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Wirtschaftssanktionen

Moody’s: Ukraine-Krieg könnte wirtschaftliche Erholung in Europa gefährden

Einer Prognose des Moody’s Investor Service zufolge könnten der Krieg in der Ukraine und die Folgen der Sanktionen das weltweite BIP um laufenden Jahr um eine Billion US-Dollar senken. Vor allem Europa könnten rohstoffpreisbedingte Inflationsschocks zu schaffen machen.

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Ukraine-Krieg. Symbolbild.

Foto: DANIEL LEAL/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Der Krieg in der Ukraine und die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland haben nach Einschätzung von Moody’s Investors Service die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft eingetrübt und die Risiken deutlich erhöht.
Über die wesentlichen Auswirkungen, die zu befürchten seien, hat die in Abu Dhabi erscheinende Zeitung „The National“ berichtet. Das Ausmaß der Auswirkungen wird von der Dauer und der Schwere der Krise abhängen.

Inflation durch Preisschocks bei Rohstoffen

In ihrem Bericht vom Freitag (4.3.) geht die Ratingagentur davon aus, dass Rohstoffpreisschocks den Inflationsdruck erhöhen werden, insbesondere in Volkswirtschaften, die große Importeure von russischen Rohstoffen sind. Das bedeutet unter anderem, dass „eine Eskalation des militärischen Konflikts die wirtschaftliche Erholung Europas gefährden“ würde, so Kelvin Dalrymple, Vizepräsident und Senior Credit Officer bei Moody’s.
„Der Rest der Welt wird von Rohstoffpreisschocks zu einer Zeit betroffen sein, in der die Inflation bereits hoch ist, sowie von den finanziellen Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland und der Volatilität der Finanzmärkte.“
Insgesamt könnte der Krieg in der Ukraine das Niveau des globalen Bruttoinlandsprodukts bis 2023 um ein Prozent oder etwa 1 Billion Dollar senken und die globale Inflation im Jahr 2022 um bis zu drei Prozent und im Jahr 2023 um etwa zwei Prozentpunkte ansteigen lassen, prognostiziert das britische National Institute for Economic and Social Research.

Moody’s befürchtet weitere Rückschläge für Halbleiterherstellung

Seit Russland seine Militäroffensive in der Ukraine begonnen hat, sind die Ölpreise in die Höhe geschossen. Laut dem BP Statistical Review of World Energy 2021 produzierte Russland im Jahr 2020 rund 10,2 Millionen Barrel Rohöl und Erdgaskondensat pro Tag und lag damit nach den USA und Saudi-Arabien an dritter Stelle. Außerdem ist die Russische Föderation der zweitgrößte Erdgasproduzent der Welt.
Russland ist überdies ein bedeutender Produzent von Metallen wie Aluminium, Platin, Kupfer und Palladium. Auch deren Preise sind bereits deutlich in die Höhe geschossen. Russland und die Ukraine dominieren zudem die weltweite Produktion von Neon-Gas, einer bedeutenden Komponente in der Halbleiterherstellung. Ausfälle in diesem Bereich könnten Engpässe bei Chips und Versorgungsprobleme in der Automobilindustrie weiter verschärfen, heißt es bei Moody‘s.
Die globalen Finanzmärkte müssten sich auch auf volatilere Entwicklungen einstellen. Zu befürchtende Liquiditätsengpässe würden vor allem die Finanzierungsbedingungen für globale Hochzinsemittenten und für Schwellenländer verschlechtern, die von globalen Kapitalströmen abhängig sind.

Auf Russland und die Ukraine entfallen 14 Prozent weltweiter Weizenproduktion

Schwierige Entwicklungen sind auch im Bereich der Lebensmittelversorgung zu befürchten, was vor allem an steigenden Getreidepreisen liegt. Russland und die Ukraine produzieren zusammen rund 14 Prozent des weltweiten Weizenangebots und auf beide Länder zusammen entfallen 25 Prozent der weltweiten Weizenexporte. Auch Sojabohnen, von denen Russland reichlich exportiert, und Düngemittel auf Ölbasis werden sich verteuern.
Lediglich der Umstand, dass derzeit Winter und nicht die Erntezeit sei, habe eine noch drastischere Preisexplosion verhindert, heißt es bei Moody’s. Experten befürchten infolge der Entwicklung auf den Getreidemärkten auch Rückschläge bei der Bekämpfung des Hungers.
Tracy Chen, Portfoliomanagerin für festverzinsliche Wertpapiere bei Brandywine Global, deutet die derzeitige Entwicklung in der Ukraine gegenüber „The National“ als „bedeutende Verschiebung der Weltordnung hin zu einer multipolaren Welt“ mit geopolitischen Verschiebungen. Das Ergebnis werden „wahrscheinlich häufigere und unvorhersehbarere Aufflammungen und eine höhere Marktvolatilität sein“.

Kommentare

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egon samuvor 3 Jahren

Die von den USA geforderten und von der EU eingeführten "Sanktionen" schaden Europa viel mehr, als sie Putin beeindrucken könnten.

Deutschlands Gesbedarf wird zu 54% von Gazprom gedeckt. Die Menge ist ca. 3% der gesamten Gasförderung Rußlands.

Rechenaufgabe: wer geht zuerst kaputt, derjenige dem die Hälfte des benötigten Gases fehlt oder der dem 3% weniger abgekauft wird?

josef karnervor 3 Jahren

>> ... auch Rückschläge bei der Bekämpfung des Hungers.

Die Ukrainer hungern auch. Sämtliche noch produktiven Betriebe gehören den Oligarchen oder den Amis. Die Bevölkerung wird mit Hungerlöhnen abgespeist.

Die Ukraine betreibt auch Goldabbau. Für das Auswaschen des Goldes werden giftige Chemikalien verwendet. Das verseuchte Erz bleibt liegen, das Gold wird sofort außer Landes gebracht.

Gerdi Hellmannvor 3 Jahren

Der derzeitige Ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird sich unverzüglich ergeben müssen, um weiteren Schaden von seinem Volke abzuwenden!

Wahrscheinlich kann er auch kurzfristig von seinen westlichen Freunden und Unterstützern ausgeflogen werden? Präsidenten im Exil, nicht Ungewöhnliches in dieser Welt! In Kiew jedenfalls wird er nicht mehr benötigt!

Dann wird die Restukraine neutral, die eroberten Gebiete werden der Russischen Föderation zugeschlagen und gut ist!

Das Leben und das Wirtschaften gehen friedlich weiter!

Die Einheimischen Ukrainer werden den Nachbarländern in ihre Heimat zurückkehren. Die jetzt an den Grenzen durch geschlüpften Migranten anderer Länder, insbesondere junge, kampfbereite Männer ohne Familien, werden in Deutschland einen Asylantrag stellen?

josef karnervor 3 Jahren

Nicht ganz. Vorher muß erstmals mit den Eliten aufgeräumt werden. Und vor allem mit der Korruption. Außerdem, raus mit dem Amis, den Bio-/Drogenlabors, Kinder- und Organhandel, ...

Ob sich da so schnell was ändert?

egon samuvor 3 Jahren

Allein der Biden-Klan würde Milliarden jährlich verlieren, wenn die Amis die Ukraine verlassen müßten.

Aber woanders lief es auch nicht anders: besetzen, ausplündern, abhauen...

Hauptsache: die Konflikte finden weit weg von Amerika statt.