Grönlands Regierungschef bereit für Gespräche mit Trump – lehnt Inselverkauf aber ab
Der grönländische Premierminister Mute Bourup Egede hat sich zu Gesprächen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump bereit erklärt. Es geht um dessen Interesse am Erwerb von Grönland unter der Voraussetzung der Sicherheitserfordernisse für die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten.
Egede machte diese Bemerkung während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen am 10. Januar in Kopenhagen, Dänemark. Der Premierminister Grönlands sagte, er habe bisher nicht mit Trump über dessen Annäherungsversuche gesprochen.
Trump hatte angedeutet, dass die USA die Kontrolle über die arktische Insel übernehmen würden. Ab dem 20. Januar beginnt Trumps zweite Präsidentschaft.
Egede: Grönland soll unabhängig bleiben
„Wir sind gesprächsbereit“, sagte der grönländische Premierminister. „Bei der Zusammenarbeit geht es um Dialog. Zusammenarbeit bedeutet, dass man auf Lösungen hinarbeitet.“
Egede fügte jedoch hinzu, dass Grönland ein unabhängiges, souveränes Land sein möchte und kein US-Territorium. Dies deutet darauf hin, dass es bei den Gesprächen mit Trump eher um ein Abkommen über Ressourcen und Sicherheit gehen würde, als darum, der 51. Bundesstaat zu werden. Egede betonte:
Wir haben den Wunsch nach Unabhängigkeit, den Wunsch, Herr im eigenen Haus zu sein. Das sollte jeder respektieren.“
Als halbautonomes Territorium regelt Grönland seine eigenen inneren Angelegenheiten. Die Außenpolitik – einschließlich der Verteidigung – kontrolliert hingegen Dänemark.
Strategisch günstige Lage
Die ehemalige dänische Kolonie liegt strategisch günstig auf halber Strecke der kürzesten Route von Europa und Russland nach Nordamerika. Sie beherbergt auch eine große US-Raumfahrtanlage und spielt aufgrund ihrer Nähe zur Arktis eine Schlüsselrolle bei der Überwachung und Verwaltung der Sicherheit des Nordpolargebietes.
Die Arktis ist die kürzeste Route für Interkontinentalraketen zwischen den USA und Russland. Das macht Grönland zu einem wichtigen Außenposten inmitten wachsender globaler Rivalitäten zwischen den Großmächten.
Dänemark und die USA sind durch das Verteidigungsabkommen von 1951 verbunden, das Washington die ausschließliche Kontrolle über einige Verteidigungszonen Grönlands und die Möglichkeit einräumt, die Überwachung der arktischen Gewässer durch die USA zu verstärken, was für die Arktisstrategie der NATO von zentraler Bedeutung ist.
Trump hat erklärt, dass der Erwerb Grönlands für die Sicherheit und die wirtschaftlichen Interessen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten von Vorteil wäre.
Grönland steht „nicht zum Verkauf“
„Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit“, sagte Trump kürzlich auf einer Pressekonferenz bei seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida. „Ich spreche vom Schutz der freien Welt.“
Der Vorschlag des designierten US-Präsidenten, Grönland zu kaufen, wurde vom grönländischen Premierminister abgelehnt, der sagte, die arktische Insel stehe „nicht zum Verkauf“.
Der grönländische Regierungschef erklärte zudem Anfang Januar, dass ein rechtlicher Rahmen geschaffen wurde, um die Unabhängigkeit Grönlands von Dänemark zu erreichen und ein vollständig souveränes Land zu werden. Diesen Vorstoß hat China unterstützt.
„Die Möglichkeit der grönländischen Bevölkerung, unabhängig zu werden, wurde durch die Bestimmungen des Selbstverwaltungsgesetzes angenommen, wodurch eine Rechtsgrundlage dafür geschaffen wurde, wie die Unabhängigkeit erreicht werden kann“, sagte Egede.
Neuer Verfassungsentwurf
„Es wurde auch ein Verfassungsentwurf für unser Land ausgearbeitet“, fügte Egede hinzu. „Die Arbeit an der Schaffung eines Rahmens für Grönland als unabhängiger Staat im Rahmen der Möglichkeiten und Bestimmungen des Selbstverwaltungsgesetzes hat bereits begonnen.“
Während der Pressekonferenz am 10. Januar in Kopenhagen erklärte der grönländische Premierminister, dass der Wunsch nach Unabhängigkeit nicht bedeute, alle Verbindungen oder Beziehungen zu Dänemark zu kappen.
„Grönland gehört dem grönländischen Volk. Wir wollen nicht dänisch sein, wir wollen nicht amerikanisch sein. Wir wollen grönländisch sein“, hob Egede hervor.
Egedes Aussagen, er wolle Gespräche mit Trump führen, deuten jedoch darauf hin, dass ein möglicher neuer Deal in der Pipeline sein könnte. Dieser könnte Amerikas Sicherheitspräsenz in der Arktis stärken und den Weg für eine intensivere Rohstoffgewinnung ebnen, auch für kritische Mineralien.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Greenland Leader Open to Talks With Trump Over US Interests in Arctic Island“. (deutsche Bearbeitung mf)
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