Bundespräsident lobt ausdrücklich das Engagement der „Fridays for Future“-Bewegung
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat für einen breiten gesellschaftlichen Konsens beim Klimaschutz geworben. „Klimapolitik ist umso wirksamer, je mehr Menschen wir auf den Weg mitnehmen“, sagte Steinmeier laut Redetext am Sonntag bei der Verleihung des Deutschen Umweltpreises in Mannheim. Es sei eine „ökologische, aber auch eine soziale Aufgabe“. Der Umweltpreis ging an die Bodenwissenschaftlerin Ingrid Kögel-Knabner und den Chef der Frosch-Reinigungsmittel, Reinhard Schneider.
Steinmeier lobte ausdrücklich das Engagement der „Fridays for Future“-Bewegung.
„Die jungen Menschen haben der Klima- und Umweltpolitik weltweit eine gewaltigen Schub versetzt“, sagte der Bundespräsident. Kaum eine soziale Bewegung der vergangenen Jahrzehnte habe es so schnell vermocht, „die öffentliche Wahrnehmung zu gewinnen und auch zu verschieben“.
Er warb zugleich für die demokratischen Prozesse im Ringen etwa um das Klimaschutzpaket der Bundesregierung. „Ich warne davor, dass wir die Möglichkeiten der Demokratie kleinreden, je größer, ja apokalyptischer wir die Herausforderungen beschreiben“, sagte Steinmeier. Vor allem warne er davor, „in dieser Debatte die einen gegen die anderen auszuspielen: die Leidenschaft und Entschiedenheit der jungen Menschen auf der Straße gegen die vermeintliche Nüchternheit und Behäbigkeit der demokratischen Verfahren“.
Es werde eine ökologische Transformation gebraucht, die den Erkenntnissen der Klimawissenschaft gerecht werde. Doch wie bei jedem Strukturwandel gebe es Menschen, die davon besonders stark betroffen seien und sich etwa Sorgen um ihre Arbeitsplätze machten. Das dürfe kein Vorwand sein, die notwendigen Maßnahmen zu unterlassen. „Aber wir dürfen diese Sorgen auch nicht einfach überheblich ignorieren“, mahnte der Bundespräsident.
Es müsse gelingen, „dass aus Umwelt- und Klimaschutz keine polarisierende Identitätspolitik wird, keine Spaltung zwischen den Arbeitnehmern der Autoindustrie und den Blockierern von Straßen, zwischen Landwirten und Naturschützern, zwischen denen, die es sich leisten können, und denen, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen“.
Den Deutschen Umweltpreis erhielten Forscherin Ingrid Kögel-Knabner für ihre Arbeiten zu Kohlenstoff im Boden sowie der Chef des Unternehmens Werner & Mertz, Reinhard Schneider, das für Marken wie Frosch und Erdal bekannt ist. Die Auszeichnung ist mit 500.000 Euro dotiert. (afp)
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