„Abendmahl“ oder griechische Götter? Christen kritisieren Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele

„Wir denken an alle Christen weltweit, die durch die Übertreibung und Provokation bestimmter Szenen verletzt wurden.“ Das sagten französische Bischöfe in einer Erklärung auf der Website des Vatikans. Die Organisatoren haben sich entschuldigt.
„Abendmahl“ oder Griechische Götter? Christen kritisieren Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele
Szenerie der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 am Eiffelturm.Foto: Ludovic Marin/Pool/Getty Images

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Mehrere Katholiken und Christen aus verschiedenen Ländern haben sich nach der Eröffnungsfeier der diesjährigen Olympischen Spiele kritisch über eine Darbietung geäußert. In dieser sahen sie eine Parodie des letzten Abendmahls von Jesu Christi, dargestellt von mehreren aufreizend gekleideten Dragqueens.

„Hätten sie es je gewagt, den Islam auf ähnliche Weise zu verhöhnen?“, fragte der katholische Bischof Robert Barron aus Minnesota, USA, auf dem Kurzbotschaftendienst 𝕏.

Barron fügte hinzu: „Diese zutiefst von der Kirche getrennte, postmoderne Gesellschaft weiß, wer ihr Feind ist. Sie nennen ihn beim Namen – und wir sollten ihnen glauben.“

Die Olympischen Spiele zählen neben der Fußball-Weltmeisterschaft zu den größten Sportveranstaltungen der Welt. Über zehn Millionen Zuschauer in Deutschland verfolgten am 26. Juli die rund vierstündige Übertragung. Das war die höchste TV-Quote bei einer Olympia-Eröffnungsfeier seit Athen 2004.

Organisatoren entschuldigen sich

Die umstrittene Tafelszene zeigte Dragqueens, die hinter einem langen Esstisch posierten, während in der Mitte eine Frau mit einem verzierten silbernen Heiligenschein stand.

Auf dem Tisch erschien ein fast nackter, blau bemalter Mann, der laut dem offiziellen Olympiade-Konto auf 𝕏, den griechischen Gott der Fruchtbarkeit und des Weines, Dionysos, darstellen sollte. Er lag auf einem silbernen Tablett mit Blumen und Früchten.

Die Organisatoren entschuldigten sich nach der Zeremonie. „Mein Wunsch ist es nicht, subversiv zu sein, zu spötteln oder zu schockieren“, sagte Kreativdirektor Thomas Jolly. „Ich wollte hauptsächlich eine Botschaft der Liebe und der Integration senden und keinesfalls spalten.“

Jolly versuchte, die LGBT-Aufführung von Parallelen zu Leonardo da Vincis Gemälde „Das letzte Abendmahl“ zu distanzieren. Er erklärte, dass die Darstellung griechische Götter während eines Banketts zeigen soll.

Da Vincis berühmtes Gemälde stellt den Moment in der Bibel dar, als Jesus Christus erklärte, dass einer seiner Apostel ihn verraten würde.

Katholiken sprechen von „Szenen des Spottes“

Eine der ersten katholischen Organisationen, die sich zu Wort meldeten, war die Bischofskonferenz der französischen katholischen Kirche.

In einer Erklärung sagten sie, dass „Szenen des Spottes“ das Christentum verhöhnten.

„Wir denken an alle Christen weltweit, die durch die Übertreibung und Provokation bestimmter Szenen verletzt wurden“, so die französischen Bischöfe in einer Erklärung bei „Vatican-News“.

Auch der französische Bischof Francois Touvet vom Bistum Fréjus-Toulon empörte sich über die Aufführung. „Ich protestiere wie viele gegen diese skandalöse und schwere Beleidigung für Christen weltweit, ohne die anderen Exzesse der Show zu vergessen“, schrieb er in sozialen Medien.

Deutscher Sportbischof: Ein Tiefpunkt

Auch in Deutschland meldeten sich einige kirchliche Würdenträger zu Wort. Laut Stefan Oster, Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, trübte die Abendmahldarstellung die Feier. „Eine eindrucksvolle Eröffnung von hoffentlich friedlichen Spielen. Das queere Abendmahl war allerdings ein Tiefpunkt und in der Inszenierung völlig überflüssig“, schrieb er auf 𝕏.

Weniger Verständnis für die Kritik zeigte Pfarrer Burkhard Hose. Er begründete dies gegenüber „Domradio.de“ damit, dass „die Aufregung auf Grundlage falscher Informationen“ beruht. Es handele sich nicht um eine Persiflage der Abendmahlsszene, sondern „um ein Gemälde, das den Dionysoskult beziehungsweise den Gott Apollon in der Mitte zeigt“, erklärte Hose. Er empfahl den Kritikern, „sich besser [zu] informieren, wenn man sich schon aufregt und Blasphemie ruft“.

Laut „TheWrap“ teilten allerdings die Produzenten der Eröffnungsfeier in einer Stellungnahme mit, dass die Darbietung tatsächlich von Da Vincis berühmtem Gemälde inspiriert war: „Für das Segment ‚Festlichkeiten‘ ließ sich Thomas Jolly von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde inspirieren, um die Kulisse zu gestalten.“

Erwähnenswert ist, dass es in Paris nach der Eröffnungsfeier einen Stromausfall in mehreren Stadtteilen gegeben hat. Das einzig beleuchtete Gebäude zu dieser Zeit war die Basilika Sacré-Cœur. Am Sonntag nach der Zeremonie versammelten sich laut den „Katholischen Nachrichten“ Tausende Christen in Paris zu einer Kundgebung und reagierten auf die Darbietung.

Christen“ width=

Die berühmte Basilica Sacre Coeur in Paris blieb bei einem Stromausfall am 26. Juli 2024 weiterhin beleuchtet. Foto: VSargues/iStock

„Eine Prüfung für Christen“

John Yep, Geschäftsführer von Catholics for Catholics, einer konservativen katholischen Gruppe mit Sitz in den USA, sprach über die Aufführung mit der Epoch Times. Er teilte mit, dass er die Aufführung für eine Verhöhnung des Christentums hält – die weltweit größte Religion mit rund 2,4 Milliarden Anhängern.

Seiner Aussage nach war der Vorfall „eine Prüfung für Christen“ in der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben und ihren Glauben zu bekennen. „Wir haben eine ähnliche Situation wie die im Dodger-Stadion vor etwas mehr als einem Jahr“, sagte Yep.

Im vergangenen Juni versammelten sich Tausende Demonstranten vor den Toren des Dodger-Stadions in Los Angeles, nachdem das Major-League-Baseball-Team angekündigt hatte, eine antikatholische Dragqueen-Gruppe für seine jährliche LGBT-„Pride Night“ zu ehren.

Gefahr für die Demokratie?

Die sogenannten „Sisters of Perpetual Indulgence“ (Schwestern der ewigen Genusssucht), die sich selbst als „Queer- und Trans-Nonnen“ bezeichnen, führen Dragshows auf. Dazu gehört auch eine Darstellung der Kreuzigung Christi, bei der spärlich bekleidete Dragqueens einen Stangentanz am Kreuz vorführen. Laut ihrer Website trat die Gruppe erstmals 1979 in San Francisco öffentlich auf.

„Wenn unsere Kinder diesem Zeug ausgesetzt sind und wir so tun, als wäre das in Ordnung, ist das der Todesstoß für die Demokratie“, äußerte Yep. Er wies darauf hin, dass ein Kind Teil der Pariser Dragqueen-Aufführung war, die von Millionen gesehen wurde.

„Wenn wir nicht reagieren – nicht handeln, sieht es für die Zukunft Frankreichs und anderer Demokratien auf der ganzen Welt nicht gut aus.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Christians Decry Olympic Opening Ceremony Featuring Drag Queen ‘Last Supper’“. (deutsche Bearbeitung mf) 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion