Weibliche Zebramangusten provozieren Bandenkriege gegen Inzucht
Zebramangusten (Mungos mungo) verlassen selten die Gruppe, in die sie geboren wurden. Neben einer festen Familienbande bedeutet das jedoch auch, dass viele Tiere einer Gruppe genetisch verwandt sind. Eine neue Studie zeigt, wie die Weibchen das Problem der Inzucht umgehen: durch Krieg.
Laut Forschern der Universitäten Exeter und Cambridge, fangen Zebramangusten wortwörtlich an, für genetische Vorteile zu kämpfen. Sie führen ihre Gruppen in Kämpfe und versuchen dann, sich im Chaos der Schlacht unverwandte Männchen zu finden und sich mit ihnen zu paaren.
Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher Anfang November in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Zweierlei Kampf ums Überleben
„Wir wissen seit einiger Zeit, dass verbündete Mangustengruppen oft in gewalttätige Kämpfe verwickelt sind – und jetzt wissen wir auch, warum“, sagte Prof. Michael Cant vom Zentrum für Ökologie und Naturschutz auf dem Penryn-Campus in Exeter in Cornwall. Weiter erklärte er:
Weibchen beginnen Kämpfe zwischen Gruppen, um genetische Vorteile aus der Paarung mit Außenstehenden zu ziehen“.
Damit stehen sich auf dem Schlachtfeld nicht nur zwei Gruppen, sondern auch zwei völlig unterschiedliche Ziele gegenüber, wobei beide als Kampf ums Überleben bezeichnet werden können. Während die Männchen – oft unter Einsatz ihres Lebens – um den Fortbestand und das Territorium der aktuellen Gruppe kämpfen, „kämpfen“ die Weibchen um den Fortbestand der nächsten Generation.
Die Forscher sehen darin durchaus Parallelen zur menschlichen Kriegsführung und allgemein zu Konflikten in Gesellschaften unter der Führung ausbeuterischer Individuen. Dabei profitieren einige wenige von den Vorteilen des Konflikts, während sie zugleich die Kosten vermeiden. Nicht nur im Tierreich könne dies zu schwerer kollektiver Gewalt führen.
Entkopplung von Anführern und Kriegern verstärkt Konflikte
„Wir haben unser Modell anhand von Langzeitdaten von wildlebenden Zebramangusten in Uganda getestet“, erklärte Dr. Faye Thompson von der Universität Exeter. „Die Ergebnisse passen nicht zu einem heroischen Führungsmodell, bei dem die Anführer am meisten zur Aggression beitragen und die größten Kosten tragen, sondern zu einem ausbeuterischen Modell, bei dem die Initiatoren von Konflikten andere größeren Risiken aussetzen.“
Die Ergebnisse, so die Forscher, deuten darauf hin, dass die „Entkoppelung“ der Führungspersönlichkeiten von den Kosten ihrer Entscheidungen „die destruktive Natur des Konflikts verstärkt“.
Nicht selten bezahlen Männchen beider Gruppen mit dem Leben oder erleiden schwere Verletzungen, erklärte Prof. Rufus Johnstone von der Universität Cambridge.
Letztendlich zeigt sich jedoch eine positive Bilanz. Entweder sterben einige Tiere bei den Konflikten, während die „erfolgreichen“ Weibchen für den Fortbestand der eigenen Gruppe sorgen, oder die Gruppe stirbt auf lange Sicht aufgrund fortschreitender Inzucht aus. Die damit verbundene Sterblichkeit ist laut Prof. Johnstone jedoch „ähnlich hoch wie bei einer Handvoll der kriegerischsten Säugetiere, darunter Löwen, Schimpansen und natürlich Menschen“.
(Mit Material der Universität Exeter)
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