Netto-Null-Strategie ist ein Segen für China und Russland
Mark Twain hat einmal gesagt: „Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion“. Es gibt kaum ein besseres Beispiel hierfür als der Versuch des Westens, fossile Brennstoffe aus der Welt zu schaffen (Netto-Null-Strategie).
Die Ironie dabei: Die erste UN-Konferenz mit diesem Ziel auf der Agenda fand in jenem Land statt, das heute unter den schlimmsten Folgen dieses praktisch unmöglichen Vorhabens leidet. Am 1. März 1995 wurde die erste Welt-Klimakonferenz in Berlin (COP 1) veranstaltet. Dies markiert Deutschlands bedauerlichen Weg, eine „kohlenstofffreie“ Nation werden zu wollen.
Steigende Ölnachfrage trotz Netto-Null-Rhetorik
In den letzten zehn Jahren hat die Bundesregierung nach und nach ihre emissionsfreien Kernkraftwerke (KKW) abgeschaltet. Der Plan hinter dieser unergründlichen Entscheidung war, die KKWs durch Wind- und Solarenergie zu ersetzen. Beide Alternativen erweisen sich – wie schon vorhersehbar – als untragbar, teuer und völlig unzuverlässig. Dieses Kalkül zwang Deutschland dazu, noch abhängiger von russischem Erdgas zu werden.
Und dann geschah es: Der Krieg in der Ukraine – angeführt vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Angesichts seiner Energie-Abhängigkeit hatte Deutschland keine andere Wahl, als das russische Gas weiterhin zu importieren. Und so bekommt Putin die Mittel bereitgestellt, die er braucht, um seinen mörderischen Krieg gegen unschuldige Ukrainer fortzusetzen.
Darüber hinaus ist die allgemeine Situation der weltweiten Ölversorgung ein großer Segen für Russland. Seit dem COP 1 ist die globale Ölnachfrage von 64 auf 100 Millionen Barrel pro Tag geklettert. Und sie wird noch weiter steigen, so die Prognose der Internationalen Energieagentur – all der Rhetorik zum Trotz, die Emission auf null senken zu wollen.
Obgleich die Ölnachfrage anstieg, sollen Anleger ihre Beteiligungen an der Ölindustrie abstoßen, heißt es in der Empfehlung der UNO-Initiative für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Dementsprechend gleicht die Aktienbewertungen der Ölgesellschaften dem Status einer „Untergangsindustrie“. Es war für sie nur ein logischer Schritt, die hohen Dividenden an die Aktionäre auszuschütten, anstatt in Produktionswachstum zu investieren.
Dies führte wiederum dazu, dass die Nachfrage stieg, während das Angebot stagnierte. Die Ukraine-Krise hat gezeigt, wie eng der Versorgungsspielraum geworden ist. Und dieser liegt bedauerlicherweise zum größten Teil im Einflussbereich von Wladimir Putin.
„Nützliche Idioten“ stützen Russlands Macht
Die USA verfügen über eines der größten Öl- und Gasvorkommen der Welt. Doch welche Hilfe leistet sie inmitten dieser mutwilligen Zerstörung der Demokratie und angesichts der weltweiten Öl- und Gasknappheit? Im Grunde genommen nichts! Denn unsere Regierung stemmt sich auf fanatische Weise gegen fossile Brennstoffe. Sie hat den Bau von Exportpipelines und LNG-Anlagen absichtlich verhindert.
Umso wichtiger ist es, dass Kanada sein enormes Öl- und Gasvorkommen ausschöpft. Die Zeichen dafür standen noch nie so klar wie jetzt – doch nicht für Premierminister Justin Trudeau. Während seiner Reise nach Lettland im März wurde er von einem Reporter gefragt, ob Kanada helfen werde, russisches Öl zu ersetzen. Seine Antwort offenbarte die Tiefe seines fanatischen Glaubens an die Strategie der Netto-Null-Emission: „Wir werden unterstützen, wenn die Welt sich von russischem Öl und in der Tat auch von fossilen Brennstoffen wegbewegt, um mehr erneuerbare Energien in unserem Mix zu haben.“
Diese unglaubliche Antwort kam zu einem Zeitpunkt, als Putin in die Ukraine einmarschierte. Auch droht er der Welt mit einem nuklearen Armageddon. Putin dürfte sich dankbar erweisen, dass Trudeau ihm hilft, die Weltölmärkte zu kontrollieren, indem er das kanadische Lieferpotenzial lähmt. Es war der ehemalige kommunistische Führer Russlands, Wladimir I. Lenin, der den Ausdruck „nützliche Idioten“ prägte.
Der zweite Gewinner
Der Versuch des Westens, die Emissionen zeitnah auf null zu senken, bringt einen zweiten großen Gewinner hervor. Dieses Land wird von einem autoritären Diktator regiert – Xi Jinping. Der chinesische Staatschef hat zwar versprochen, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, jedoch zeigt der Global Coal Plant Tracker, dass in China fast 200 Kohlekraftwerke im Bau sind und Hunderte weitere geplant werden.
In Wirklichkeit gibt China vor, die Emissionen zu reduzieren, während es die billige Kohleverstromung ausbaut. Währenddessen beten nordamerikanische und europäische Politiker immer noch am „Altar der Netto-Null-Emissionen“. Sie setzen auf eine Politik, die die teure und unzuverlässige Wind- und Solarenergie vorschreibt – kombiniert mit ständig steigenden Kohlenstoffsteuern.
Infolgedessen können unsere Hersteller schlichtweg nicht konkurrieren. Uns bleibt somit keine andere Wahl, als Waren aus China zu importieren. Das wiederum hilft der chinesischen Regierung, ihre politische und militärische Macht weltweit weiter zu stärken.
Wer hätte dies gedacht: Der Westen überlässt zwei autoritären Führern die Kontrolle über die globale Energiesicherheit und die Güterversorgung, weil er aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen versucht. Diese liefern 84 Prozent der weltweiten Energie. Die Wahrheit ist in der Tat manchmal seltsamer als die Fiktion.
Über den Autor:
Gwyn Morgan widmete sich drei Jahrzehnte lang dem Aufbau von Nordamerikas führendem Öl- und Gasunternehmen. Als er 2006 als Gründungs-CEO zurücktrat, hatte die EnCana Corporation einen Unternehmenswert von rund 60 Milliarden Dollar. Gwyn Morgan war Direktor von fünf globalen Unternehmen, darunter HSBC. Im Jahr 2011 wurde er zum Mitglied des Order of Canada ernannt.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Gwyn Morgan: Net Zero Has Been a Boon to Dictators (deutsche Bearbeitung dl)
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