Chinas neue Offensive: Die Impfstoff-Diplomatie – Voreilig nicht zugelassenen Impfstoff eingesetzt
Papua-Neuguinea ist ein Inselstaat im Pazifik und stark von chinesischen Krediten abhängig. Im Juni 2018 ist Papua-Neuguinea als erster pazifischer Staat der chinesischen „Neuen-Seidenstraße“ beigetreten.
Umso mehr überrascht die Nachricht, dass Papua-Neuguinea die Landung eines Flugzeugs mit chinesischen Fluggästen vergangenen Donnerstag verweigert hat.
China investiert sehr stark in Papua-Neuguinea. Die Chinesen beziehen nicht nur Erdgas von dort, bauen Straßen, einen Hafen und ein Rechenzentrum, sondern sie investieren auch in Gold- und Nickelminen, Kraftwerke und andere Projekte. Ein Teil von Papua-Neuguinea war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs eine Kolonie des Deutschen Reiches. Das kleine Land mit 8 Millionen Einwohnern ist arm, aber reich an Naturressourcen – vor allem Gold, Kupfer und Erdgas.
Die Erschließung der Nickel- und Kobaltminen ist das größte Projekt des chinesischen Bergbaukonzerns MCC in Papua-Neuguinea.
48 MCC-Mitarbeiter waren am 20. August auf dem Weg nach Papua-Neuguinea. Doch die Behörden des Inselstaats verweigerten ihnen die Einreise und ließen das Flugzeug nicht landen.
Papua-Neuguinea fordert eine „sofortige Klärung“ von Peking
Grund dafür ist ein Brief, den der Konzern MCC an die Gesundheitsbehörde von Papua-Neuguinea geschickt haben soll. Laut der Nachrichtenagentur AFP hieß es in dem Brief, dass 48 Mitarbeiter von MCC am 10. August gegen Covid-19 geimpft worden seien. Daher wäre es denkbar, dass diese positiv auf das Virus getestet werden könnten. Das Schreiben sollte offenbar dazu dienen, dass diese 48 Personen bei der Einreise von Test- und Quarantänepflichten entbunden werden sollten.
Jedoch hat der Brief bei der Gesundheitsbehörde von Papua-Neuguinea Alarm geschlagen. Der Leiter der dortigen Seuchenschutzbehörde, David Manning, hat veranlasst, allen Passagieren des Charterfluges die Einreise zu verweigern – laut Manning „aufgrund des Mangels an Informationen über diese Tests und ihre möglichen Risiken und Gefahren, die sie für unsere Bürger bedeuten können“.
Er stellte zudem klar, dass es verboten ist, Impfstoffe in Papua-Neuguinea einzuführen, die nicht von der lokalen Gesundheitsbehörde zugelassen und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geprüft worden sind.
Der raue Ton ist ungewöhnlich in Hinblick auf die enge Wirtschaftsbeziehung beider Länder, in Bezug zu weltweiten Entwicklungen bei der Impfstoffforschung gegen das neuartige Coronavirus allerdings auch verständlich.
Acht Impfstoff-Kandidaten sind in Testphase drei
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie läuft die Suche nach einem Impfstoff auf Hochtouren. Mindestens 171 Impfstoffprojekte sind quer über den Globus angelaufen. Die WHO zählt derzeit 164, die sich aktuell in unterschiedlichen Testphasen befinden. Weltweit haben es acht Impfstoff-Kandidaten in die dritte Phase der klinischen Prüfung und damit die entscheidende Runde geschafft.
Welche drei Testphasen an Menschen sind für eine Impfstoffzulassung nötig?
- Phase I: In der ersten klinischen Phase bekommen einige wenige Freiwillige kleine Mengen des Impfstoffs verabreicht und man prüft, ob sie das Mittel gut vertragen.
- Phase 2: In Phase zwei arbeitet man mit mehreren hundert Probanden. Dabei wird die richtige Dosierung ermittelt.
- Phase 3: Es wird an tausenden von Menschen getestet, ob das Mittel wirklich gegen das neuartige Coronavirus schützt. Dabei wird die Zuverlässigkeit des Schutzes geprüft und auch mögliche Nebenwirkungen. Diese Testphase erfolgt oftmals auch in Etappen in einer geregelten und langfristigen Überwachung. Im Hinblick auf die Sicherheit ist diese Phase besonders wichtig, weshalb sie üblicherweise vier bis sechs Jahre dauert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Langzeitnebenwirkungen eben nicht sofort sichtbar sind.
Russland kündigte neulich an, einen Impfstoff gegen Covid-19 zugelassen zu haben. Allerdings haben die russischen Entwickler die dritte Phase übersprungen. Und auch von den ersten beiden Testphasen liegen keine Daten vor.
Eingesetzt ohne Zulassung
China teilte am 23. August mit, dass ein von Sinopharm entwickelter Impfstoff bereits am 22. Juli offiziell eingesetzt worden ist, und zwar ohne Zulassung.
Seit vier Wochen wurden medizinisches Personal und Einwanderungsbeamte geimpft. Die Regierung beabsichtigt, Notimpfungen auf Arbeiter in den Märkten sowie auf Personen in der Transport- und Dienstleistungsbranche auszudehnen. Damit wollen sie eine „Immunitätsbarriere“ schaffen.
Die Zahl der Geimpften halten die Behörden unter Verschluss. Die Zentrale Militärkommission Chinas gab zusätzlich im Juni grünes Licht für die Impfung von Soldaten mit einem Impfstoff, der gerade die Testphase II abgeschlossen hat.
Ebenfalls geimpft werden Mitarbeiter staatseigener Unternehmen – vor allem diejenigen, die ins Ausland reisen müssen. Ziel ist, keine Verzögerungen an den Projekten der „Neuen Seidenstraße“ zuzulassen.
Die Geimpften dienen auch als Testpersonen, um Daten über die Entwicklung von Corona-Antikörpern und die Effektivität des Impfstoffes zu liefern. Inwieweit die Geimpften über die Risiken von einem nicht zugelassenen Impfstoff aufgeklärt worden sind, bleibt offen.
Propaganda läuft – Keinerlei Möglichkeit, die Impfung zu verweigern
Durch die Propaganda sind viele Soldaten und Mitarbeiter der staatlichen Firmen davon überzeugt, dass sie zu den Privilegierten gehören, weil sie den Impfstoff vor den anderen verabreicht bekommen haben. Allerdings ist bekannt: Selbst wenn sie Zweifel an der Impfung haben, haben sie keine Möglichkeit, die Impfung zu verweigern.
Wie viele Chinesen jetzt mit dem nicht zugelassenen Impfstoff geimpft worden sind, ist unbekannt. Die chinesische Nationale Gesundheitskommission schweigt ebenso darüber, wie viele noch geimpft werden sollen.
Unklar ist auch, wie viele geimpfte Mitarbeiter bereits in die afrikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Länder geschickt wurden. Unklar sind ebenso die Risiken, die international dadurch entstehen.
Deutlich ist: Peking strebt danach, möglichst schnell einen oder mehrere Impfstoffe gegen Covid-19 auf den Markt zu bringen. Einerseits will Chinas Staatsführung zeigen, dass sie in der Lage ist, das Virus unter Kontrolle zu halten. Und andererseits will Peking seinen Einfluss auf die Länder der „Neuen Seidenstraße“ und Länder mit besonderer geopolitischer Bedeutung erhöhen.
Impfstoff-Diplomatie aus Peking
In einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur „Xinhua“ erklärte der Parteisekretär von Sinopharm, Liu Jingzhen, dass der Impfstoff gegen Covid-19 gegen Ende des Jahres auf dem Markt verfügbar sei. Er behauptet, eine Dosis des Impfstoffes würde 97-prozentigen Schutz bieten. Mit zwei Dosen wäre ein 100-prozentiger Schutz gegen das neuartige Coronavirus gewährleistet.
Der chinesische Außenminister Wang Yi versprach dem Außenminister von Marokko, afrikanische Länder umgehend zu beliefern, sobald die neuen Impfstoffe verfügbar sind. Andere asiatische Länder, die China als geopolitisch wichtig erachtet, sollen ebenfalls mit Priorität bedient werden. Diese sind Kambodscha, Thailand, Myanmar, Laos, Vietnam, die Philippinen und Indonesien. Pakistan hat sofort eine Zusage von 40 Millionen Dosen von China bekommen.
Nach dem Ausbruch von COVID-19 hat das kommunistische China mehreren Ländern Masken angeboten – nicht ohne Gegenleistung. China verlangte von den Ländern, die Masken dringend benötigten, die Zustimmung, Huawei nicht von ihrem 5G-Ausbau auszuschließen.
Nach der Maskendiplomatie ist offenbar bald die Impfstoff-Diplomatie aus Peking zu erwarten.
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