Gehirn-Workout: 9 Alltagstricks für ein scharfes Gehirn

„Wer rastet, der rostet.“ Diese Volksweisheit gilt besonders bei unseren kognitiven Fähigkeiten. Der Blogger Mike Donghia gibt einige Tipps, wie man sein Gehirn im Alltag trainieren kann.
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Nicht nur das Lesen hält das Gehirn jung, sondern vor allem auch der aktive Umgang mit Kindern.Foto: evgenyatamanenko/iStock
Von 12. November 2024

Das Gehirn ist ein dynamisches Organ, das aus Neuronen und anderen Zelltypen besteht. Mit jeder Erfahrung verändert es sich und formt sich auf unzählige Arten neu. Dadurch passt es sich ständig an seine Umgebung an.

Das Gehirn funktioniert ähnlich wie ein Muskel: Wenn man es regelmäßig nutzt und herausfordert, wird es stärker und entwickelt eine sogenannte kognitive Reserve. Wenn man das Gehirn allerdings nicht stimuliert, schrumpft es. Und das ist möglicherweise mit einem höheren Alzheimer-Risiko verbunden, heißt es in einer Studie, die im Jahr 2012 in der Fachzeitschrift „Lancet Neurology“ erschien.

Wer also das Leben so lange wie möglich genießen – wie beispielsweise so viel Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen wie möglich, Sonnenauf- und -untergänge genießen und neue Abenteuer erleben – möchte, braucht ein scharfes Gehirn, das flexibel und anpassungsfähig ist, egal was auf einen zukommt.

Gehirntraining dem Alltag anpassen

Ich finde, dass viele Vorschläge, wie man das Gehirn trainieren könnte, ein bisschen weit von der Realität des täglichen Lebens entfernt sind. Das Erlernen einer neuen Sprache oder eines neuen Instruments finde ich zwar toll, doch es ist recht zeitintensiv. So ist es oft eine Tatsache, dass die meisten Menschen diese Projekte in ihren geschäftigen Erwachsenenjahren nicht in Angriff nehmen werden.

Deshalb habe ich eine Liste mit normalen alltäglichen Aufgaben erstellt, die durch bestimmte Einschränkungen noch anspruchsvoller werden. Diese Aufgaben helfen mir, besser in Dingen zu werden, die mir bereits wichtig sind. Zugleich stärken sie mein Gehirn, ohne dass ich ein völlig neues Hobby anfangen muss.

Ich hoffe, dass diese Liste die Leser ermutigt, ihr Gehirn herauszufordern und nach neuen Erfahrungen zu suchen. Dies wird das Gehirn jünger halten und das Leben lebenswerter machen.

1. Sich selbst auf das Gelesene testen

Wir lesen oft Dinge, von denen wir nicht erwarten, dass wir sie jemals wieder abrufen müssen. Das führt dazu, dass wir Dinge überfliegen. Doch was wäre, wenn man wüsste, dass man zu dem Gelesenen befragt würde – vielleicht später am Tag oder am Tag darauf? 

Man kann als regelmäßige Übung eine interessante Geschichte in der Zeitung oder auf einer bevorzugten Website lesen, sich für ein paar Stunden später einen Wecker stellen und eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte aus dem Gedächtnis aufschreiben.

2. Ohne GPS reisen

Um uns in der physischen Welt zurechtzufinden, sind wir immer mehr von unseren Handys abhängig. Es ist sicherlich bequem, sich leiten zu lassen. Doch wenn man selbst navigieren und sich orientieren muss, aktiviert es wichtige Teile des Gehirns und bietet eine gute Gelegenheit, das Gedächtnis zu fördern. 

Wer sich auf den Weg zu einem neuen Ort macht, kann vor dem Losfahren oder -gehen die Wegbeschreibung auf seinem Handy aufrufen. Dabei sollte man sie sich mit der Absicht anschauen, sich an sie zu erinnern. Dann kann man anhand der neuen mentalen Karte zum Ziel navigieren – und das GPS nur dann benutzen, wenn man sich total verirrt.

3. Wichtige Fakten auswendig lernen

Wichtige Fakten auswendig zu lernen, ist praktisch und eine gute Möglichkeit, das Gehirn auf Trab zu halten. Einige nützliche Dinge, die man sich merken sollte, sind die Namen neuer Personen, die man kennenlernt, die Geburtstage von Angehörigen und Freunden sowie die Nummern von Kreditkarten und Autokennzeichen.

Bevor es Handys gab, hatten wir vielleicht Dutzende Telefonnummern im Kopf parat. Wie sieht es jetzt aus, kennen Sie die Nummern Ihrer wichtigsten Kontakte auswendig?

4. Sich in eine chaotische Umgebung begeben

Als Menschen streben wir von Natur aus nach Bequemlichkeit und Komfort. Mit der richtigen Einstellung kann man jedoch lernen, das Chaos als ein Spiel zu betrachten und nicht als ein Ärgernis.

Wenn man das nächste Mal beispielsweise mit Kindern zu tun hat, sollte man dem Drang widerstehen, vor ihren lauten und ausgelassenen Aktivitäten wegzulaufen. Man könnte sich auf sie einlassen und versuchen, mitzuhalten.

5. Gespräche mit Fremden beginnen

Am einfachsten ist es, sich mit Menschen zu unterhalten, die man gut kennt. Wenn man dann in eine neue Umgebung kommt, zieht es einen natürlich zu diesen Menschen. Doch wie wäre es, wenn man jeden Tag ein Gespräch mit einer neuen Person führt?

Die Improvisation beim Small Talk ist wie geistiges Jogging für das Gehirn – eine Herausforderung, die den Geist frisch und aktiv hält.

6. Die nicht dominante Hand benutzen

Alles, was dabei hilft, alltägliche Rhythmen und Muster zu durchbrechen, fordert das Gehirn auf eine neue Weise heraus. Kürzlich habe ich versucht, mir einen Monat lang die Zähne mit der nicht dominanten Hand zu putzen.

Am Ende sah es gar nicht mehr so unbeholfen aus. Das zeigt, dass das Gehirn wächst und sich an die Veränderungen anpasst, die man ihm zumutet.

7. Ohne Liste einkaufen

Man kann versuchen, den Arbeitstag ohne eine Aufgabenliste zu bewältigen oder beim Einkaufen keine Einkaufsliste zu benutzen. Um sich an die Dinge zu erinnern, die man aufgeschrieben hätte, kann man eine beliebige Gedächtnisstrategie nutzen.

Man könnte meinen, dass das Auswendiglernen solcher Sachen die wichtigen Dinge verdrängt. Ich machte allerdings die Erfahrung, dass es meine Aufmerksamkeit in allen Bereichen des Lebens erhöht.

8. Mathematische Probleme im Kopf lösen

Wer das nächste Mal vor einem kniffligen mathematischen Problem steht – sei es bei der Arbeit, im Supermarkt oder beim Bezahlen einer Rechnung –, sollte nicht zum Taschenrechner oder zu einem Blatt Papier greifen.

Das Rechnen im Kopf ist wie Gymnastik für das Arbeitsgedächtnis. Das Arbeitsgedächtnis ist der Teil des Gehirns, der kurzfristig Informationen speichert und einem hilft, komplexere Tätigkeiten auszuführen.

9. Eine Stunde lang lesen

Ein weiterer Aspekt der Gehirngesundheit ist die geistige Ausdauer. Genauso wie ein untrainierter Mensch nur wenige Minuten joggen kann, bevor er erschöpft ist, ermüdet ein untrainiertes Gehirn schon nach wenigen Minuten geistiger Anstrengung.

Anstatt auf dem Handy von einem Kurzvideo zum nächsten zu scrollen, sollte man sich mit einer einzigen Aufgabe immer länger beschäftigen. Lesen ist nur eine von den vielen Möglichkeiten, um die Konzentration zu verbessern.

Über den Autor

Mike Donghia und seine Frau Mollie betreiben den Blog „This Evergreen Home“. Dort sprechen sie über ihre Erfahrungen, wie man ein einfaches, bewusstes und beziehungsorientiertes Leben führt.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „9 Brain Challenges for Everyday Life“. (redaktionelle Bearbeitung as)

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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