„Ezra – Eine Familiengeschichte“: Ein exzellenter Mini-„Rain Man“

Autismus wird seit den 1990er-Jahren immer öfter diagnostiziert. Die gut gelungene dramatische Filmkomödie „Ezra“ fängt diese Situation auf überzeugend menschliche Weise ein und bereitet den kommenden Big-Pharma-Thriller „Protocol 7“ vor.
Titelbild
William A. Fitzgerald, selbst Autist, spielt den autistischen Jungen Ezra im neuen Film von Tony Goldwyn.Foto: TOBIS Film GmbH
Von 3. September 2024

Die Aufgabe eines Vaters ist es, seinem Sohn die Welt zu zeigen und ihm den Mut und die Stärke mitzugeben, seine Träume zu verwirklichen und seinen eigenen Weg zu gehen. So heißt es im Trailer zur Tragikomödie „Ezra“.

Der Schauspieler Tony Goldwyn ist wohl am bekanntesten für seine Rolle als Bösewicht in „Ghost“ aus dem Jahr 1990 und als Nachfahre des Filmmoguls Samuel Goldwyn von Metro-Goldwyn-Mayer. Im Showgeschäft zählt, wie ein altes Sprichwort sagt, nur, wen man kennt.

„Ezra – Eine Familiengeschichte“, bei dem Goldwyn Regie führte, basiert auf Erfahrungen seines Freundes Tony Spiridakis bei der Erziehung seines autistischen Sohnes.

Die Zahl der Kinder, bei denen eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) diagnostiziert wird, ist seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und dramatisch gestiegen. Deshalb ist es gut, dass es einen Film zu diesem Thema gibt.

Ezra

Spiridakis schrieb das halbbiografische Drehbuch und machte aus der Vaterfigur Max (Bobby Cannavale), der eigentlich Schriftsteller ist, einen Stand-up-Komiker. „Ezra“ beginnt mit einer Stand-up-Aufführung von Max, in der er, wie in Stand-up-Kursen gelehrt, aus seinen persönlichen Erfahrungen schöpft.

Max (Bobby Cannavale) muss sich immer noch von seinem Vater (Robert de Niro) Vorhaltungen anhören. Foto: TOBIS Film GmbH

Max nimmt seinen autistischen Sohn Ezra, gespielt von dem autistischen Kinderdarsteller und Newcomer William A. Fitzgerald, oft zu seinen Late-Night-Auftritten mit. Sehr zum Ärger seiner Ex-Frau Jenna – gespielt von Rose Byrne, im wirklichen Leben die Ehefrau von Max-Darsteller Cannavale.

Für eine Szene, in der seine Stand-up-Kollegen ihm Ratschläge geben, welche komödiantische Passagen in Max’ Programm verbessern sollen, besetzte Regisseur Goldwyn die Rolle von Max’ Kollegen mit dem echten Komiker Dov Davidoff, einem Kommilitonen aus seiner Schauspielschule.

Sowohl Goldwyn als auch Davidoff studierten bei der New Yorker Schauspieltrainer Allen Savage. Im Showgeschäft geht es um … genau.

Vater Max

Max verkörpert den klassischen Schauspieler-Künstler-Schriftsteller-Typ, der seine schöne Frau, die er immer noch liebt, an einen Anwalt (Tony Goldwyn) verloren hat. Er kämpft mit der vielleicht schwierigsten aller Showbiz-Karrieren – der eines Stand-up-Komikers – und versucht gleichzeitig, ein guter Vater zu sein.

Max hat eine ziemlich zerstrittene Beziehung zu seinem Vater Stan, genannt Pop-Pop (Robert De Niro), bei dem er zur Zeit lebt und der ihn ständig damit nervt, dass er immer noch in seine Ex verliebt ist und wie erniedrigend es ist, bei seinem Vater zu leben.

Noch verrückter als Jenna und Comedy ist Max nur auf Ezra.

Vater und Sohn (William A. Fitzgerald). Foto: TOBIS Film GmbH

Roadtrip

Als Ezra, der alles wörtlich nimmt, hört, wie sein neuer Stiefvater eine scherzhafte Bemerkung zu Jenna macht, fürchtet er um sein Leben, verlässt sein Bett und rennt auf die Straße. Beinahe wird er von einem Taxi angefahren, woraufhin sein Arzt darauf besteht, ihm Medikamente zu verabreichen. Außerdem soll er in eine Sonderschule überwiesen werden.

Max, der regelmäßig das Verwaltungspersonal von Ezras Schule beschimpft, ist natürlich vehement dagegen. Max’ lautstarkes Temperament bringt ihm rechtlichen Ärger und unzählige Belehrungen von Jennas Anwaltsgatten ein.

Max verschlimmert die Situation noch, indem er seinen Sohn aus Jennas Haus entführt und mit ihm in Pop-Pops Auto einen Roadtrip nach Los Angeles macht.

Was passiert in L.A.? In einer urkomischen Szene zieht Max’ Managerin Jayne (Whoopi Goldberg) den 1,87 Meter großen, schlecht gelaunten Max auf ihren Schoß: „Komm her.“ „Nein! Ich setze mich nicht auf deinen Schoß!“, und man merkt, dass sie sich einen Spaß erlaubt, und das nicht zum ersten Mal – denn er hat wohl schon oft auf ihrem Schoß gesessen.

Whoopi Goldberg als Jayne. Foto: TOBIS Film GmbH

Sie erzählt Max, dass sie ihm endlich ein Vorsprechen bei „Jimmy Kimmel Live!“ besorgt hat, einer in den USA real existierenden und landesweit bekannten Late-Night-Show. „Ezra“ ist auch ein Wiedersehen für Goldwyn und Goldberg, die zusammen in „Ghost“ spielten.

Dann machen sich Vater und Sohn auf den Weg nach Michigan.

Was gibt es in Michigan? Max’ alter Stand-up-Kumpel Nick (Rainn Wilson) und seine Ex-Freundin Grace – gespielt von Vera Farmiga. Sie lässt hier mit einem fast identischen Charakter die alte Flamme und Ex-Freundin auf dem Lande wieder aufleben, die sie für Robert Downey Jr. in „Der Richter – Recht oder Ehre“ spielte.

Alles in allem

Im Mittelpunkt von „Ezra“ steht die Vater-Sohn-Beziehung, die absolut authentisch wirkt. Jenna, die viel erwachsener wirkt als Max, ist die meiste Zeit in einem Zustand der Erschöpfung. Sie muss sich mit zwei schwierigen Jungen auseinandersetzen: einem erwachsenen und einem autistischen, die beide extrem dickköpfig sind.

Mutter (Rose Byrne) und Sohn. Foto: TOBIS Film GmbH

Fitzgerald, der in seiner ersten Filmrolle Ezra verkörpert, ist beeindruckend. Obwohl es heutzutage politisch korrekt ist, einen autistischen Schauspieler für eine autistische Rolle zu besetzen, schätze ich als ehemaliger Schauspieler die wahre Kunst und das Handwerk eines nicht-autistischen Schauspielers, der so tut, als sei er autistisch.

Wie das alte Sprichwort sagt – man muss kein echter Mörder sein, um einen Mörder zu spielen. Es ist die Kunst der Täuschung, der Illusion, des Taschenspielertricks. In der heutigen Gesellschaft ist es politisch inkorrekt, nicht zuzustimmen, wenn ein Mann sagt, er sei eine Frau, aber es ist auch politisch inkorrekt, wenn ein nicht-autistischer Schauspieler vorgibt, ein Autist zu sein. Das ist ziemlich verwirrend.

Man könnte argumentieren, dass Ezras autistische Ausbrüche automatisch authentischer wirken, wenn er menschlichen Körperkontakt hat oder gezwungen wird, eine Metallgabel zu benutzen.

Ich behaupte, dass talentierte Kinderdarsteller Autisten so gut spielen können, dass Eltern von autistischen Kindern den Unterschied nicht bemerken. Aber das macht nichts. Es ist gute Schauspielerei. Jedenfalls ist es für niemanden leicht, den ganzen Tag eine Filmkamera im Gesicht zu haben.

Aufmerksame Eltern

Das einzige, was den Film besser gemacht hätte, wäre, wenn Cannavale ein paar wirklich umwerfende Stand-up-Witze gemacht hätte, die wirklich lustig sind. Nicht, dass die Komödie das Drama des Films schmälern sollte, aber es hätte den Film deutlich aufgelockert, wenn es jedes Mal, wenn Max das Mikrofon ergreift, ein paar schallende Lacher gegeben hätte. Ansonsten ist Cannavale großartig als Vater, dessen ungefilterte Emotionen und Verletzlichkeit in ihrer ganzen Tragweite gezeigt werden.

Manche Eltern mögen Max‘ extremen Ansatz, ihrem Kind keine Medikamente zu geben, nicht gutheißen. Schließlich leben wir in einer Welt, in der Eltern andere Eltern geächtet haben, weil sie sich oder ihre Kinder nicht impfen ließen. Die meisten Menschen wissen inzwischen, dass Impfungen für manche Menschen sehr schädlich sein können.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis die Menschen dazu bringt, in Zukunft alles, was Big Pharma ihren Kindern verschreibt, genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Präsenz von Big Pharma ist in „Ezra“ spürbar und während ich diese Rezension beende, bereite ich mich auf die „Erin Brockovich“-ähnliche Verfilmung des Buches „Vaccine Whistleblower“ von Kevin Barry (mit einem Vorwort von Robert F. Kennedy Jr.) vor, das enthüllt, wie die Regierung die Forschung manipuliert hat, um den Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus zu vertuschen.

Anschließend wird Andy Wakefields „Protocol 7“ diskutiert. Es ist interessant, dass beide Filme gerade jetzt in die Kinos kommen.

Filmplakat „Ezra“. Foto: TOBIS Film GmbH

Nochmals in aller Kürze: Drama | „Ezra – Eine Familiengeschichte“ | Regie: Tony Goldwyn | In den Hauptrollen: Bobby Cannavale, Rose Byrne, Tony Goldwyn, Robert De Niro, Rainn Wilson, Whoopi Goldberg, William A. Fitzgerald, Dov Davidoff | Laufzeit: 101 Minuten | Kinostart: 12. September 2024

Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „‘Ezra’: An Excellent Mini-‘Rain Man’ Father-Son Road Trip“. (deutsche Bearbeitung so)  



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