Teufelskreis Kopfschmerzen: Wenn Medikamente Krankheiten auslösen
Das Krankheitsbild von Medikamentenübergebrauchskopfschmerzen, kurz MOH (abgeleitet aus dem englischen Begriff medication overuse headache), ist in der Bevölkerung weitestgehend unbekannt. In einer Anfang Februar veröffentlichten Studie haben Forscher die Erkrankung genauer unter die Lupe genommen und den vorliegenden Wissensstand zusammengefasst.
MOH wurde erstmals im Jahr 1951 beschrieben und 1988 als sekundäre Kopfschmerzerkrankung international klassifiziert.
Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) entwickle sich das Krankheitsbild meist erst, wenn Schmerzmittel über Monate oder gar Jahre häufig und zunehmend häufiger eingenommen werden. Besondere Gefahr bestehe dabei für Patienten, die an mehr als 15 Tagen im Monat ein einfaches Schmerzmittel wie ASS, Ibuprofen, Paracetamol oder an mehr als zehn Tagen ein Triptan, ein Opiat oder ein Kombinationspräparat (mit ASS, Paracetamol und Koffein) einnehmen.
Bewusstsein schaffen
Viele Fälle sind laut der aktuellen Studie das Ergebnis einer Selbstbehandlung. Allerdings seien auch einige MOH-Erkrankungen auf falsche Verschreibungen von Ärzten zurückzuführen.
„Obwohl MOH mit erheblichen Behinderungen und Einschränkungen der Lebensqualität verbunden ist, wird dieser Zustand oft unterschätzt. Da MOH sowohl vermeidbar als auch behandelbar ist, verdient es mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein“, heißt es in der Studie weiter.
Ein erster Schritt bestehe darin, die Problematik anzusprechen, so der deutsche Neurologe Professor Hans-Christoph Diener und Co-Autor der Publikation laut „Ärzteblatt“.
Die Behandlung von MOH ist nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch aus ökonomischer angezeigt. Hierdurch lassen sich sowohl Krankheitstage als auch Kosten im Gesundheitssektor senken.
Entzug in Raten
Für betroffene Patienten scheint der Rat, Medikamente zu minimieren, um akute Kopfschmerzen zu verhindern, zunächst widersprüchlich, zumal die Einstellung oder Senkung der Medikation die Kopfschmerzen vorübergehend verschlimmern kann, geben die Forscher zu bedenken. Jedoch könne ein Entzug auch schrittweise unter Einsatz vorbeugender Medikation erfolgen.
Eine alternative Behandlung stellt laut Forschern auch eine Akupunktur bei chronischer Migräne dar. Für eine ganzheitliche Behandlung eignet sich eine Verhaltenstherapie, bei der psychologische Faktoren wie Schmerzbewältigungsmethoden, Angstzustände, Depressionen und Suizidalität berücksichtigt werden. Dazu gehören auch Entspannungstraining, Ausdauersport sowie regelmäßige Schlaf- und Pausenzeiten, sodass die Patienten den verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Erkrankung lernen.
„Bei 80 Prozent aller Patienten, die es schaffen, die ständige Einnahme von Schmerzmitteln zu beenden, bessert sich der Kopfschmerz ganz erheblich“, ermutigt die DMKG. Einzeln auftretende Kopfschmerzattacken ließen sich dann gut behandeln.
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