Bundesinstitut: Geburtenziffer „durch Corona“ gesunken – Studie weckt Zweifel
Mit dem Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche und dem weiteren Rückgang der Zahl der Neugeborenen im 2. Quartal 2022 ist es nicht verwunderlich, dass auch die Zahl der Kinder pro Frau sinkt. Die sogenannte Geburtenziffer ist seit Jahresbeginn deutlich unter das Niveau der Vorjahre gefallen. Das teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Dienstag in Wiesbaden mit.
Laut den Bevölkerungsforschern hatte der Wert zwischen 2015 und 2021 noch zwischen 1,5 und 1,6 Kindern pro Frau gelegen. 2018 lag sie bei 1,57 Kindern. 2019 waren es noch 1,54 Kinder je Frau. Mit Jahresanfang 2022 fiel die Geburtenziffer auf 1,38. Damit ging der Wert im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie um zehn Prozent zurück.
Sinkende Geburtenziffer in Deutschland kein Einzelfall
„Die Corona-Pandemie hat erhebliche Effekte auf das kurzfristige Geburtenverhalten verursacht, was man auch in anderen Ländern Europas erkennen kann“, fasste Martin Bujard, Forschungsdirektor am BiB, die Ergebnisse in einer Pressemitteilung zusammen.
In anderen europäischen Ländern sank die Geburtenziffer schon zu Beginn der Pandemie. In Deutschland stieg sie zunächst leicht an. Im Januar 2022 brach sie dann auf 1,38 Kinder pro Frau ein und blieb in den folgenden Monaten auf diesem Niveau. Im Mai erholte sie sich leicht. Wie die Entwicklung der Geburten in den kommenden Monaten weitergeht, sei laut BiB derzeit noch unklar.
Auch in Skandinavien, das gewöhnlich höhere Werte aufweist, ist dieser Rückgang zeitgleich erkennbar. Laut BiB lag die Geburtenrate in Schweden im Jahr 2021 bei rund 1,7. Im Folgejahr fiel sie auf 1,5 bis 1,6.
Erst impfen, dann Kinder kriegen
Die Statistiker führten als „eine wesentliche Ursache“ an, dass mit Beginn der Impfkampagne im Frühjahr 2021 viele Frauen ihren Kinderwunsch zunächst zurückgestellt hätten, weil die Impfung für Schwangere damals nicht empfohlen war. Weitere, gegebenenfalls auch unwesentliche Ursachen wurden in der Pressemitteilung des BiB nicht aufgeführt. Dort erklärt Bujard:
„Es ist plausibel, dass sich manche Frauen erst impfen lassen wollten, bevor sie schwanger werden. Da die Impfung zunächst für Schwangere nicht empfohlen war, wurde der Kinderwunsch oftmals aufgeschoben.“
Es erschient allerdings unwahrscheinlich, dass lediglich die Verfügbarkeit von Impfungen die Zahl der Neugeborenen beeinflusst. In der Tat nennen die Autoren der zugrunde liegenden Studie des dem Bundesinnenministerium untergeordnetem BiB und der Universität Stockholm [1] weitere Gründe: Gesundheitskrise, Wirtschaftskrise, soziale Isolierung und Impfprogramme.
Epoch Times fragte daraufhin beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung nach.
Auswirkung der Impfkampagne unerforscht – Impfungen sicher?
„[Sie sprechen] von vier möglichen Gründen. Welche Wichtung geben sie diesen? Welcher hatte vermutlich die größten Auswirkungen?“, wollte Epoch Times wissen. – „Die Gründe beziehen sich auf die Literatur und unterschiedliche Phasen und Länder“, lautete die Antwort.
Das Nichteingehen auf die Wichtung lässt vermuten, dass in keinem Land und zu keinem Zeitpunkt zwei oder mehr Gründe zusammentrafen. In der Studie von Bujard und Andersson steht allerdings auch, dass „die Auswirkungen des Beginns groß angelegte[r] Impfprogramme auf die Fruchtbarkeit bislang nicht analysiert wurden.“
Mögliche Auswirkungen der Impfstoffe selbst verneinte Bujard in seiner Antwort mehrfach: „Hinter dem Geburtenrückgang stehen NICHT negative Folgen einer Impfung auf die Fruchtbarkeit“. „Dies zeigen (medizinische) Studien zu Impfwirkungen“, „die Tatsache, dass der Geburtenrückgang bereits Januar 2022 begann [und] neun bis zehn Monate zuvor nur wenige Frauen im gebärfähigen Alter geimpft waren“ sowie „der leichte Anstieg der Geburten im Mai 2022“.
Keine Daten, keine Antwort
Sowohl die Studien- als auch die Datenlage zu Impfungen bei Schwangeren ist umstritten. So ergab eine Untersuchung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (CDC) 2021, dass Impfungen für Schwangere sicher seien. [2] Holländische Forscher kamen – auf Grundlage derselben Daten – zu dem erschreckenden Ergebnis, dass über 90 Prozent der geimpften Schwangeren ihr Ungeborenes verloren haben. [3] Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Recherchen der Epoch Times blieben jedoch erfolglos.
Obwohl auch in Deutschland Ärzte von noch nie gesehenen Auswirkungen sprechen, halten sich die Behörden mit aussagekräftigen Daten zurück.
Auf die Frage nach anonymisierten Daten zu Impfungen bei Schwangeren wiesen die CDC in der Vergangenheit auf eine anstehende Veröffentlichung hin, die letztendlich wenig aufschlussreich war. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA antwortete nach mehreren Wochen, solche Daten lägen nicht vor, und dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut sei der Aufwand zu groß, vorhandene Daten zu anonymisieren. Dies könne man in Anbetracht der derzeitigen Situation nicht bewerkstelligen. Im Gespräch bestätigte der Datenanalyst Martin Adam derartige Schwierigkeiten bei der Datenbeschaffung.
Insofern verwundert die Antwort des BiB-Forschers, dass im März/April 2021 „nur wenige Frauen im gebärfähigen Alter geimpft“ waren. Die Nachfrage, auf welcher Datengrundlage diese Aussage beruht, blieb bislang unbeantwortet.
Während eine erfolgreiche Schwangerschaft bekanntlich 40 Wochen – oder 9 bis 10 Monate – dauert, geschieht ein ungewollter Abgang jedoch häufig im ersten Drittel der Schwangerschaft. Dadurch erscheint die Aussage „neun bis zehn Monate zuvor waren nur wenige Frauen im gebärfähigen Alter geimpft“ zudem unwesentlich. Interessanter sind in diesem Zusammenhang die von Bujard ebenfalls erwähnten „vielen Pläne für eine Impfung“ von Frauen mit Kinderwunsch, die vielleicht im Sommer 2021 umgesetzt wurden und möglicherweise im ersten Halbjahr 2022 zu einem Geburtenrückgang führten.
Ein zeitlicher Zusammenhang
Kausale Zusammenhänge können die Geburtenzahlen nicht belegen, aber auch nicht widerlegen. Ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Beginn der Impfungen und Rückgang der Geburtenziffer ist jedoch nicht von der Hand zu weisen:
Entgegen der Pressemitteilung des BiB scheint COVID-19 laut Studie keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit gehabt zu haben. Die Geburtenziffer zeigt sich von der 7-Tage-Inzidenz nahezu unbeeindruckt. Im Gegensatz dazu spiegeln sich die Maßnahmen deutlich wider: einerseits als Erhöhung der Geburten etwa neun Monate nach verstärkter Kurzarbeit, andererseits als deutliche Senke neun Monate nach vielen Impfungen. Ähnliche Zusammenhänge zeigen sich in Schweden.
Auch der dritte Punkt aus Bujards Erklärung, „der leichte Anstieg der Geburten im Mai 2022“, ist kein Indiz für die Unschädlichkeit der Impfungen, im Gegenteil. Dieser fällt in einen Zeitraum exakt neun Monate nach Rückgang der Impfungen im September 2021. Sollte es einen mehr als zeitlichen Zusammenhang geben, wären angesichts der „schleppenden Impfkampagne“ im Herbst 2021 weitere „Erfolgsmeldungen“ für die Geburtenziffer im Sommer 2022 zu erwarten – und auffälliges Schweigen zu den Daten ab August beziehungsweise September, neun Monate nach Beginn der Booster-Kampagne.
Quellen
[1] Bujard et al. (2022), BiB Working Paper 6/2022
[2] Shimabukuro et al. (2021), doi.org/10.1056/NEJMoa2104983
[3] Brock et al. (2021), IPAK Vol. 4, S. 130-143
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