Mehr Schwangerschaftsabbrüche und noch weniger Geburten im 2. Quartal 2022
Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist im zweiten Quartal 2022 erneut gestiegen. Von April bis Juni wurden rund 25.580 Abtreibungen gemeldet. Das sind im Vergleich zum Vorjahresquartal 11,5 Prozent mehr.
Nach Rückgängen im Jahr 2021 (minus 5,4 Prozent gegenüber 2020) und im Jahr 2020 (- 0,9 Prozent gegenüber 2019) nahm die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den ersten beiden Quartalen 2022 wieder deutlich zu, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit. Bereits in den ersten drei Monaten 2022 stiegen die Schwangerschaftsabbrüche um 4,8 Prozent.
2,6 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen
Mehr als zwei Drittel der Frauen (69,8 Prozent), die im zweiten Quartal 2022 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. 18,8 Prozent waren zwischen 35 und 39 Jahre. 8,7 Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter. 2,6 Prozent – und damit etwa jede 40. Frau – waren noch minderjährig. Rund 42 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht.
96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen vier Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant, davon 83 Prozent in Arztpraxen und OP-Zentren und 14 Prozent ambulant in Krankenhäusern.
Zusammenhang mit Corona?
„Ob und wie diese Entwicklung mit dem Verlauf der Corona-Pandemie zusammenhängt, [ist] nicht eindeutig bewertbar“, so die Statistiker. Bereits zu Beginn der Impfungen legten Daten aus Großbritannien einen zumindest zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Start der Impfung jüngerer Altersgruppen und „spontanen Schwangerschaftsabbrüchen“ nahe.
Betrachtet man den langfristigen Trend, entspricht der aktuelle deutsche Wert den Daten von 2017 (+/- 0,2 Prozent). Ebenfalls erkennbar ist ein langjähriger Abwärtstrend seit der Jahrtausendwende bis 2015. Abgesehen von saisonalen Schwankungen mit einer Häufung im Frühjahr sind die Zahlen seither nahezu konstant.
Derselbe saisonale Trend zeigt sich – um etwa sechs Monate zeitversetzt – bei den Lebendgeburten. Dass im Spätsommer mehr Kinder geboren werden, deutet darauf hin, dass Paare um Weihnachten und Silvester mehr Zeit miteinander verbringen – Stichwort Sektkorken und Feuerwerk. Dazu passt auch eine höhere Zahl Schwangerschaftsabbrüche im Frühjahr.
Vergleicht man die beiden Zeitreihen weiter und errechnet daraus die Zahl der Schwangerschaften, liegt der Anteil der Schwangerschaftsabbrüche bei etwa 11,4 Prozent. Das heißt, seit 2018 gibt es unabhängig von der Gesamtzahl etwa 7,8-Mal mehr Lebendgeburten als Schwangerschaftsabbrüche.
Dennoch nehmen die Abweichungen von diesem Mittelwert in jüngerer Zeit zu. Sowohl der höchste Anteil Schwangerschaftsabbrüche (13,3 Prozent im 1. Quartal 2022), als auch das Minimum (9,5 Prozent, Q3 2021) liegen weniger als ein Jahr zurück.
… sollte dringend untersucht werden
Allerdings ist die Zahl der Lebendgeburten 2022 deutlich stärker zurückgegangen als üblich. So wurden in den ersten beiden Quartalen 23.377 (Q1) beziehungsweise 12.715 (Q2) Geburten weniger registriert als im Vorjahreszeitraum. Das ist ein Rückgang um 12,2, respektive 6,5 Prozent.
Obwohl sich hierbei ein sehr markanter zeitlicher Zusammenhang zeigt – der Geburtenrückgang folgt knapp ein Jahr auf die Impfempfehlung für die breite Bevölkerung –, lassen die bloßen Meldedaten keine Rückschlüsse auf die Gründe zu.
Kausale Zusammenhänge zu den Lockdown-Maßnahmen, die bei Schwangerschaftsabbrüchen als auch sechs Monate später bei Geburten vermutlich ein leichtes Plus erzeugt haben, einerseits sowie den Corona-Impfungen andererseits können weder bestätigt noch widerlegt werden. Die Zahlen geben jedoch dringend Anlass, mögliche Ursachen zu untersuchen.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen und des Statistischen Bundesamtes)
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