Tradition statt kalte Moderne: Die märchenhaften Häuser eines polnischen Architekten
Der polnische Architekt Sebastian Pitoń entwirft märchenhafte Häuser in der wunderschönen Tatra – einem Gebirgszug der Karpaten an der Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Mit ihren schrägen Dächern, dem Naturstein und dem kunstvoll verarbeiteten Holz sind seine Bauwerke ein Zeichen für die starke, stolze Hochlandkultur und Folklore.
Als der heute 53-Jährige sein Abenteuer mit dieser Art von Häusern begann, war er in seinen Zwanzigern. Bis jetzt ist Pitoń der festen Überzeugung, dass „moderne Trends“ unsere Welt kränken und uns vom traditionellen Weg abbringen.
Um dem entgegenzuwirken, möchte er die guten traditionellen architektonischen Praktiken hervorheben. Bereits seine Vorfahren versuchten, Schönheit durch Harmonie mit der Natur zu schaffen, so der Architekt.
Weg von Technologie und hin zu Gott
„Heutzutage ist alles entmenschlicht und technologielastig. Meine Vision ist das komplette Gegenteil“, sagte Pitoń der Epoch Times. „Ich sehe eine Zukunft, in der die Welt in Harmonie ist und ein Mensch in einem Gebiet voller Natur in einem schönen, von Bäumen umgebenen Häuschen lebt, während er gleichzeitig seine Lieben um sich hat – seine Kinder und Großeltern.“
Sebastian Pitoń träumt davon, eine Welt aufzubauen, von der er glaubt, dass „Gott sie sich so vorgestellt hat“. Den Mittelpunkt bilden die Menschen, die die Traditionen ihres Volkes bewahren. Eine Welt, die nichts mit der „futuristischen technischen Welt zu tun hat, in der der Mensch und seine Menschlichkeit nicht wichtig sind“.
Der Architekt und Aktivist stammt selbst aus dem Hochland. Heute lebt er in dem idyllischen Bergdorf Kościelisko in der Region Podhale zusammen mit seiner Frau Monika, die er als „große Malerin“ bezeichnet. Gemeinsam hat das Paar drei erwachsene Söhne. Die Straße, in der sie wohnen, „Pitoniówka“, ist nach seiner Familie benannt.
Sein Baustil wird als „Zakopane-Stil“ bezeichnet, stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist einzigartig für diese Region des polnischen Hochlands. Die Region Podhale ist reich an Musik, Kunst und Literatur und verfügt über eine farbenfrohe Kultur voller Folklore, die in lebendigen Trachten, Tänzen, Musik und Bräuchen erhalten ist.
„Unsere Podhale-Kultur erlebte ihre früheste Blütezeit vor dem Ersten Weltkrieg“, sagte Pitoń. „Sie waren Meister der Holzbearbeitung und berühmt für ihre Architektur. Ich möchte diese Kunst noch weiterentwickeln.“
Die Zerstörung der Schönheit stoppen
Der Architekt ist der festen Überzeugung, dass einiges in der Welt der Kunst und Gestaltung während des vergangenen Jahrhunderts schiefgelaufen ist.
„Nach dem Ersten Weltkrieg waren wir Zeugen der ersten Kunstrevolution, deren Ziel es war, das ‚Erreichen von Schönheit‘ zu zerstören. Ich persönlich glaube, dass die letzten 100 Jahre ein krankhafter Zustand für Kunst und Architektur waren. Ein schwarzes Loch, eine unangenehme und schädliche Periode, die vergessen werden sollte.“
Man stelle sich eine Welt vor, die ohne die architektonischen Revolutionen gebaut worden wäre und wie schön sie wäre:
„Wenn wir in den vergangenen hundert Jahren Strukturen geschaffen hätten, die in der europäischen Tradition verwurzelt sind […], wäre es eine bezaubernde, märchenhafte Welt voller Wunder und erstaunlicher Formen. Und wir wären stolz darauf, Menschen zu sein“, so der Architekt.
Neben seinen märchenhaften Häusern entwirft Pitoń auch andere klassisch-historische Gebäude, die ihre Wurzeln in derselben Epoche haben.
Häuser in Harmonie mit der Natur
In Anlehnung an den Barock mit seinen natürlichen organischen Formen sind seine Entwürfe oft geschwungen und fließend statt hart und kantig. Es sei eine weitaus schwierigere Art des Bauens, sagt er, aber das Ergebnis sei eine größere Harmonie mit der natürlichen Umgebung.
Es ist schwer vorstellbar, dass die charmanten Häuser von Sebastian Pitoń auf breite Kritik stießen. Nicht jeder mochte die architektonischen Werke, die Pitoń und dessen Großvater und Onkel – beide begabte Tischler – ins Leben brachten. Tatsächlich hat es viele Jahre gedauert, sagt Pitoń, bevor er in einer größeren Öffentlichkeit Anerkennung bekam.
„Irgendwann war ich der architektonische Feind Nummer eins. Was ich mache, ist wie Schwimmen gegen den Strom. Die Medien, die die modernen Trends unterstützen – die ich für eine Krankheit halte –, sind natürlich feindselig und hasserfüllt. Sie haben sehr aggressiv auf meine Arbeit reagiert. Es ist nicht leicht, gegen den Strom zu schwimmen“, erinnert sich Pitoń.
Was seine Kritiker vielleicht ärgert, ist, dass die bezaubernden Häuser inmitten der malerischen Täler von Podhale ein Magnet für Touristen sind. Diejenigen, die die Häuser mit eigenen Augen sehen, sind besonders inspiriert. In Zukunft möchte der Architekt eine Schule eröffnen, in der er seine Bauweisen, Methoden und Prinzipien lehrt.
„Die Suche nach Schönheit in der Architektur durch organische Formen und Symmetrie führt zu großartigen Ergebnissen. Ich bin sicher, dass das, was ich tue, auf lange Sicht als gut angesehen wird“, so der Architekt.
Wahrheit und Vernunft
Pitońs Mut, zu seinen Überzeugungen zu stehen, erstreckt sich auch auf andere Bereiche seines Lebens. So interessiert er sich für Philosophie, Geschichte, Musik, Malerei und Bildhauerei und gründete während der Pandemie die soziale Volksbewegung „Góralskie Veto“ oder „Hochland Veto“, die für Wahrheit und Vernunft plädiert. Über die Bemühungen von Pitoń und anderen Hochlandbewohnern aus Podhale berichtete „Children’s Health Defense“ 2021 im Rahmen der COVID-19-Beschränkungen.
„Polnische Restaurants, Kneipen, kleine Hotels, Gasthöfe, Skipisten und andere Unternehmen in ganz Polen öffnen wieder, ungeachtet der von der polnischen Regierung verhängten COVID-Beschränkungen. Eigentlich sollten sie mindestens bis zum 31. Januar 2021 geschlossen bleiben. Aber die Menschen haben genug“, schrieb die Journalistin Senta Depuydt.
Die Autorin verwies dabei auf die jahrhundertealte polnische Tradition des „liberum veto“, bei der „ein einzelner Abgeordneter sein Veto gegen ein Gesetz einlegen kann, das er als schlecht für sein Volk empfindet“.
Die Architektur voranbringen
Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine begann Pitoń, sich für den Frieden zwischen den Nationen einzusetzen. Manche mögen seine Arbeit und seinen Aktivismus abtun oder lächerlich machen, aber der Architekt hat keine Angst.
„Ich verstehe, dass meine Arbeit von einigen nicht akzeptiert wird, und manchmal fühle ich mich von postmodernen Trends und Leuten, die versuchen, meine Gebäude und mich in Verruf zu bringen, erdrückt“, erzählt er. „Aber ich ignoriere diese Hindernisse und Barrieren, denn nichts wird meine Leidenschaft für meine Arbeit auslöschen. Ich möchte die Architektur voranbringen und Schönheit schaffen, während ich Kunst mache, die zeitlos ist.“
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „‘God Envisioned’: Architect Builds Fairytale-Like Cottages, Says ‘Modern Trends’ Ail Art and Architecture“. (redaktionelle Bearbeitung kms)
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