Tradition statt kalte Moderne: Die märchenhaften Häuser eines polnischen Architekten

Sebastian Pitoń träumt von einer Welt, in der Menschen, ihre Menschlichkeit und ihre Traditionen wichtig sind. Aus diesem Grund baut der polnische Architekt märchenhafte statt moderne Häuser.
Der Architekt Sebastian Pitoń baut märchenhafte Häuser
Sebastian Pitoń träumt von einer Welt, in der Menschen, ihre Menschlichkeit und ihre Traditionen wichtig sind.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń
Von 18. April 2024

Der polnische Architekt Sebastian Pitoń entwirft märchenhafte Häuser in der wunderschönen Tatra – einem Gebirgszug der Karpaten an der Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Mit ihren schrägen Dächern, dem Naturstein und dem kunstvoll verarbeiteten Holz sind seine Bauwerke ein Zeichen für die starke, stolze Hochlandkultur und Folklore.

Eines der märchenhaften Häuser

Der polnische Architekt Sebastian Pitoń entwirft die märchenhaften Häuser aus der Tatra. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Als der heute 53-Jährige sein Abenteuer mit dieser Art von Häusern begann, war er in seinen Zwanzigern. Bis jetzt ist Pitoń der festen Überzeugung, dass „moderne Trends“ unsere Welt kränken und uns vom traditionellen Weg abbringen.

Sebastian Pitoń, Architekt der märchenhaften Häuser

Seit ungefähr 30 Jahren designt Sebastian Pitoń Häuser im traditionellen Stil seiner polnischen Heimat. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Um dem entgegenzuwirken, möchte er die guten traditionellen architektonischen Praktiken hervorheben. Bereits seine Vorfahren versuchten, Schönheit durch Harmonie mit der Natur zu schaffen, so der Architekt.

Eines der märchenhaften Häuser

Die Schönheit seiner Häuser bewirkt Pitoń durch Harmonie mit der Natur. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Weg von Technologie und hin zu Gott

„Heutzutage ist alles entmenschlicht und technologielastig. Meine Vision ist das komplette Gegenteil“, sagte Pitoń der Epoch Times. „Ich sehe eine Zukunft, in der die Welt in Harmonie ist und ein Mensch in einem Gebiet voller Natur in einem schönen, von Bäumen umgebenen Häuschen lebt, während er gleichzeitig seine Lieben um sich hat – seine Kinder und Großeltern.“

Bau eines der märchenhaften Häuser

Pitońs Häuser sind geprägt von natürlichen Materialien wie Holz und Naturstein. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Sebastian Pitoń träumt davon, eine Welt aufzubauen, von der er glaubt, dass „Gott sie sich so vorgestellt hat“. Den Mittelpunkt bilden die Menschen, die die Traditionen ihres Volkes bewahren. Eine Welt, die nichts mit der „futuristischen technischen Welt zu tun hat, in der der Mensch und seine Menschlichkeit nicht wichtig sind“.

Der Architekt und Aktivist stammt selbst aus dem Hochland. Heute lebt er in dem idyllischen Bergdorf Kościelisko in der Region Podhale zusammen mit seiner Frau Monika, die er als „große Malerin“ bezeichnet. Gemeinsam hat das Paar drei erwachsene Söhne. Die Straße, in der sie wohnen, „Pitoniówka“, ist nach seiner Familie benannt.

Eines der märchenhaften Häuser

Der Architekt möchte eine Welt schaffen, von der er glaubt, dass Gott sie so gewollt hat. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Sein Baustil wird als „Zakopane-Stil“ bezeichnet, stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist einzigartig für diese Region des polnischen Hochlands. Die Region Podhale ist reich an Musik, Kunst und Literatur und verfügt über eine farbenfrohe Kultur voller Folklore, die in lebendigen Trachten, Tänzen, Musik und Bräuchen erhalten ist.

„Unsere Podhale-Kultur erlebte ihre früheste Blütezeit vor dem Ersten Weltkrieg“, sagte Pitoń. „Sie waren Meister der Holzbearbeitung und berühmt für ihre Architektur. Ich möchte diese Kunst noch weiterentwickeln.“

Bau eines der märchenhaften Häuser

Sebastian Pitoń baut Häuser im Zakopane-Stil. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Die Zerstörung der Schönheit stoppen

Der Architekt ist der festen Überzeugung, dass einiges in der Welt der Kunst und Gestaltung während des vergangenen Jahrhunderts schiefgelaufen ist.

„Nach dem Ersten Weltkrieg waren wir Zeugen der ersten Kunstrevolution, deren Ziel es war, das ‚Erreichen von Schönheit‘ zu zerstören. Ich persönlich glaube, dass die letzten 100 Jahre ein krankhafter Zustand für Kunst und Architektur waren. Ein schwarzes Loch, eine unangenehme und schädliche Periode, die vergessen werden sollte.“

Bau eines der märchenhaften Häuser

Für den Architekten veränderte sich die Welt der Kunst mit dem modernen Stil zum Negativen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Man stelle sich eine Welt vor, die ohne die architektonischen Revolutionen gebaut worden wäre und wie schön sie wäre:

„Wenn wir in den vergangenen hundert Jahren Strukturen geschaffen hätten, die in der europäischen Tradition verwurzelt sind […], wäre es eine bezaubernde, märchenhafte Welt voller Wunder und erstaunlicher Formen. Und wir wären stolz darauf, Menschen zu sein“, so der Architekt.

Neben seinen märchenhaften Häusern entwirft Pitoń auch andere klassisch-historische Gebäude, die ihre Wurzeln in derselben Epoche haben.

Eingangsbereich eines der märchenhaften Häuser

Neben märchenhaften Häusern entwirft Pitoń auch andere klassisch-historische Gebäude. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Häuser in Harmonie mit der Natur

In Anlehnung an den Barock mit seinen natürlichen organischen Formen sind seine Entwürfe oft geschwungen und fließend statt hart und kantig. Es sei eine weitaus schwierigere Art des Bauens, sagt er, aber das Ergebnis sei eine größere Harmonie mit der natürlichen Umgebung.

Eines der märchenhaften Häuser

In Anlehnung an den Barock haben seine Häuser oft geschwungene und fließende Elemente statt harte Ecken. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Es ist schwer vorstellbar, dass die charmanten Häuser von Sebastian Pitoń auf breite Kritik stießen. Nicht jeder mochte die architektonischen Werke, die Pitoń und dessen Großvater und Onkel – beide begabte Tischler – ins Leben brachten. Tatsächlich hat es viele Jahre gedauert, sagt Pitoń, bevor er in einer größeren Öffentlichkeit Anerkennung bekam.

Innenausstattung eines der märchenhaften Häuser

Bereits sein Großvater und sein Onkel – beide begabte Tischler – bauten Häuser dieses Stils. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

„Irgendwann war ich der architektonische Feind Nummer eins. Was ich mache, ist wie Schwimmen gegen den Strom. Die Medien, die die modernen Trends unterstützen – die ich für eine Krankheit halte –, sind natürlich feindselig und hasserfüllt. Sie haben sehr aggressiv auf meine Arbeit reagiert. Es ist nicht leicht, gegen den Strom zu schwimmen“, erinnert sich Pitoń.

Innenausstattung eines der märchenhaften Häuser

Weil Pitoń gegen den Strom schwimmt und traditionell statt modern baut, hat(te) er viele Gegner. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Was seine Kritiker vielleicht ärgert, ist, dass die bezaubernden Häuser inmitten der malerischen Täler von Podhale ein Magnet für Touristen sind. Diejenigen, die die Häuser mit eigenen Augen sehen, sind besonders inspiriert. In Zukunft möchte der Architekt eine Schule eröffnen, in der er seine Bauweisen, Methoden und Prinzipien lehrt.

„Die Suche nach Schönheit in der Architektur durch organische Formen und Symmetrie führt zu großartigen Ergebnissen. Ich bin sicher, dass das, was ich tue, auf lange Sicht als gut angesehen wird“, so der Architekt.

Eines der märchenhaften Häuser

Seine märchenhaften Häuser inmitten der malerischen Täler von Podhale sind ein Touristenmagnet. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Wahrheit und Vernunft

Pitońs Mut, zu seinen Überzeugungen zu stehen, erstreckt sich auch auf andere Bereiche seines Lebens. So interessiert er sich für Philosophie, Geschichte, Musik, Malerei und Bildhauerei und gründete während der Pandemie die soziale Volksbewegung „Góralskie Veto“ oder „Hochland Veto“, die für Wahrheit und Vernunft plädiert. Über die Bemühungen von Pitoń und anderen Hochlandbewohnern aus Podhale berichtete „Children’s Health Defense“ 2021 im Rahmen der COVID-19-Beschränkungen.

Eines der märchenhaften Häuser

Neben der Architektur interessiert sich Pitoń auch für Philosophie, Geschichte, Musik, Malerei und Bildhauerei. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

„Polnische Restaurants, Kneipen, kleine Hotels, Gasthöfe, Skipisten und andere Unternehmen in ganz Polen öffnen wieder, ungeachtet der von der polnischen Regierung verhängten COVID-Beschränkungen. Eigentlich sollten sie mindestens bis zum 31. Januar 2021 geschlossen bleiben. Aber die Menschen haben genug“, schrieb die Journalistin Senta Depuydt.

Eines der märchenhaften Häuser

Die von ihm gegründete Volksbewegung „Hochland Veto“ steht für Wahrheit und Vernunft ein. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Die Autorin verwies dabei auf die jahrhundertealte polnische Tradition des „liberum veto“, bei der „ein einzelner Abgeordneter sein Veto gegen ein Gesetz einlegen kann, das er als schlecht für sein Volk empfindet“.

Die Architektur voranbringen

Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine begann Pitoń, sich für den Frieden zwischen den Nationen einzusetzen. Manche mögen seine Arbeit und seinen Aktivismus abtun oder lächerlich machen, aber der Architekt hat keine Angst.

Eines der märchenhaften Häuser

Sebastian Pitoń macht sich auch für den Frieden in der Welt stark. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

„Ich verstehe, dass meine Arbeit von einigen nicht akzeptiert wird, und manchmal fühle ich mich von postmodernen Trends und Leuten, die versuchen, meine Gebäude und mich in Verruf zu bringen, erdrückt“, erzählt er. „Aber ich ignoriere diese Hindernisse und Barrieren, denn nichts wird meine Leidenschaft für meine Arbeit auslöschen. Ich möchte die Architektur voranbringen und Schönheit schaffen, während ich Kunst mache, die zeitlos ist.“

Bau eines der märchenhaften Häuser

Pitoń möchte die Architektur voranbringen und Schönheit schaffen, die zeitlos ist. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Pitoń

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „‘God Envisioned’: Architect Builds Fairytale-Like Cottages, Says ‘Modern Trends’ Ail Art and Architecture“. (redaktionelle Bearbeitung kms)



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