Mehr als ein Wort: Wieso Dankbarkeit für Familien so wichtig ist

US-amerikanische Forscher haben gezeigt, dass „Danke“ mehr als ein Wort mit fünf Buchstaben ist. Vielmehr ist Dankbarkeit eine Form der Wertschätzung und fördert nicht nur gute Beziehungen zwischen Partnern, sondern auch starke Familien.
Wieso Dankbarkeit für Familien so wichtig ist
Dankbarkeit und Wertschätzung sind wichtige Mittel, um starke Familien aufzubauen.Foto: Valerii Apetroaiei/iStock
Von 4. September 2024

Es gilt als allgemein anerkannt, dass Dankbarkeit das Glück steigern kann. In Ehe und Familie geht es jedoch nicht nur darum, dankbarer für die geliebten Menschen zu sein – es ist auch wichtig, sich von ihnen geschätzt zu fühlen.

Forscher der University of Illinois, USA, untersuchten bereits früher die positiven Auswirkungen der wahrgenommenen Dankbarkeit von Partnern auf deren Beziehungsqualität. In einer neuen Studie zeigten sie, dass diese Vorteile der wahrgenommenen Dankbarkeit auch für Eltern-Kind-Beziehungen gelten. Außerdem könne es die psychische Gesundheit jedes Einzelnen fördern.

„Einige meiner älteren Forschungsarbeiten haben sich mit Dankbarkeit im zwischenmenschlichen Kontext befasst, insbesondere zwischen Paaren. Dabei haben wir festgestellt, dass sie ein ziemlich einflussreicher Faktor für verschiedene Aspekte der Beziehung ist. Personen, die sich von ihren Partnern wertgeschätzt fühlen, sind selbstbewusster, zufriedener und engagierter und machen sich weniger Sorgen über Instabilität“, erklärte Allen Barton von der University of Illinois.

Dankbarkeit fördert Harmonie

An der aktuellen Studie nahmen 593 Eltern teil, die verheiratet waren oder in einer Liebesbeziehung lebten und mindestens ein Kind im Alter zwischen vier und 17 Jahren hatten. Die Teilnehmer beantworteten Fragen zur wahrgenommenen Dankbarkeit ihres Ehe- oder Lebenspartners und ihrer Kinder sowie Fragen zur psychischen Belastung, zum Erziehungsstress und zur Zufriedenheit hinsichtlich ihrer Beziehung.

Die Forscher unterteilten die Kinder in zwei Altersgruppen – vier bis zwölf Jahre sowie 13 bis 18 Jahre –, um Entwicklungsunterschiede zu berücksichtigen. Grund ist, dass Teenager ein größeres Bewusstsein dafür haben, was in der Familie vor sich geht und was und wie die Eltern zu ihrem Wohlbefinden beitragen. Auch jüngere Kinder können Dankbarkeit zeigen, so die Forscher. Möglicherweise drücken sie diese aber auf eine andere Art und Weise aus.

Eine Auswertung der Antworten ergab, dass die wahrgenommene Dankbarkeit von Liebespartnern zu besseren Beziehungen führte, aber keinen Einfluss auf den Stresspegel als Eltern hatte. Im Gegensatz dazu führte die Dankbarkeit der Kinder – sowohl der älteren als auch der jüngeren – zu einem geringeren elterlichen Stress ohne Einfluss auf die Zufriedenheit der Ehepartner untereinander.

Zusätzlich zur Beeinflussung der familiären Ergebnisse fanden die Forscher heraus, dass die Dankbarkeit von Liebespartnern und älteren Kindern positiv mit dem psychologischen Wohlbefinden des Einzelnen verbunden war.

Mangel an Wertschätzung stört die Familie

Frauen berichteten im Vergleich zu Männern über ein geringeres Maß an wahrgenommener Dankbarkeit seitens des Partners und älterer Kinder. Außerdem wirkte sich ein höheres Maß an Dankbarkeit bei Kindern nur bei Frauen positiv aus. Dies decke sich mit früheren Forschungsergebnissen, die zeigen, dass der Beitrag der Frauen zur Familie von den Männern oft weniger anerkannt werde als umgekehrt, so Barton.

„Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass es wichtig ist, dafür zu sorgen, dass die Bemühungen des Einzelnen für die Familie von den anderen Familienmitgliedern anerkannt und gewürdigt werden. Umgekehrt gibt es eindeutige Belege dafür, dass ein Mangel an Wertschätzung durch die Familienmitglieder, denen man zu helfen versucht, zu negativen Ergebnissen für die Familie führt“, erläutert Barton.

Auch hier könnten Eltern als positives Vorbild für ihre Kinder fungieren, Dankbarkeit und Wertschätzung vorleben und ein angenehmes, liebevolles Familienklima fördern.

„Als Ehe- und Lebenspartner können wir unsere Dankbarkeit für den anderen ausdrücken und zeigen. Damit können wir unseren Kindern beibringen, ihre Wertschätzung auszudrücken. Wenn der Partner etwas Gutes für das Kind tut, dann erinnern Sie gern Ihr Kind daran, ‚Danke, Mama‘ oder ‚Danke, Papa‘ zu sagen. So kann man Dankbarkeit und sowohl das Geben als auch das Nehmen zu Hause fördern“, sagte Barton.

Grenzenlos wichtig

Weiterhin haben die Wissenschaftler keine sozialen Unterschiede entdeckt, was zeigt, dass Dankbarkeit universell und für jeden Menschen wichtig ist. Für die Forscher sind Dankbarkeit und Wertschätzung wichtige Mittel, um starke Familien aufzubauen.

„In einer guten ‚Familie‘ steckt viel Arbeit. Wenn diese Bemühungen dann nicht anerkannt oder gewürdigt werden, ist das für Einzelpersonen und Familien sehr belastend. Wir wissen, wie wichtig ein Dankeschön für Paare ist, aber es ist auch für die gesamte Familie – einschließlich der Kinder – wichtig“, so die Forscher abschließend.

Die Studie erschien am 30. Juni 2024 in der Zeitschrift „The Journal of Positive Psychology“.



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