Frühes Lernen durch Neugierde und Interesse fördern

Jeder kann sich für eine Sache begeistern – egal ob Sport, Kunst, Musik oder ähnliches. Auch Kinder tragen diesen Funken in sich, jedoch muss dieser erst gezündet werden. Eine australische Forscherin erklärt, wann und wie dies am besten geschehen sollte.
Frühes Lernen durch Neugierde und Interesse fördern
Frühes Lernen kann durch Neugierde und Interesse gefördert werden, so eine neue Studie.Foto: iStock
Von 19. März 2024

Der Schlüssel zur Förderung der kognitiven und emotionalen Entwicklung eines Kindes liegt in der Förderung eines aktiven Interesses an bestimmten Themen oder Aktivitäten. Das haben kürzlich Forscher der Griffith University (Australien) herausgefunden.

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler, wie sich Neugierde zu anhaltendem Interesse entwickeln und so zu einer langfristigen Lernkultur führen kann. Über einen Zeitraum von drei Jahren nahmen 57 Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren an zweiwöchigen Programmen zu 15 verschiedenen Themen teil. Damit wollten die Forscher erfahren, wie Kinder Interesse an einem Thema entwickeln.

Laut der leitenden Forscherin Dr. Christa van Aswegen von der Griffith University bilden vor allem die frühen Kindheitsjahre eine sehr wichtige Entwicklungsphase.

„Kleine Kinder sind von Natur aus neugierig. Allerdings benötigt diese Neugierde einen Funken – etwas, das das Interesse weckt“, sagt Dr. van Aswegen. „Diese Jahre sind die wichtigsten für die Entwicklung des Interesses, weil das Gehirn in dieser Zeit am formbarsten und am stärksten beeinflussbar ist.“

Authentisch statt kaltes Lernen

Die Untersuchung ergab zudem, dass die Zündung der Neugier in der Regel durch soziale Interaktionen mit Eltern, Großeltern, Erziehern, Lehrern oder Freunden ausgelöst wird. Indem diese Kontaktpersonen dem Kind etwas Interessantes erzählen, liefern sie häufig einen ersten „Anhaltspunkt“.

Eltern können beispielsweise das Interesse an Vögeln wecken, indem sie auf verschiedene Vogelarten in einem Garten oder Park hinweisen. Spielerisch kann so dem Kind die Namen der Vogelarten beigebracht und sie auf den Ruf der gefiederten Tiere aufmerksam gemacht werden.

Um ein authentisches Interesse an einem Thema zu entwickeln, benötigt es zwei wichtige Komponenten: Wissen und Emotionen. „Wissen bedeutet, dass man den Kindern absichtlich grundlegende Konzepte vermittelt, die es ihnen ermöglichen, Ideen und Gedanken zu bestimmten Themen auszutauschen. Dies fördert schließlich die kognitive Entwicklung des Kindes“, so Dr. van Aswegen. Weiter sagte sie:

„Durch das Erleben von Gefühlen wie Staunen, Ehrfurcht, Mitgefühl oder einfach Freude und Entzücken interessieren sich Kinder mehr für das Thema. Dadurch nehmen sein Wert und die Verbundenheit mit ihm zu, was die emotionale Entwicklung fördert.“

Den Funken mit Kunst oder Musik zünden

Erfahrungen aus dem wirklichen Leben mit Familie und Freunden sind wichtig, aber die Studie unterstreicht auch den Wert verschiedener Lernmaterialien wie Bilder, Geschichten, Dokumentarfilme, Kunst und Musik zur Förderung der Interessenentwicklung.

Dr. van Aswegen betonte, dass sich Eltern auf die Interessensentwicklung ihrer Kinder in den ersten Lebensjahren konzentrieren müssen. So entstehen viele Ansatzpunkte für das Lernen und ein Wissensnetz, von dem aus sich ein Kind in der Welt orientieren kann.

„Während anfangs äußere Motivationseinflüsse das Interesse antreibt, gehen Kinder mit zunehmender Neugier zu innerer Motivation über, die sie dazu bringt, selbstständig nach Antworten zu suchen und Fragen zu stellen“, so die Forscherin.

„Je interessanter ein Thema für ein Kind wurde, desto mehr Fragen stellten sie oder suchten selbstständig nach Antworten. Dies führt zu einem Kreislauf von wiederholtem Engagement und einer Kultur des Lernens.“

Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Early Child Development and Care“.



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