Gold: Trotz Höchstständen erkennen immer mehr Privatanleger den besonderen Wert

Die globalen Finanzmärkte sind gerade turbulent. Täglich ändern sich die Ereignisse. Die immer schärfer werdenden Handelskonflikte zwischen den USA und dem Rest der Welt hinterlassen deutliche Spuren, und dazu kommt noch, dass US-Präsident Donald Trump offen einräumt, die größte Volkswirtschaft der Welt könne in eine Rezession abrutschen. Viele Anleger fragen sich, ob dieser Abschwung dauerhaft ist. Für Anlageerfolg gibt es ohnehin keine Garantie – schon gar nicht an der Börse. Schon in meinem letzten Artikel hatte ich vor den Gefahren gewarnt und 2025 als „das Jahr der Volatilität“ bezeichnet. Die aktuellen Entwicklungen bestätigen dies.
„Blutbäder“ an den Börsen
In den vergangenen Wochen haben wir an manchen Tagen „Blutbäder“ mit großen Verlusten an den Börsen erlebt. Fangen wir beim Chipkonzern Nvidia an. Die Großbank Goldman Sachs bezeichnete das Papier im vergangenen Jahr als die weltweit wichtigste Aktie. Nach dem „DeepSeek-Beben“ hat der Börsenwert des exorbitant hoch bewerteten KI-Chipkonzerns den größten Kursverlust in der Geschichte der US-Börse erlitten. Der US-Konzern fiel um 592,7 Milliarden US-Dollar auf „nur noch“ 2,9 Billionen. Dies war von der Summe her der größte Tagesverlust, den je ein Unternehmen an der Wall Street hinnehmen musste.
Für Tesla-CEO und Trump-Kumpel Elon Musk läuft es auch nicht gut – Tesla verlor an einem Tag 15 Prozent. Mitte Dezember 2024 war Tesla mit einem Kurs von rund 480 US-Dollar mehr als 1,5 Billionen US-Dollar wert. Jetzt fiel der Börsenwert beim Kurs von gut 222 US-Dollar auf rund 715 Milliarden US-Dollar. Die Aktie steht derzeit unter Druck, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass Musk seinen Status als reichster Mann der Welt verliert.
Der S&P 500 verzeichnete zuletzt einen Rückgang von 4 Billionen US-Dollar. Der Leitindex S&P 500 schloss zuletzt mit einem Minus von 8,6 Prozent gegenüber seinem Rekordhoch vom 19. Februar. Seitdem verlor er mehr als 4 Billionen US-Dollar an Marktwert und nähert sich einem Rückgang von 10 Prozent. Der Dow Jones Industrial sank im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 2 Prozent. Der Nasdaq 100 fiel um fast 4 Prozent. Das Börsenbarometer befindet sich auf dem Niveau von September 2024. Der umfassendere Nasdaq Composite ging sogar um mehr als 4 Prozent zurück und verzeichnete damit den größten Tagesrückgang seit September 2022. Die Schweizer Börse gab ebenfalls kräftig nach. Der Standardwerteindex SMI rutschte um 2,5 Prozent ab und verzeichnete laut Bloomberg-Daten den größten Tagesverlust seit dem 5. August 2024.
Der aktuelle Kurs von Bitcoin liegt bei etwa 84.000 US-Dollar. Vom Allzeithoch von 109.000 US-Dollar ist die digitale Währung jedoch noch 24 Prozent entfernt. Während Bitcoin für einige ein Spekulationsobjekt darstellt, sehen andere es als digitales Sicherheitsnetz. Es ist inzwischen offensichtlich, dass Bitcoin nicht nur einen Bullenzyklus kennt.
Sorge vor Rezession in den USA
Die Zollpolitik Trumps sorgt weltweit für Unsicherheit. Es besteht die Sorge, dass die USA in eine Rezession abrutschen könnten und die Inflation steigt. Die Börsen reagieren empfindlich auf Hinweise, dass Trump wirtschaftliche Störungen und höhere Inflation akzeptiert, um politische Ziele zu erreichen. Die Märkte sind daher äußerst unbeständig. Ein Ende der Turbulenzen ist nicht absehbar, weshalb Anleger die Entwicklungen genau verfolgen müssen.
Dagegen ist die Bilanz des Goldes glänzend: Erstmals notierte die Feinunze über 3.000 US-Dollar, seit dem Jahr 2000 hat das Edelmetall sogar den MSCI World geschlagen. Gold befindet sich in einem bemerkenswerten Aufwärtstrend. Unabhängig von der Entwicklung der Aktienmärkte konnte sich das Edelmetall in den vergangenen Monaten stark behaupten. Während Anleger früher oft nur in unsicheren Zeiten zu Gold griffen, hat sich das Muster verändert: Gold läuft gut, wenn die Börsen fallen – aber auch, wenn sie steigen. Ein Haupttreiber ist dabei nicht nur der Privatanleger, sondern die massive Nachfrage der Zentralbanken, die ihre Goldreserven ausbauen. Mit einer Rendite von rund 40 Prozent in Euro innerhalb eines Jahres zeigt Gold derzeit eine außergewöhnliche Stärke. Die anhaltende Inflation, geopolitische Unsicherheiten und die Möglichkeit zukünftiger Zinssenkungen machen Gold weiterhin attraktiv.
Gold erreicht Allzeithoch
Der Goldpreis hat nun erstmals die Marke von 3.055 US-Dollar pro Unze überschritten. Hintergrund sind zunehmende geopolitische Spannungen sowie die Aussicht auf mögliche Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Und was ich schon im vergangenen Jahr prognostiziert hatte, geschah am 18. März 2025 tatsächlich: Der Preis für die Feinunze Gold berührte nicht nur die Marke von 3.000 US-Dollar, sondern übersprang sie sehr deutlich. Am Nachmittag notierte die Unze bei 3.035 US-Dollar, dem neuen Allzeithoch. Damit legt der Preis für das edle Metall in den vergangenen drei Monaten um rund 16 Prozent, in der Zwölfmonatsfrist um fast 40 Prozent zu – von einem jeweils schon sehr hohen Ausgangswert.
Und ich gehe noch weiter: In diesem Jahr erwarte ich noch einen Unzenpreis von 3.500 US-Dollar oder mehr. Für meine Prognose sehe ich mehrere Gründe im kurz-, mittel- und langfristigen Bereich. Die im vergangenen Jahr stark angestiegenen Goldkäufe mehrerer Nationalbanken, vor allem der indischen, türkischen und chinesischen, ordne ich den Langfristigen zu.
Aussichten für höheren Goldpreis
In den USA wurde die Konjunkturprognose nach unten korrigiert und der Inflationsausblick angehoben: Dies sind die Aussichten, die das Edelmetall weiter stützen werden. Denn normalerweise suchen Anleger in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten Zuflucht in Gold. So treiben auch der Krieg in der Ukraine und die neu aufgeflammten Spannungen zwischen Israel und der Hamas den Kurs derzeit an. Zudem ist Gold als Inflationsschutz beliebt. Gold spielt ferner in die Karten, dass die Zinsen in den USA trotz der Aussicht auf eine etwas höhere Inflation weiter sinken dürften. Die neue Prognose der Fed deutet weiterhin auf zwei kleine Zinssenkungen der Notenbank in diesem Jahr hin. Ich gehe klar und eindeutig von einer lockeren Geldpolitik aus. Niedrigere Zinsen erhöhen in der Regel die Attraktivität von Gold, das selbst keine regelmäßigen Erträge abwirft.
Mit 3.055 US-Dollar pro Unze wurde zum x-ten Male in Folge ein neues Allzeithoch erreicht – bedingt durch geopolitische Spannungen und mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank. Die Aussicht, dass sich die Spannungen weiter verstärken werden, wird den Goldpreis weiter beflügeln.
Die Federal Reserve ließ den Leitzins in ihrer jüngsten Sitzung unverändert im Bereich von 4,25–4,50 Prozent; signalisierte jedoch, dass bis zum Jahresende zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozent erfolgen könnten. Diese geldpolitische Lockerung schwächt den US-Dollar und macht Gold als inflationssicheren Hafen noch attraktiver.
Die wahre Performance von Gold zeigt sich erst unter Kaufkraftaspekten. Der Todesstoß für den US-Dollar folgte 1971. In diesem Jahr schaffte der damalige US-Präsident Richard Nixon den auf Bretton Woods eingeführten Goldstandard ab. Der Dollar war nicht mehr an einen festen Goldwechselkurs gebunden und hat seither mehr als 90 Prozent an Kaufkraft verloren. In viel kürzerer Zeit hat der Euro seit seiner Einführung diese Marke gerissen.
Silber als preiswerte Alternative
Anleger sehen Silber als eine preiswerte Alternative zu Gold. Nimmt man das Gold-Silber-Verhältnis als Maßstab, ist Silber auch historisch noch immer günstig bewertet. Das Gold-Silber-Verhältnis gibt an, wie viele Unzen Silber nötig sind, um eine Unze Gold kaufen zu können. Derzeit liegt die Kennzahl bei 89 und damit eher am oberen Ende des Langfristvergleichs. Historisch gab es immer wieder Aufwertungen von Silber, wenn sich die Knappheit des Edelmetalls verschärfte, so wie jetzt.
Der Markt für Silber wird voraussichtlich auch im Jahr 2025 das fünfte Jahr in Folge unterversorgt sein. Der Preis des Edelmetalls steht vor einer wichtigen Schwelle. Investoren erwarten einen Anstieg. Der Preis wird schon auf 40 US-Dollar je Unze steigen können.
In Deutschland wird beim Goldkauf bisher keine Mehrwertsteuer erhoben, im Gegensatz zu Silber. Sollte die Regierung diese Einnahmequelle nutzen und das Gesetz ändern, ist es ratsam, Goldvorräte trotz hoher Preise schnell aufzustocken oder sich erstmals welches zuzulegen.
Gold wird an den Finanzmärkten traditionell als sicherer Vermögenswert in Krisenzeiten betrachtet. Allerdings muss dieser sichere Vermögenswert selbst geschützt werden. Dies kann besonders effektiv im Nicht-EU-Ausland organisiert werden. Gold gilt auch als Fluchtwährung und Stabilitätsanker in unsicheren Zeiten. Die jüngsten Aussagen der EU-Kommission mit Ursula von der Leyen lassen aufhorchen. Sie plant den Zugriff auf private Ersparnisse und greift nach Bürgervermögen. Schon im vergangenen Jahr hatte sie angekündigt, den Wegzug von privaten Vermögenswerten aus der EU zu sanktionieren. Noch ist dezentraler Vermögensschutz in einem ausgereiften Konzept außerhalb der EU möglich. Noch!
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