
1,1 Billionen Euro: Die größten Verlierer des Green Deal
Bis zu 1,1 Billionen US-Dollar Wohlstandsverlust könnte der europäische Green Deal die Welt kosten – auch in Ländern, die weder Klimaschutz betreiben, noch mit der EU handeln. Größter Verlierer bleiben die europäischen Landwirte und Verbraucher, deren Einkommen sinken, während die Preise für Lebensmittel um bis zu 550 Euro pro Jahr steigen.

Ein Landwirt pflügt in der Region Hannover.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
0,015 Grad Celsius. So viel (oder wenig) soll das Pariser Klimaabkommen die weltweiten Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts senken. Die Kosten dafür sind enorm, sowohl für Bauern als auch Verbraucher in Europa und weltweit. Auch der europäische Green Deal wirkt weit über die EU hinaus.
Sollte Brüssel darüber hinaus von Handelsnationen verlangen entsprechende Maßnahmen durchzusetzen, könnten – weltweit – die Lebensmittelpreise um bis zu 550 Euro pro Jahr steigen, das Bruttoinlandsprodukt um knapp eine Billion Euro sinken und bis zu 185 Millionen Menschen von zunehmender Nahrungsmittelknappheit betroffen sein.
Zu diesem Schluss kommt das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) in einer im November veröffentlichten Studie, über die „agrarheute.de“ berichtete. Dort heißt es weiter:
„Die landwirtschaftlichen Einkommen der europäischen Bauern würden um 16 Prozent einbrechen, während anderswo Produktion, Agrarpreise und landwirtschaftliche Einkommen steigen.“
Green Deal: Europäisches Eigentor mit weltweiten Folgen
Die Forscher des USDA beschreiben den Green Deal als „Strategien […], die der EU-Landwirtschaft Beschränkungen auferlegen würden, und zwar durch eine gezielte Reduzierung des Einsatzes von Land, Antibiotika, Düngemitteln und Pestiziden.“
Je nach Ausführung und Umfang der politischen Maßnahmen beeinflusst der Green Deal die weltweite Wirtschaft. In allen drei Szenarien – Green Deal-Maßnahmen in Europa, in Europa und Handelsnationen oder weltweit – stellten die Forscher eine Reduzierung der weltweiten Agrarproduktion, höhere Preise, weniger Handel und eine größere globale Nahrungsmittelunsicherheit fest.
In jedem Fall reduziere sich die landwirtschaftliche Produktion in der EU um 7 bis 12 Prozent. Infolgedessen steige die Produktion in anderen Regionen, um sinkende Importe und steigende Nachfrage aus der EU auszugleichen. Weniger Düngung sowie stark reduzierte Anbauflächen bekämen insbesondere Ölsaaten (Rückgang in der EU um 61 Prozent) und Weizen (minus 49 Prozent) zu spüren.
Insgesamt führe der Rückgang von landwirtschaftlicher und Folgeproduktion zu einem Rückgang des Bruttoeinkommens der europäischen Landwirte um 16 Prozent. Deutlich schlechtere Produktivität verhindere zudem, dass europäische Bauern von den höheren Preisen profitieren könnten, während sie außerhalb der EU zu steigenden Einkommen beitragen.
Eine Billion Euro Verlust
Neben den direkten Folgen der landwirtschaftlichen Produktion sehen die Forscher Auswirkungen auf andere Bereiche der Produktion. Sinkende Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen würden zu zweistelligen Preissteigerungen führen. Insbesondere in Ländern, die sich den Maßnahmen anschließen, „würden die Preise kräftig zulegen.“ In manchen Regionen würden sich die Preise mehr als verdoppeln.
Eine Verknappung pflanzlicher Produkte führe außerdem „zu deutlich höheren Preisen für Fleisch, da sich auch Futtermittel sehr kräftig verteuern“, während der sinkende Einsatz von Antibiotika zur Zunahme von Krankheiten führen kann.
Steigende Preise für Lebensmittel, Viehfutter und Fleisch führen, so die Forscher, wiederum zu steigenden Zahlen derjenigen, deren Lebensmittelversorgung gefährdet wäre, um 22 Millionen bis zu 185 Millionen Menschen.
Insgesamt wäre durch den europäischen Green Deal mit einem globalen Wohlstandsverlust von 96 Milliarden bis 1,1 Billionen US-Dollar (80 bis über 960 Mrd. Euro) zu rechnen. Das entspricht bis zu 1,3 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts 2019. Etwa ein Sechstel davon gehe direkt zulasten Europas.
Je nach Szenario stiegen die Ausgaben für Lebensmittel in der EU um 130 bis 550 Euro pro Jahr. Weltweit verteuern sich Lebensmittelkosten um 43 bis 380 Euro – einschließlich der Länder, die weder Klimaschutzmaßnahmen wie im Green Deal umsetzten noch mit der EU handeln. 
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