Abfuhr für chinesische Überwachung: SenseTime verwirft Expansionspläne nach Europa
Mit einem Wert von etwa 6,5 Milliarden Euro ist das Start-up „SenseTime“ das größte und wertvollste seiner Branche. Aufgrund der Nähe zur Kommunistischen Partei Chinas steht das chinesische Unternehmen für Gesichtserkennung auf der Schwarzen Liste von US-Präsident Trump.
Laut der Sonntagsausgabe der britischen „Daily Mail“ verwarf das Unternehmen nun seine Pläne, in Europa Fuß zu fassen. Ein mögliches europäisches Hauptquartier in Großbritannien ist damit zunächst vom Tisch.
„SenseTime“ verarbeitet unter anderem Daten aus 170 Millionen Überwachungskameras in China und anderen Systemen der Polizei, einschließlich Daten aus intelligenten Brillen. Zudem finden die Systeme Anwendungen in autonomen Fahrzeugen.
In Kritik und auf die Schwarze Liste der USA geriet „SenseTime“ neben anderem durch die Teilhabe an der „Verfolgung und Kontrolle ethnischer Minderheiten in der chinesischen Provinz Xinjiang“, schreibt die „Daily Mail“.
Als Begründung des Verbotes gab das US-Handelsministerium an: „Diese Unternehmen waren in Menschenrechtsverletzungen und Missbräuche bei der Durchführung von Chinas Kampagne der Unterdrückung, der willkürlichen Massenverhaftungen und der Hochtechnologie-Überwachung gegen Uiguren, Kasachen und andere Mitglieder muslimischer Minderheitsgruppen […] verwickelt.“
Weitere etablierte Unternehmen in der Kritik
Neben „SenseTime“ stehen weitere Unternehmen auf der Liste, die in Europa oder Großbritannien aktiv sind. So erwägt auch die umstrittene chinesische Video-App TikTok eine europäische Zweigstelle in London. Einigen sich Microsoft und die Mutterfirma von TikTok, ByteDance, nicht bis Mitte September über einen Verkauf, wird TikTok in den USA verboten.
Überwachungssysteme von „Hikvision“ – ebenfalls in den USA verboten – sind in Großbritannien bereits im Einsatz.
Der britische Premierminister Boris Johnson erteilte indes dem umstrittenen 5G-Giganten Huawei eine Absage. Johnson untersagte Huawei nach Angaben der „Daily Mail“ den „Betrieb großer Teile des britischen 5G-Netzes, weil er befürchtete, dass sie Daten an den chinesischen Staat weitergeben könnte“.
„SenseTime“ äußerte sich bisher nicht zu den Plänen in Großbritannien.
In einer Stellungnahme heißt es stattdessen: „[…] Wir sind zutiefst enttäuscht über die Anschuldigung der USA. Wir glauben, dass sie ein Missverständnis unseres Unternehmens widerspiegelt und werden mit allen zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um die Situation vollständig zu verstehen und zu lösen. […] Wir sind bestrebt, […] dass sie unsere Vision und die verantwortungsvolle Art und Weise, wie wir die KI-Technologie anwenden, verstehen.“ (ts)
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