China: Wahre Corona-Todeszahlen bis zu 366-mal höher als offiziell zugegeben

Die Zahlen zu Corona-Infizierten und -Todesfällen sind weltweit ähnlich, außer in China: Das Ursprungsland der Pandemie zählt offiziell nur etwas über 4.600 Corona-Tote. Damit hätte das kommunistische Land, das knapp ein Fünftel der Weltbevölkerung stellt, deutlich unter 0,1 Prozent der weltweiten Corona-Opfer.
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Die Epoch Times erhielt interne Berichte von acht Krankenhäusern mit insgesamt 40 Fällen. Aufnahme aus Wuhan, 22. Januar 2020.Foto: Getty Images
Von 4. Februar 2022

Einem amerikanischen Analysten zufolge hat das chinesische Regime die COVID-19-Todesrate des Landes wahrscheinlich um bis zu 17.000 Prozent zu niedrig angegeben. Dies ist mittels einer systematischen Datenunterdrückungskampagne möglich gewesen, um das politische Image der KP-China aufrecht zu erhalten.

Damit läge die Zahl der Corona-Toten in China über einem Zeitraum von zwei Jahren bei etwa 1,7 Millionen, statt bei 4.636, wie die chinesischen Behörden angeben. Das ist das 366-Fache der offiziellen Zahl.

Dieses Ergebnis stammt von George Calhoun, Direktor des Programms für quantitative Finanzen am Stevens Institute of Technology. Calhoun beruft sich auf Daten vom Januar 2022, die mit einem von „The Economist“ entwickelten Modell erstellt wurden.

Die überwiegende Mehrheit der offiziell registrierten Todesfälle in China ereignete sich in den ersten drei Monaten der Pandemie in Wuhan. Dagegen meldete die Regierung im Rest des Landes seither nur noch Hunderte von Todesfällen.

„Medizinisch und statistisch unmöglich“

Die KP-China meldete seit dem 1. April 2020 nur zwei weitere Todesfälle. Somit weist China die weltweit niedrigste Corona-Todesrate auf, wie der chinesische Epidemiologe Zhong Nanshan erst kürzlich verkündete. Doch dieser unglaubliche Wert – Hunderte Male niedriger als in Amerika – ließ Calhoun innehalten. „Das ist unmöglich. Es ist medizinisch unmöglich und es ist statistisch unmöglich“, sagte Calhoun gegenüber NTD.

Das erste starke Indiz ist ein plötzlicher Rückgang der COVID-19-Todesfälle seit April 2020 nach einer „rasenden“ Infektionsrate, sagte Calhoun. Vom 1. April 2020 bis zum 8. Januar 2022 meldete das chinesische Festland laut den Daten des Johns Hopkins Coronavirus Resource Center 22.102 Infektionen. In dem gleichen Zeitraum sind dagegen nur zwei Todesfälle gelistet. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum meldete Hongkong bei halb so hohen Infektionszahlen 213 Todesgefälle.

„Denken Sie daran, dass es im Jahr 2020 weder einen Impfstoff noch eine Behandlung gab“, so Calhoun weiter. „Wir hatten also eine ungeschützte Bevölkerung, die keine COVID-Todesfälle zu verzeichnen hatte, obwohl es Zehntausende von Infektionen gab“.

Plötzlich keine Sterbefälle mehr

Die Infektionssterblichkeit in Wuhan lag in den ersten drei Monaten der Pandemie bei durchschnittlich 7,7 Prozent. In Deutschland lag dieser Wert nach drei Monaten Corona laut RKI bei 4,6 Prozent. Im weltweiten Durchschnitt lag er zu diesem Zeitpunkt bei etwa 1,8 Prozent.

Zwei Szenarien sind möglich: Entweder war das Virus Anfang 2020 in Wuhan „weitaus tödlicher als anderswo und zu jedem anderen Zeitpunkt“ oder die offiziellen Infektionszahlen aus China waren bereits um den Faktor drei oder vier zu niedrig, so Calhoun.

Nach der Auswertung öffentlicher Aufzeichnungen, früherer Forschungsberichte und der Analyse des Verhaltens des Regimes bei der Vertuschung von Skandalen in der Vergangenheit kam Calhoun zu einer Schlussfolgerung, die ihm offensichtlich erscheint: China hat seine „Null-COVID“-Politik zu einem politischen Ziel gemacht und fälscht systematisch Daten, um diese Behauptung zu stützen.

„Jemand hat am Ende des ersten Quartals 2020 eine Nachricht veröffentlicht und gesagt: ‚Okay, wir wollen null COVID sehen. Das ist unsere Politik.‘ Und daraus wurde null COVID“, so Calhoun. In dieses Bild passen auch neuere offizielle Zahlen des KP-Regimes, die eine Infektionssterblichkeit ausweisen, die mehr als 100.000-fach unter der westlicher Länder liegt.

China ist Spitzenreiter in Untererfassung

In den folgenden 20 Monaten gab es oftmals keine Corona-Daten aus China. Seit September 2021 ist China das einzige Land der Welt, das keine vollständigen Daten über die Übersterblichkeit zur Verfügung gestellt hat, wie eine Studie der Universität Washington zeigt. Sie ermöglicht zudem eine grobe Schätzung der nicht gezählten Corona-Todesfälle.

Auch das Economist-Modell versucht, diese Datenlücke auszugleichen. Auf dieser Grundlage erklärte Calhoun, dass Chinas offizielle Daten um etwa 17.000 Prozent daneben lägen. Mit anderen Worten: China hat weit weniger als ein Prozent der tatsächlichen Todesfälle berichtet. – Wobei anzumerken bleibt, dass die Todesfälle, die berichtet wurden, zu 97 Prozent aus einer einzigen Stadt stammen und lediglich im Zeitraum von 90 Tagen auftraten.

Diese Diskrepanz, so Calhoun, übertreffe sogar die von Ländern, die von großen zivilen Unruhen heimgesucht würden. Beispiele hierfür sind vor allem Libyen, Irak, Afghanistan und Venezuela. Die zweithöchste Untererfassung hat laut Calhoun Venezuela mit etwa 1.100 Prozent.

Interne Dokumente, Augenzeugen und Studien unterstützen Annahme

Die fehlerhafte Erfassung von Virustodesfällen ist jedoch auch in westlichen Ländern weit verbreitet. Nach dem Economist-Modell liegt die offizielle Zahl der Vereinigten Staaten um etwa 30 Prozent zu niedrig. In Deutschland würden hingegen zu viele Todesfälle erfasst. Aber der Fall Chinas sei extrem. „Sie gehen durch die Decke“, so Calhoun. „Irgendetwas treibt das an.“ Auch wenn das Virus vielleicht nicht die ganze Schuld an dem sprunghaften Anstieg trägt, gibt die KP-China nur wenige Hinweise darauf, was sonst noch passiert sein könnte.

Calhouns Schätzung deckt sich mit Hinweisen von Anwohnern und internen Dokumenten, die der Epoch Times zugespielt wurden. Zudem deuten diverse Forschungsstudien über die Auswirkungen des Virus in China darauf hin, dass die offiziellen Zahlen stark untertrieben sind.

In den ersten Monaten, als die Pandemie in Wuhan ausbrach, arbeiteten einige Mitarbeiter von Bestattungsunternehmen nach Angaben der Epoch Times ununterbrochen an der Einäscherung von Leichen. Im März wurden Tausende von Urnen an eines der Krematorien geliefert, als die offizielle Zahl der Toten bei über 2.000 lag.

Einen Monat später erhöhten die Behörden die Zahl der Todesopfer plötzlich um 50 Prozent. Nach eigenen Angaben sei diese Lücke auf verwaltungstechnische Mängel zurückzuführen gewesen.

China will Null-COVID-Strategie mit allen Mitteln erzwingen

Eine im März 2021 in „The Lancet“ veröffentlichte Studie besagt, dass bis April 2020 bis zu 968.800 Menschen in Wuhan Antikörper hatten, was bedeuten würde, dass sie mit dem Virus infiziert waren und eine Immunität entwickelt hatten. Selbst in diesem Fall läge die Infektionssterblichkeit in Wuhan bei unter einem halben Prozent, was den Daten immer noch widerspricht.

Die Unstimmigkeiten in den Daten sind indes nicht auf Wuhan beschränkt. Aus einem internen Dokument der Gesundheitsbehörden von Shandong geht hervor, dass während eines zweiwöchigen Zeitraums im Februar 2020 fast 2.000 Menschen positiv auf das Virus getestet wurden. Die öffentliche Zählung umfasste lediglich 755 Infektionen. Durchgesickerte Dokumente deuten darauf hin, dass das Regime die Virusbekämpfung weiterhin als politische Aufgabe ansieht.

In Akten, die der Epoch Times vor Kurzem zugespielt wurden, ordnete ein hochrangiger chinesischer Beamter der Provinz Shaanxi, in der die von dem Virus betroffene Stadt Xi’an liegt, die „härtesten Maßnahmen“ an. Man wolle so die weitere Ausbreitung des Virus von Xi’an aus verhindern. Angesichts der bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Peking würde ein Übergreifen des Virus ein „systemisches Risiko“ darstellen und „das nationale Image beschmutzen“, heißt es in dem Dokument.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 30, vom 5. Februar 2022.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: China’s True COVID-19 Death Toll 366 Times Higher Than Official Figure, Analyst Says (deutsche Bearbeitung ts)



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