Sternschnuppen im August – so gelingt das Fotografieren der Perseiden
Sternschnuppen zu sehen, ist grundsätzlich jederzeit möglich, teils sogar am Tag. Derart helle Objekte bilden jedoch die absolute Ausnahme, sodass es sich nicht lohnt, auf sie zu warten. Kündigen sich Meteorschwärme wie die Perseiden an, ist das etwas anders.
Erste Beobachtungen dieser Sommersternschnuppen sind aus dem Jahr 36 vor Christus überliefert. Bei theoretisch bis zu einhundert Meteoren pro Stunde während des Maximums der Perseiden ist die Versuchung groß, diese nicht nur zu beobachten, sondern auch zu fotografieren. Wer die folgenden Punkte beachtet, hat gute Chancen, dass es gelingt.
Der richtige Zeitpunkt
Ihren Höhepunkt erreichen die Perseiden am Montag, 12. August, wenn es in Europa noch taghell ist. Doch auch in den Nächten zuvor und danach sind zahlreiche Sternschnuppen zu erwarten. Realistisch zu beobachten sind in Deutschland bis über 70 Sternschnuppen pro Stunde – wolkenfreien Himmel vorausgesetzt. Dafür eignen sich vorwiegend die frühen Morgenstunden kurz vor Beginn der (astronomischen) Dämmerung.
In der Literatur heißt es, dass mitunter 100 oder mehr Sternschnuppen pro Stunde zu sehen seien. Das ist korrekt, aber ein theoretischer Wert, wenn sich Perseus im Zenit befindet. Die oben genannten rund 70 Sternschnuppen beziehen sich auf die über Deutschland sichtbaren Meteore, ausgehend von der tatsächlichen Position von Perseus am Nachthimmel. Auch die Zeiten der Auf- und Untergänge von Sonne und Mond sowie Beginn und Ende der Dämmerung sind darin berücksichtigt.
Wer die Perseiden verpasst, hat spätestens im nächsten Jahr wieder die Chance, sie zu sehen und sich gegebenenfalls etwas zu wünschen. Die „Sommersternschnuppen“ sind jedoch nicht die einzigen Meteorschwärme im Jahr. Fast ebenso zahlreich zucken die Geminiden und Ursiden in der Adventszeit über den Himmel. Ihre geringere Popularität ist höchstwahrscheinlich dem Dezemberwetter geschuldet, das weit weniger freundliche Bedingungen bietet als die lauen Augustnächte während der Perseiden.
Der passende Ort
Um die Trefferquote zu erhöhen, gilt es zunächst, sich einen dunklen Ort zu suchen. Das Licht großer Städte überstrahlt viele der weniger hellen Sternschnuppen, sodass ein Platz auf dem Land von Vorteil ist. „Bei zu viel Licht ist es für Ihre Augen schwierig, schwächere Meteore zu erkennen, und Ihr Foto wird von dem Lichtschein überflutet“, erläutert die NASA.
Ebenso bietet es sich an, sich auf eine Anhöhe zu positionieren, mit möglichst freier Rundumsicht. Denn auch wenn wir nicht wissen, wann oder wo ein einzelner Meteor erscheinen wird, so kennen wir doch das allgemeine Gebiet, aus dem er kommt. Meteoritenschauer haben ihren Namen von dem Punkt am Himmel, von dem sie auszugehen scheinen.
Für die Perseiden lohnt insbesondere der Blick nach Norden und Osten. Dort erscheint nach Sonnenuntergang das Sternbild Perseus, dem scheinbaren Ausgangspunkt der Perseiden. Wer sich am Nachthimmel weniger gut auskennt, suche das Himmels-W – das Sternbild Kassiopeia –, welches sich ganz in der Nähe befindet.
Die nötige Ausrüstung
Zwar hat heute praktisch jeder immer und überall ein Smartphone dabei – um Sterne, oder gar Sternschnuppen, zu fotografieren, taugt die verbaute Kamera indes nicht. Um die Perseiden und andere Himmelsobjekte – außer den Mond – auf Fotos zu bannen, wird idealerweise eine Systemkamera benötigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob DSLR oder spiegellos, wichtig ist, dass sie über eine manuelle Steuerung verfügt. Ein großer Bildsensor ist ebenfalls von Vorteil.
Je größer das Sichtfeld ist, desto größer ist die Chance, eine Sternschnuppe zu erspähen. Das gilt auch für die Kamera, weshalb ein Weitwinkelobjektiv mit geringer Brennweite (unter 20 mm) zu bevorzugen ist. Sowohl Teleobjektiv als auch Teleskop schränken das Sehfeld hingegen stark ein, weshalb die Wahrscheinlichkeit, dass ein Meteor an diesem kleinen Bereich vorbeifliegt, geringer ist.
Ebenfalls benötigt wird ein Stativ oder wenigstens eine stabile Stütze, denn selbst die ruhigsten Hände können eine Kamera nicht ruhig genug halten, um eine klare Aufnahme von Meteoren zu machen. Schwerere Stative helfen laut NASA, „das durch Wind und Schritte verursachte Wackeln zu verringern“. Aber auch ein leichtes Stativ sei ausreichend, denn „Sie können jederzeit Sandsäcke gegen die Füße des Stativs legen, um das Gewicht und die Stabilität zu erhöhen“.
Wer kein Stativ zur Hand hat, sollte seine Kamera auf etwas in der Umgebung stützen, etwa einen Stein. „Aber“, mahnt die NASA, „achten Sie darauf, dass Sie Ihre Kamera sichern“.
Die wichtigsten Einstellungen
Während ein Stativ das Wackeln effektiv reduziert, kann insbesondere bei langen Belichtungszeiten bereits das Drücken des Auslösers das Bild verwackeln. Sowohl Kabel- als auch Selbstauslöser mit eingebautem Timer helfen enorm. Ganz ohne Berührung kommen manche moderne Kameras aus, die über eine Fernbedienung oder WLAN verfügen. Mit einer entsprechenden App können Sie den Auslöser so möglicherweise auch von einem mobilen Gerät aus betätigen. Ist das Bild dennoch verschwommen, kann dies zwei Gründe haben: Fokus oder Belichtungszeit.
Da der Autofokus im Dunklen kaum Anhaltspunkte findet, wird er Schwierigkeiten haben, die passende Einstellung zu finden. Schneller und vor allem gleichmäßiger sind Sie mit dem manuellen Fokus. Stellen Sie die Schärfe auf unendlich und machen Sie einige Testbilder zur Feinabstimmung, empfiehlt die NASA. Richten Sie Ihre Kamera dazu auf einen Stern, fotografieren ihn mit einigen Sekunden Belichtungszeit und prüfen Sie das Resultat am Bildschirm der Kamera.
„Wenn die Sterne wie unscharfe Kleckse aussehen, nehmen Sie kleine Korrekturen an der Schärfe vor und machen Sie ein weiteres Testbild. Wiederholen Sie den Vorgang, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind“, so die Raumfahrtagentur.
Sehen die Sterne wie Striche aus, liegt das nicht am Fokus, sondern an der Belichtungszeit. Da sich die Erde dreht, scheinen sich die Sterne am Himmel zu bewegen. Ist der Verschluss lange genug geöffnet, können Sie einen Teil dieser Bewegung einfangen.
Möchten Sie dies vermeiden, achten Sie auf die „500er-Regel“. Teilen Sie dazu die Zahl 500 durch die Brennweite Ihres Objektives in Millimeter. Die sich daraus ergebende Zahl ist die Zeit in Sekunden, die Sie den Verschluss offen halten können, bevor Sie Sternspuren sehen. Bei einem 20-mm-Objektiv, sollte die Belichtungszeit somit unter 25 Sekunden liegen.
Die weniger wichtigen Einstellungen
Haben Sie die Grundeinstellungen gefunden, können Sie Ihre Kamera die übrigen Einstellungen für das erste Bild bestimmen lassen. Je nach Ergebnis empfiehlt es sich, die Einstellungen zu optimieren; jeweils einzeln, damit Sie nachvollziehen, wie sich die Änderungen auf das Bild auswirken.
Um ein Bild aufzuhellen, können die Blende auf einen niedrigeren Wert gesetzt, die Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert) erhöht oder die Belichtungszeit verlängert werden. Das Gegenteil gilt, wenn das Bild zu hell ist. Bezüglich der ISO-Zahl ist zu beachten, dass je höher der Wert ist, desto höher auch das Bildrauschen wird.
Mit den richtigen Kameraeinstellungen ist es sodann nur eine Frage der Zeit und des Glücks, das perfekte Foto zu machen. Stellen Sie Ihre Kamera(s) neben einem Liegestuhl oder einer Decke auf, um das Wunder eines Meteoritenschauers mit eigenen Augen zu sehen. Damit sich Ihre Augen nicht immer zwischen Nachthimmel und Bildschirm umgewöhnen müssen, reduzieren Sie die Displayhelligkeit auf ein Minimum.
Danach heißt es warten und die Show genießen.
Die einfache Unterscheidung
Nicht alles, was sich am Nachthimmel bewegt, sind Sternschnuppen. Ebenfalls sichtbar sind Flugzeuge und Satelliten – Verwechslungsgefahr besteht jedoch nicht. Aus Sicherheitsgründen haben Flugzeuge und Hubschrauber blinkende Lichter, die ihre Position kennzeichnen. Was blinkt, ist also keine Sternschnuppe. Auch alles, was Kurven fliegt, ist keine Sternschnuppe.
Satelliten blinken zwar nicht und fliegen stur geradeaus, erscheinen aber kaum schneller als Flugzeuge und ziehen damit verhältnismäßig langsam über den Nachthimmel. Je nach Uhrzeit beziehungsweise Sonnenstand können sie dabei auch hoch am Himmel auf- oder „untergehen“, nämlich dann, wenn sie aus dem Erdschatten treten oder in ihn hinein. Satellitenkonstellationen wie Elon Musks Starlink erscheinen ihrerseits wie fliegende Perlenketten. Die „hellste Perle“ am Nachthimmel ist die Internationale Raumstation ISS.
Im Gegensatz dazu rasen selbst die vergleichsweise langsamen Sternschnuppen der Geminiden binnen Sekunden über den Nachthimmel. Da die meisten Sternschnuppen nur eine kurze Leuchtspur hinterlassen, könnte man viele bereits mit der Hand am ausgestreckten Arm verdecken. Wenige Ausnahmen, die Feuerkugeln, hinterlassen Spuren, die fast den gesamten Nachthimmel überspannen. Je nach chemischer Zusammensetzung können sie dabei unterschiedliche Farben erzeugen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion