Raumsonde Hayabusa2 enthüllt rot-blaue Geheimnisse von „Ryugu“
Im Februar und Juli 2019 landete die japanische Raumsonde „Hayabusa2“ kurzzeitig auf der Oberfläche des erdnahen Asteroiden „Ryugu“. Messungen aus dieser Zeit haben Forschern bereits Einblick in die Eigenschaften des etwa ein Kilometer großen Asteroiden gegeben.
Neue Erkenntnisse aus den jüngsten Bildern und kommende Gesteinsproben könnten dazu beitragen, die Geschichte von Ryugu und anderen Asteroiden sowie des Sonnensystems im Allgemeinen zu erklären.
Die Geschichte der Erde und des Lebens schwebt im Weltall
Als sich dieses Sonnensystem vor etwa 5 Milliarden Jahren bildete, verschmolz der größte Teil des Materials zur Sonne. Der Rest, weniger als ein Prozent der gesamten Masse des Sonnensystems, wurde zu den Planeten und anderen Festkörpern. Seitdem haben sich die Planeten durch geologische Prozesse, chemische Veränderungen, Bombardierungen und vieles mehr stark verändert. Aber die Asteroiden sind mehr oder weniger gleich geblieben, weshalb sie Forschern Einblicke in das frühe Sonnensystem bieten können.
„Ich glaube, dass die Kenntnis der Evolutionsprozesse von Asteroiden und Planeten unerlässlich ist, um die Ursprünge der Erde und des Lebens selbst zu verstehen“, sagte Prof. Tomokatsu Morota von der Abteilung für terrestrische und planetare Wissenschaften der Universität Tokio. „Ryugu bietet eine erstaunliche Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren, da er relativ nahe an der Erde liegt, so dass Hayabusa2 relativ leicht eine Rückreise machen könnte.“
Hayabusa2 – zu deutsch: „Der zweite Wanderfalke“ – startete im Dezember 2014 und erreichte Ryugu im Juni 2018. Inzwischen befindet sich Hayabusa2 bereits auf dem Rückweg zur Erde und soll im Dezember 2020 seine Nutzlast abliefern. Diese besteht unter anderem aus kleinen Gesteinsproben, aus denen sich die Forscher weitere Erkenntnisse des physikalischen und chemischen Aufbaus von Ryugu erhoffen. Doch bereits vor der Rückkehr wirbelte Hayabusa2 mächtig Staub auf.
Hayabusa2 wirbelte mächtig Staub auf
„Wir benutzten die bildgebenden Instrumente von Hayabusa2, um staubige Materie zu untersuchen, die von den Triebwerken während der Landungen aufgewirbelt wurde“, erklärte Morota in einer in „Science“ veröffentlichten Studie. „Wir entdeckten große Mengen sehr feiner Körner von dunkelrot gefärbten Mineralien“. Eine mögliche Erklärung sehen die Forscher in der Sonne. Der Staub deute darauf hin, „dass Ryugu irgendwann einmal nahe an der Sonne vorbeigeflogen sein muss“, so Morota.
Die Forscher untersuchten zudem die räumliche Verteilung der dunkelrot gefärbten Materie um Ryugu. Die starke Präsenz des Materials in bestimmten Breitengraden entsprach den Gebieten, die in der Vergangenheit des Asteroiden die meiste Sonnenstrahlung erhalten hätten. Daher der Glaube, dass Ryugu an der Sonne vorbeigeflogen sein muss.
„Aus früheren Studien wissen wir, dass Ryugu kohlenstoffreich ist und hydratisierte Mineralien und organische Moleküle enthält. Wir wollten wissen, wie die Sonnenerwärmung diese Moleküle chemisch verändert hat“, sagte Morota. „Unsere Theorien über die Sonnenerwärmung könnten das ändern, was wir über die Bahndynamik von Asteroiden im Sonnensystem wissen. Dies wiederum verändert unser Wissen über die Geschichte des Sonnensystems im weiteren Sinne, einschließlich der Faktoren, die die frühe Erde beeinflusst haben könnten“.
Gesteinsproben von Ryugu sollen Licht ins Dunkel bringen
Wenn Hayabusa2 Ende des Jahres gelandet ist, wollen die Forscher noch mehr Geheimnisse unseres Sonnensystems entschlüsseln. Aufgrund der spektralen Messwerte und der Albedo (des Reflexionsvermögens) an den Aufsetzpunkten sind die Forscher zuversichtlich, dass Hayabusa2 sowohl dunkelrotes, von der Sonne erwärmtes Material als auch graues, nicht erwärmtes Material gesammelt hat. Morota und sein Team hoffen damit auch größere Eigenschaften von Ryugu zu untersuchen, wie beispielsweise Krater und Felsbrocken.
„Ich möchte die Statistik der Oberflächenkrater von Ryugu studieren, um die Festigkeitseigenschaften seiner Felsen und die Geschichte der kleinen Einschläge besser zu verstehen“, sagte Morota. „Die Krater und Felsbrocken auf Ryugu bedeuteten, dass es nur begrenzte sichere Landeplätze für Hayabusa2 gab. Es war harte Arbeit, einen geeigneten Ort zu finden, und die erste erfolgreiche Landung war eines der aufregendsten Ereignisse in meinem Leben.“
(Mit Material der Universität Tokio)
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