Neuer Weltklimarat-Chef Jim Skea: Klimawandel „keine existenzielle Bedrohung“ für Menschheit

Der neu gewählte Vorsitzender des Weltklimarats (IPCC), Jim Skea, wendet sich gegen Darstellungen, der Klimawandel sei eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit. Ein „gefährlicherer Ort“ werde die Erde durch diesen dennoch.
Jim Skea, Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London, befasst sich seit rund 40 Jahren mit Klimaforschung.
Jim Skea leitet seit dem 26. Juli das IPCC.Foto: Imperal College/dpa
Von 2. August 2023

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Mit moderaten Tönen hat sich der seit dem 26. Juli amtierende neue Chef des Weltklimarats (IPCC), Jim Skea, zu Wort gemeldet. Gegenüber mehreren deutschen Medien hat der Vorsitzende des Weltklimarats vor Untergangsbeschwörungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel gewarnt. Diese würden die Menschen „lähmen“ – und damit von sinnvollem Handeln zum Wohl des Klimas abhalten.

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Weltklimarat) ist eine in Genf beheimatete Institution der UNO. Alle fünf bis sieben Jahre trägt sie den aktuellen Erkenntnisstand der Klimaforschung zusammen. Außerdem gibt die Einrichtung Handlungsempfehlungen für die Politik ab.

IPCC-Chef: „Wir werden nicht aussterben – Welt wird aber gefährlicher“

Gegenüber dem „Spiegel“ äußerte Skea nun, dass die beständigen Warnungen von Klimaaktivisten vor einem angeblich drohenden Weltuntergang dem Anliegen schadeten. Es gebe keine „existenzielle Bedrohung für die Menschheit“ durch den Klimawandel.

Die Welt würde „auch dann nicht untergehen, wenn sie sich um mehr als 1,5 Grad erwärmt“. Die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Ära zu begrenzen, ist eines der Ziele des Pariser Klimaabkommens.

Die Menschheit werde infolge des Klimawandels „insgesamt nicht aussterben“, erklärte der neue Vorsitzende des IPCC. Allerdings werde es eine gefährlichere Welt“ sein, die im Falle einer weiteren Erwärmung entstehe. Vor allem würden die sozialen Spannungen in erheblichem Maße zunehmen.

Skea weist auf bereits vorhandene Technologien und Instrumente hin

Im Gespräch mit der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) erklärte der seit Kurzem amtierende IPCC-Chef:

Wenn man ständig die Botschaft vermittelt, dass wir alle dem Untergang geweiht sind, dann lähmt das die Menschen und hält sie davon ab, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.“

Er selbst habe, so zitiert ihn die „Berliner Zeitung“, als Co-Autor bei den Berichten seiner Institution stets den „Silberstreif am Horizont“ gesehen. Es gebe ausreichend Technologien und Instrumente, um den Klimawandel einzudämmen, so Skea. Man müsse sie nur nutzen.

Dazu gehörten der Ausbau erneuerbarer Energien, die in der Lage seien, klimaschädliche Kohlekraftwerke, Gasheizungen oder Öl in Industrie und Verkehr zu ersetzen.

Skea sieht auch IPCC selbst in der Pflicht

Den um die Klimaentwicklung Besorgten gibt der IPCC-Chef den Rat, sich vor Ort in politische Entscheidungsfindungen und bei Bürgerdialogen einzubringen:

Sitzt nicht auf dem Sofa und schaut den Debatten über den Klimawandel zu. Jeder Einzelne kann etwas tun.“

Gleichzeitig übte er auch Kritik am bisherigen Auftreten des IPCC selbst. Dieser müsse „ein Stück runterkommen“ und noch mehr tun, um seine Erkenntnisse in Handlungsoptionen für bestimmte Gruppen umzumünzen. Es müsse darum gehen, Stadtplanern, Landwirten oder Unternehmen Möglichkeiten aufzuzeigen, klimagerechtere Akzente in ihrer täglichen Arbeit zu setzen:

Bei dieser ganzen Sache geht es um echte Menschen und ihr reales Leben, nicht um wissenschaftliche Abstraktionen.“

Außerdem müsse es darum gehen, die Finanzierung von Maßnahmen sicherzustellen – zur Eindämmung des Klimawandels ebenso wie zur Anpassung an diesen.

Heiße Tage zum Beginn des Juli förderten alarmistische Klimaaussagen

Nur wenige Tage zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres gewarnt, dass die Ära der globalen Erwärmung einer des „globalen Siedens“ weichen würde. Angesichts mehrerer Tage mit hohen Temperaturen in mehreren Teilen der Welt sprach er von einem „erschreckenden“ Klimawandel.

Dieser sei „erst der Anfang“, so Guterres. Anschließend beschwor er ein Szenario, in dem „Kinder vom Monsunregen weggefegt werden, Familien vor den Flammen fliehen und Arbeiter in der sengenden Hitze zusammenbrechen“.

Wissenschaftler der Weltorganisation für Meteorologie bezeichneten die Bedingungen im Juli als „bemerkenswert und beispiellos“. Sie warnten, die globalen Durchschnittstemperaturen könnten die 1,5-Grad-Schwelle in den nächsten fünf Jahren „wahrscheinlich mindestens einmal vorübergehend überschreiten“.

Zensur des IWF gegen kritischen Wissenschaftler?

Demgegenüber hatten erst 2022 mehr als 1.100 Wissenschaftler und Experten eine Erklärung unterzeichnet, in der sie das Bestehen eines „Klimanotstands“ bestritten. Unter diesen befand sich beispielsweise der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Physiker John F. Clauser.

Auf der Konferenz „Quantum Korea“ wiederholte er diese Einschätzung. Er fügte hinzu, dass auch einige der „Schlüsselprozesse“ innerhalb der Modelle zum Klimawandel „um das 200-Fache übertrieben und missverstanden“ würden.

Am 25. Juli sollte Clauser beim Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Seminar über Klimamodelle halten. Wie die CO₂-Koalition, eine überparteiliche Bildungsstiftung, mitteilte, habe man ihn davon abgezogen. Clauser ist Vorstandsmitglied der CO₂-Koalition. Dort geht man nun von einer Zensur aufgrund seiner Aussagen zum Klimawandel aus. Eine Anfrage der englischsprachigen Epoch Times hat der IWF bis dato nicht beantwortet.

(Mit Material von dpa)



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