Mechanismus von Antikythera: Archäologen entdecken zweites Wrack

Vor fast 2.000 Jahren ereignete sich das Schiffsunglück von Antikythera – die Umstände, die zum Untergang führten, sind bis heute ungeklärt. Eine neue Entdeckung zeigt, dass dieses Schicksal nicht nur ein Schiff ereilte.
Amphore aus dem Wrack von Antikythera
Taucher und Unterwasserarchäologen vermessen eine Amphore aus dem Wrack von Antikythera.Foto: Nikolaos Giannoulakis/ESAG
Von 8. Juli 2024

Der Mechanismus von Antikythera erlangte als „antiker Supercomputer“ weltweit Berühmtheit. Tatsächlich ist der Mechanismus vielmehr ein Mondkalender und wurde im Jahr 1900 in einem vor der griechischen Insel Antikythera liegenden Schiffswrack gefunden. Ganz in der Nähe entdeckten Archäologen im Rahmen ihrer diesjährigen Expedition ein zweites Wrack.

Am 17. Mai 2024 stachen die Forscher in See, um die offenen Fragen zum Unglücksort und Untergang des Schiffes von Antikythera hoffentlich bald beantworten zu können. War nur ein einziges Schiff an der antiken Seetragödie beteiligt? Wie genau hat sich das Schiffsunglück um 70 v. Chr. ereignet? Gehörten die in den vergangenen Jahren geborgenen menschlichen Überreste zu Passagieren oder zu Besatzungsmitgliedern?

Dokumentation der Unglücksstelle vor Antikythera

In dem 2 × 2 Meter großen Untersuchungsfeld liegen die Scherben zerbrochener Keramikgefäße. Foto: Nikolaos Giannoulakis/ESAG

Nur ein Wrack oder mehr?

Um diese Fragen zu beantworten, setzten die Archäologen zahlreiche Technik ein: von geografischen Informationssystemen bis hin zu ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen der griechischen Küstenwache. Damit untersuchten sie den Unglücksort, der sich in zwei Areale voller Funde aufteilt (Bereich A und Bereich B). Diese liegen rund 200 Meter voneinander entfernt, wobei Bereich A als „Hauptwrack“ gilt.

Aus Bereich A stammt ein Großteil der Funde – unter anderem der Mechanismus von Antikythera – mit dem das Schiff vor 2.000 Jahren beladen war. Nun konnten die Forscher sogar herausfinden, wie das Schiff gebaut war. Möglich machten dies Planken und Spanten, die in ihrer ursprünglichen Anbringung aufgefunden wurden.

Reste des ersten Schiffswracks von Antikythera

Teile der Rumpfbeplankung des ersten Schiffes von Antikythera. Foto: Aloïs Aebischer/ESAG

Neben dem Sammeln zahlreicher Proben und der Aufnahme von Details zum Untergang bargen die Forscher eine Vielzahl an Gegenständen – darunter 21 Marmorfragmente, 18 davon von Marmorstatuen. Hinzu kommen zahlreiche Fragmente und größere Bauelemente des Schiffsrumpfs.

Im Bereich B gab es dann die große Überraschung: Die Keramik aus diesem Areal ist derjenigen sehr ähnlich, die im Laufe der Vorjahre aus dem Hauptwrack geborgen wurde. Die diesjährigen Ausgrabungsarbeiten erbrachten jedoch zusätzlich Beweise für das Vorhandensein von Überresten eines Holzschiffs. Diese waren bislang von der zertrümmerten Ladung völlig überdeckt und daher nicht erkennbar. Laut den Forschern gehört dies sehr wahrscheinlich zu einem zweiten, gesunkenen Schiff.

Reste des freigelegten zweiten Schiffswracks von Antikythera

Untersuchungen am zweiten Schiffswrack von Antikythera. Foto: Alexandros Sotiriou/ESAG



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion