Wenn gesund essen ungesund ist
Wer kennt es nicht? Ein sommerlicher Spaziergang durch die Straßen oder den eigenen Garten und von irgendwo zieht der Duft von frisch Gegrilltem her. Diese aromatische Begegnung lässt vielen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wenn es nach Forschern der National Oceanic and Atmospheric Administration (kurz NOAA) geht, ist dieser leckere Duft alles andere als gut.
Seit Jahren gilt, dass das Kochen in Innenräumen die Luft im Haus verunreinigen und gesundheitliche Probleme verursachen kann – insbesondere wenn dies ohne angemessene Belüftung passiert. Wie eine neue Studie zeigt, sollen diese beim Kochen entstehenden Emissionen auch die Luftqualität im Freien beeinträchtigen.
„Wenn man es riechen kann, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich auf die Luftqualität auswirkt“, schreiben Matthew Coggon von der NOAA und seine Kollegen in ihrer Studie. In ihrer Arbeit beschäftigen sich die Forscher mit den „unerkannten und unterschätzten Quellen der städtischen Luftverschmutzung“.
Kochen so schlecht wie Autofahren
Die Forscher ermittelten die Anzahl chemischer Verbindungen – sogenannter flüchtiger organischer Verbindungen (kurz VOC) –, die unter anderem beim Kochen von Lebensmitteln – ob Fleisch oder Gemüse – freigesetzt werden. Ihr Hauptaugenmerk lag dabei auf belebten und von Restaurants geprägten Straßen von Las Vegas in den USA.
Dabei fanden die Forscher so hohe Konzentrationen, wie sie beim Fahren von Autos mit Verbrennungsmotor freigesetzt würden. „Im Durchschnitt stammen 21 Prozent der Gesamtmasse der vom Menschen verursachten VOCs in der Außenluft von Las Vegas von Kochaktivitäten“, heißt es im NOAA-Bericht. Der Anteil der flüchtigen organischen Verbindungen aus der Küche variierte je nach Tageszeit dabei zwischen zehn und 30 Prozent der Gesamtmenge.
„Das ist ungefähr die Menge, die wir aus Auspuffrohren kommen sahen“, erklärt Hauptautor Matthew Coggon. „Im Grunde genommen werden also beim Kochen genauso viele flüchtige organische Verbindungen freigesetzt wie im Straßenverkehr.“
VOCs seien deshalb wichtig, weil sie mit Stickoxiden in der Atmosphäre reagieren. Dabei bilde sich Smog, der wiederum die Luftqualität verschlechtert.
Noch nicht in dem Topf, wo es kocht
Da Autos in den vergangenen Jahrzehnten immer sauberer geworden sind, haben Coggon und sein Team daran gearbeitet, andere Ursachen für die schlechte Luftqualität aufzuspüren. „Man kann [den Geruch] wahrnehmen und weiß: ‚Oh, das ist ein Grill, der brät‘“, sagte Coggon. „Aber wir waren noch nie in der Lage, die flüchtigen organischen Verbindungen, die dabei entstehen, zu quantifizieren.“
Doch diese Erkenntnis ist sprichwörtlich noch nicht in dem Topf, wo es kocht. Zwar wissen die Forscher, dass beim Kochen VOCs entstehen, allerdings nicht, ab welcher Konzentration sich Ozon oder Feinstaub bilden könnten.
Und welche Folgen hat diese Erkenntnis? Die Forscher hoffen, mit ihrer Entdeckung den zuständigen Behörden und politischen Entscheidungsträgern ein „möglichst genaues Bild“ über die Luftqualität geben zu können und diese künftig zu verbessern. Wie genau dies aussehen soll, ist ebenfalls unbekannt.
Bei der Erforschung dieser VOCs entdeckte man zudem in den vergangenen Jahren, dass flüchtige chemische Produkte (VCPs) – eine bisher unerkannte Klasse von VOCs – in Körperpflegeprodukten, Duftstoffen, Farben und Klebstoffen enthalten sind. Diese seien wiederum für etwa 25 bis 50 Prozent der vom Menschen verursachten VOC-Emissionen in Städten verantwortlich.
Die Studie erschien am 12. April 2024 in der Fachzeitschrift „Atmospheric Chemistry and Physics“.
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