So dufteten die Römer: Chemiker entschlüsseln 2.000 Jahre altes Parfüm

In völliger Dunkelheit eingeschlossen, überlebte ein uraltes Parfüm in der Gruft seiner Eignerin. Nach 2.000 Jahren eröffnet es einen Blick oder besser Geruch in das antike Rom.
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Parfüm wurde im Römischen Reich bereits im 1. Jahrhundert verwendet.Foto: iStock
Von 9. Juli 2023

Eine archäologische Ausgrabung in Carmona, Spanien, führte 2019 zur Entdeckung eines einzigartigen Gefäßes. In dem antiken Grab aus der Römerzeit wurde ein verschlossenes Gefäß aus Bergkristall (Quarz) gefunden. Darin versteckte sich eine kleine Flasche mit einer schmierenden Masse.

Nach jahrelanger Arbeit entlockten nun die spanischen Chemiker Daniel Cosano, Juan Manuel Román, Fernando Lafont und José Rafael Ruiz Arrebola dem Fläschchen sein Geheimnis. Hierbei dürfte es sich in der Tat um ein 2.000 Jahre altes römisches Parfüm handeln. Die römische Duftsalbe, das sogenannte „unguentarium“, wurde damals neben die Asche einer 40-jährigen verstorbenen Frau platziert.

In der kürzlich in der Fachzeitschrift „Heritage“ veröffentlichten Studie stellen die Wissenschaftler nicht nur fest, dass es „das allererste Mal sein [könnte], dass ein Parfüm aus der Römerzeit identifiziert wurde“. Sie entschlüsselten sogar die Komponenten des antiken Duftstoffes.

Das „Parfüm“ wurde in einer Grabkammer mit mindestens acht Bestattungen gefunden (o.l.). Eine der Urnen (o.r.) enthielt das fest verschlossene Gefäß. Das Fläschchen selbst maß nur wenige Zentimeter (unten).

Das „Parfüm“ wurde in einer Grabkammer mit mindestens acht Bestattungen gefunden (o.l.). Eine der Urnen (o.r.) enthielt das fest verschlossene Gefäß. Das Fläschchen selbst maß nur wenige Zentimeter (unten). Foto: Cosano et al. (2023), CC BY 4.0, Collage: ts/Epoch Times

Ein vertrauter Duft

Zum Zeitpunkt der Untersuchungen hatte die Masse keinen Geruch mehr, der für die menschliche Nase wahrnehmbar wäre. Als die Substanz jedoch untersucht wurde, konnten ihre Bestandteile eindeutig identifiziert werden. Sie wurde von einem beliebten Duft dominiert, der vielen vertraut ist und noch heute verwendet wird: Patschuli mit seinem erdigen Geruch.

Es ist jedoch nicht klar, ob das gefundene Parfüm tatsächlich im Alltag verwendet wurde. Im antiken Rom war Parfüm ein Luxusartikel. Die Tatsache, dass die teure Flasche neben die Verstorbene gestellt wurde, könnte auch eine andere Bedeutung haben.

José Rafael Ruiz Arrebolát, Chemiker an der Universität von Córdoba, erklärte gegenüber „Science News“, dass „die Einäscherung damals eine übliche Bestattungsform war und Römer, die es sich leisten konnten, Gegenstände in ihre Gräber legten, die sie mit ins Jenseits nehmen wollten“.

Es wird daher vermutet, dass das Patschuli-Parfüm in das Grab gelegt wurde, um der Verstorbenen im Nachleben einen spirituellen Dienst zu erweisen.

Im Römischen Reich war die Verwendung von „Eau de Parfum“ ein Luxus, der der Oberschicht vorbehalten war. Foto: iStock

Antikes Parfüm zum Leben erwecken

Viele Parfümrezepte, die in der Römerzeit verwendet wurden, sind ganz oder teilweise erhalten geblieben. Diese wurden am sorgfältigsten von Dioskurides und Plinius im 1. Jahrhundert nach Christus aufgezeichnet. Demnach sollten Parfüms oder Parfümsalben zwei Grundzutaten enthalten: eine Art Öl und eine feste, oft pflanzliche Komponente. Gelegentlich wurde ein Farbstoff hinzugefügt, um das Parfüm für das Auge attraktiv zu machen.

Die Öle wurden meist aus Sesam, heißem Rettich, Mandeln oder Oliven gewonnen. Man konnte viele verschiedene Stoffe damit kombinieren. Das komplexeste und teuerste der „königlichen Parfüms“, aufgezeichnet von Plinius, enthielt sogar 26 Zutaten. Dazu gehörten Zimt, Myrrhe, Safran, Honig, Majoran und Süßholz.

Laut den Forschern, die sich mit der neuesten Entdeckung befassen, versuchen heute immer mehr Firmen, diese jahrtausendealten Düfte nach antiken Rezepten zu reproduzieren. Das ist jedoch nicht einfach, denn „die Rezepte sind sehr vage oder verwirrend, was die Mengen der Zutaten und die anzuwendenden Verfahren angeht“.

Parfüms oder Parfümsalben hatten zwei Grundzutaten: eine Art Öl und eine feste, pflanzliche Komponente. Foto: iStock



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