Die Mischung macht’s: Forscher entschlüsseln Goldformel von Rembrandt

Gold fasziniert Menschen seit Jahrhunderten. Die goldene Kleidung in Rembrandt van Rijns Gemälde „Die Nachtwache“ ist davon nicht ausgenommen. Nun scheint das giftige Geheimnis jener leuchtenden Farbe gelüftet zu sein.
Rembrandt verwendete in seinem Gemälde „Die Nachtwache“ ein spezielle Pigmentmischung, um die goldene Kleidung zum Leuchten zu bringen.
Rembrandt verwendete in seinem Gemälde „Die Nachtwache“ eine spezielle Pigmentmischung, um die goldene Kleidung zum Leuchten zu bringen.Foto: Rembrandt van Rijn (1642, Öl auf Leinwand), gemeinfrei; Marco Di Benedetto/iStock. Collage: ts/Epoch Times
Von 13. August 2024

Rembrandt van Rijn gilt als einer der größten Maler des Goldenen Zeitalters. Passend dazu verwendete der holländische Maler eine ganz besondere goldene Farbe in seinem Meisterwerk „Die Nachtwache“. Damit schaffte er es, Wams und Mantel des Leutnants Willem van Ruytenburch so täuschend echt darzustellen, als trage er gewebtes Gold.

Seit Langem rätselten Kunsthistoriker und Forscher, wie Rembrandt diesen realistischen Farbton erzeugte. Nun haben Chemiker des niederländischen Rijksmuseums und der Universität Amsterdam eine Antwort auf diese spezielle Frage gefunden.

Ungewöhnliche Pigmente bei Rembrandt

Mithilfe einer hoch entwickelten spektroskopischen Technik haben die Forscher um Nouchka de Keyser herausgefunden, dass die goldene Farbe zum Großteil aus dem gelben Pigment „Pararealgar“ und dem rötlichen Nebenprodukt „halbamorphes Pararealgar“ besteht. Diese sind Bestandteile von Arsensulfid, das häufig in der Malerei verwendet wird.

Bereits früher hatten Forscher an Rembrandts Gemälde die giftigen Elemente Arsen und Schwefel nachgewiesen. Deshalb nahm man an, dass der Maler die weitverbreiteten Pigmente Orpiment (gelb) und Realgar (rot) verwendete. Überraschenderweise griff der Maler zu den ungewöhnlicheren und weniger gängigen Pigmenten.

„Die Nachtwache“, gemalt von Rembrandt van Rijn

„Die Nachtwache“, gemalt von Rembrandt van Rijn im Jahr 1642. Öl auf Leinwand, 363 × 437 cm. Foto: Dennis G. Jarvis, Wikimedia Commons | CC BY-SA 2.0

Giftiges Unterfangen

Doch um dieses Pigment zu erhalten, musste das gelbe Pararealgar-Pigment erhitzt werden, damit sich das rötliche halbamorphe Pararealgar bilden kann. Dieses kombinierte man dann mit Bleizinngelb und Zinnoberrot – rotem Quecksilbersulfid –, um den Goldglanz zu erzeugen. Sowohl Arsen als auch Quecksilber sind hochgiftige Elemente, weshalb der Beruf des Farbmischers und Pigmentherstellers eine sehr ungesunde Tätigkeit war.

Dennoch scheint es im Amsterdam des 17. Jahrhunderts eine breitere Palette von Arsenpigmenten gegeben zu haben – mehr als Forscher bisher annahmen. Diese kamen wahrscheinlich über die bekannten Handelswege aus Deutschland, Österreich und Venedig nach Amsterdam. Dies werde dadurch bestätigt, dass Willem Kalf (1619–1693), ein Zeitgenosse Rembrandts in Amsterdam, eine sehr ähnliche Pigmentmischung verwendet haben soll, und dies – wie Rembrandt – anscheinend ganz bewusst.

Laut den Forschern soll Rembrandt wissentlich und ganz absichtlich Pararealgar und halbamorphes Pararealgar zusammen mit Bleizinngelb und Zinnoberrot verwendet haben, um die spezielle goldene Farbe herzustellen und den unverwechselbaren goldenen Glanz zu erzeugen. Zu dieser Theorie kommen de Keyser und ihre Kollegen, da sie die Pigmente gut durchmischt und auf allen goldenen Elementen des Gemäldes fanden.

Selbstportrait von Rembrandt van Rijn (1606–1669)

Selbstportrait von Rembrandt van Rijn (1606–1669). Öl auf Leinwand, 1659. Foto: Gemeinfrei



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