Wenn Chinas Wirtschaft zusammenbricht, werden auch die USA darunter leiden

China wird entweder zur Supermacht aufsteigen oder kollabieren – das sind die zwei gängigsten Lehrmeinungen. Welche Prognose auch immer wahr wird, den USA stehen schwere Zeiten bevor.
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Egal was mit China passiert, es wird Auswirkungen auf die ganze Welt haben, insbesondere auf die USA.Foto: Mario Tama/Getty Images
Von 23. November 2021

Wie besorgt sollten wir über Chinas Wirtschaft sein? „Sehr“, meint der China-Experte Daniel H. Rosen. Der Autor und Akademiker Rosen sagt voraus, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schnell auf das Ende zusteuert. Hat Rosen recht? Und wenn ja, was würde ein kollabierendes China für den Rest der Welt, insbesondere für die Vereinigten Staaten, bedeuten?

Wenn von China die Rede ist, scheint es zwei Denkschulen zu geben. Nennen wir sie System 1 und System 2. Anhänger von System 1 betrachten China als einen unaufhaltsamen Moloch, einen geopolitischen Weißen Hai, der schließlich alles verschlingen wird, was sich ihm in den Weg stellt. Mit Xi Jinping an der Spitze, so argumentieren sie, werde diese aufstrebende Supermacht weiterhin in der ganzen Welt, von Nordamerika bis Nordafrika, einen noch nie dagewesenen Einfluss ausüben.

Anhänger von System 2 hingegen sehen China in einem ganz anderen Licht. Mit einer schnell alternden Bevölkerung, hoher Arbeitslosigkeit und 600 Millionen Menschen, die in Armut leben, scheint das Land im Niedergang begriffen zu sein.

Was sollen wir also denken? Welches China ist das wahre China? Sind wir Zeuge einer unaufhaltsamen Kraft oder erleben wir in Wirklichkeit das Äquivalent des Untergangs der Titanic, wenn auch in Superzeitlupe?

Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Wie auch immer die Antwort ausfällt, die USA befinden sich jetzt in einer Zwickmühle. Sollte China zusammenbrechen, stehen den USA schwere Zeiten bevor. Sollte China mächtiger werden, stehen den USA ebenfalls schwere Zeiten bevor.

Ob Untergang oder Erfolg Chinas – beides schlecht für die USA

Im August schrieb ich einen Artikel, in dem ich die Frage stellte, ob wir Zeugen des „Großen Niedergangs von Peking“ werden. Die Antwort schien und scheint immer noch „ja“ zu lauten. Obwohl der mögliche Untergang eines tyrannischen Regimes gefeiert werden sollte, würde ein solcher Kollaps Wellen in der ganzen Welt auslösen und die USA in ihren Grundfesten erschüttern.

Da die Kommunistische Partei Chinas (KPC) die Idee des „gemeinsamen Wohlstands“ propagiert und gegen alles vorgeht, von Technologieunternehmen bis zum Bildungswesen, fürchten US-Konzerne, die in China tätig sind, um ihre Existenz.

Sollte China zusammenbrechen, werden die USA mit Sicherheit darunter leiden. Wie der Ökonom John Tamny anmerkte, sollte China Rückschritte machen, würden viele Amerikaner sicherlich jubeln. Schließlich „stellt ein aufstrebendes, wirtschaftlich florierendes China eine große militärische Bedrohung dar und damit auch eine Bedrohung für die globale amerikanische Hegemonie“. Tamny warnte jedoch, dass ein wirtschaftlicher Rückgang zu „großem wirtschaftlichen Unbehagen in den USA“ führen würde.

US-Unternehmen „aller Größen“ bliebe nichts anderes übrig, als „Mitarbeiter zu entlassen, um den Verlust eines riesigen Marktes zu kompensieren“, erklärte Tamny. Außerdem würde mit dem Verlust „des größten Nicht-US-Marktes für US-Firmen“ Panik ausbrechen. Die US-Aktienindizes würden einfach abstürzen, so Tamny weiter. Wenn China einen Rückgang erleidet, müssen wir uns auf „die größte Marktkorrektur aller Zeiten“ einstellen.

Natürlich könnte China den derzeitigen wirtschaftlichen Sturm überstehen; es könnte zum mächtigsten Land der Welt aufsteigen. Sollte dies der Fall sein, werden die USA entthront werden. Ein Land, das für Völkermord und Organraub bekannt ist, würde zum Führer der Welt aufsteigen.

Bei all seinen technologischen Errungenschaften darf man jedoch nicht vergessen, dass das heutige China immer noch mit kommunistischer Software arbeitet. Die Hardware – Wolkenkratzer, Technologiezentren, Luxuswohnungen und so weiter – ist nur ein ästhetisches Merkmal. Die Software, die sehr stark von Mao beeinflusst ist, ist immer noch dieselbe wie vor Jahrzehnten.

Um dem chinesischen Regime entgegenzutreten, versprach US-Präsident Joe Biden eine „unnachgiebige Diplomatie“. Wird das tatsächlich funktionieren? Wohl kaum. Wir haben es hier mit China zu tun, nicht mit Kanada. Die einzige Art von Diplomatie, mit der KPC-Chef Xi Jinping vertraut ist, ist die des „Wolfskriegers“. Wie die „Financial Times“ kürzlich anmerkte, gelang es dem US-Präsidenten bisher nicht, einen sinnvollen Dialog mit einem zunehmend paranoiden Peking zu führen.

Ausverkauf der USA an China

Wir befinden uns hier in einer Zwickmühle epischen Ausmaßes. Ein China, das immer mächtiger wird, tut dies auf Kosten der USA. Wenn China in diesem geopolitischen Wettlauf um die Vormachtstellung der Supermächte als Sieger hervorgeht, verlieren die USA. Verliert China jedoch, verlieren auch Zehntausende von US-Unternehmen – ihre Verluste werden wahrscheinlich die US-Wirtschaft lähmen.

Sollte China tatsächlich einen unumkehrbaren Niedergang erleiden, müssen wir bereit sein, die unvermeidlichen blauen Flecken hinzunehmen, die damit einhergehen.

Einem kürzlich erschienenen Bericht der „Asia Times“ zufolge kaufen die USA chinesische Waren im Wert von 635 Milliarden Dollar (saisonbereinigt), was einem Anteil von 27 Prozent am Bruttoinlandsprodukt des verarbeitenden Gewerbes der USA entspricht. Noch beunruhigender sei, so der Autor, dass diese Art von „Importabhängigkeit“ eher mit „Ländern der Dritten Welt in Verbindung gebracht wird, die von ehemaligen Kolonialmächten abhängig sind.“ Der vorhergehende Satz sollte jeden Amerikaner in Angst versetzen.

Durch den Ausverkauf an China setzten die USA alles auf Peking. Eine durch und durch unkluge, weitgehend unverzeihliche Entscheidung. Wenn man seine Seele an den Teufel verkauft, muss man bereit sein, einige Zeit in der Hölle zu verbringen.

John Mac Ghlionn ist Wissenschaftler auf dem Gebiet der psychosozialen Forschung mit den Schwerpunkten soziale Dysfunktion und Medienmanipulation. Außerdem ist er Essayist. Seine Essays erschienen in verschiedenen Publikationen, darunter „New York Post“, „Sydney Morning Herald“, „Newsweek“, „National Review“, „The Spectator US“.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: If China’s Economy Collapses, the US Will Suffer Immensely (deutsche Bearbeitung von as)



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