KI im Vormarsch: IBM will 7.800 Stellen ersetzen – auch Dropbox baut ab

Der CEO von IBM, Arvind Krishna, will 7.800 Stellen perspektivisch durch KI ersetzen. Betroffen seien vor allem Backoffice-Bereiche – etwa die Personalabteilung.
IBM-Chef Arvind Krischna schätzt, dass etwa in der Personalverwaltung in fünf Jahren rund ein Drittel der Stellen durch KI und Automatisierung ersetzt werden können.
IBM-Chef Arvind Krischna schätzt, dass etwa in der Personalverwaltung in fünf Jahren rund ein Drittel der Stellen durch KI und Automatisierung ersetzt werden können.Foto: Mary Altaffer/AP/dpa
Von 6. Mai 2023

Der US-amerikanische Technologiekonzern IBM will perspektivisch Stellen durch Systeme der Künstlichen Intelligenz ersetzen. Einem Bericht des Finanznachrichtenportals „Bloomberg“ zufolge hat CEO Arvind Krishna einen Einstellungsstopp verkündet, der sich auf 7.800 Stellen bezieht.

Es handele sich dabei vor allem um Stellen, die durch Fluktuation frei würden. Betroffen seien vorwiegend Backoffice-Bereiche, so Krishna. Ausgerechnet die Personalabteilung soll überdurchschnittlich von den Plänen betroffen sein.

Insgesamt rechnet der CEO damit, dass es auf etwa 26.000 nicht kundenorientierten Positionen zur Aussetzung oder Verlangsamung von Einstellungen kommen werde.
Krishna äußerte in diesem Zusammenhang:

Ich könnte mir gut vorstellen, dass 30 Prozent davon über einen Zeitraum von fünf Jahren durch KI und Automatisierung ersetzt werden.“

Neben IBM strukturiert auch Dropbox um

Auch der Cloud-Dienst Dropbox hat in der Vorwoche die Entlassung von rund 500 Mitarbeitern angekündigt. Als Begründung hieß es, man wolle die Belegschaft reorganisieren und auf diese Weise sicherstellen, dass Dropbox „an der Spitze der KI-Ära“ stehe.

Goldman Sachs befürchtet Automatisierung von 300 Millionen Arbeitsplätzen

Durch Nachrichten wie diese sehen sich insbesondere jene Bedenkenträger bestätigt, die in der KI eine unkalkulierbare Gefahr für die Arbeitswelt sehen. Bereits im März hieß es in einer Untersuchung von Goldman Sachs, generative KI könne weltweit „300 Millionen Arbeitsplätze der Automatisierung aussetzen“. Dies bedeute, dass diese dem Abbau unterliegen oder KI-Systeme sie ersetzen könnten.

Auch Tesla-CEO Elon Musk hatte zusammen mit weiteren Exponenten der Technologiebranche vor einigen Wochen eine Nachdenkpause bei der Entwicklung von KI-Systemen gefordert. Er begründete dies damit, dass es erforderlich sei, diese einer Regulierung zu unterwerfen. Andernfalls könnte Künstliche Intelligenz für den Menschen unkontrollierbar werden und auch die Arbeitswelt in ihren Grundfesten erschüttern.

IBM stellte im ersten Quartal 7.000 Mitarbeiter ein

Das Portal „Ars Technica“ hingegen sieht in den Ankündigungen von IBM oder Dropbox noch kein Indiz für eine solche Entwicklung. In einer Kurzanalyse heißt es dort, KI sei zu einem „einem leichten Sündenbock für Entlassungen und größere Umstrukturierungen geworden“. Ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt seien „noch weitgehend hypothetisch“. Bislang sei der Effekt generativer KI auf den Arbeitsmarkt nicht größer als jener bereits in der Vergangenheit zum Tragen gekommener Automatisierungsprozesse.

In Bereichen wie Softwareentwicklung oder bei kundenorientierten Aufgaben stelle auch IBM weiterhin Personal ein. Krishna habe auch deutlich gemacht, dass einige Human-Resources-Funktionen trotz grundsätzlicher KI-Eignung voraussichtlich nicht von dieser übernommen würden. Dies betreffe etwa die Bewertung der Zusammensetzung der Belegschaft und der Produktivität.

IBM zählt derzeit 260.000 Mitarbeiter, im ersten Quartal sei es zu 7.000 neuen Einstellungen gekommen. Krishna erklärte gegenüber „Bloomberg“, es sei heute einfacher als noch vor einem Jahr, Talente zu finden.

KI-Volkshochschule mit OpenAI

Aktuell sorgen KI-basierte Sprachroboter wie ChatGPT von OpenAI oder Bard von Google für viel Aufsehen. Dazu kommen Programme wie DALL-E, die Bilder auf Basis von Textbeschreibungen erzeugen können, für viel Aufsehen. Meta-Chef Marc Zuckerberg, Tesla-Chef Elon Musk oder der russische Tech-Konzern Sber arbeiten ebenfalls an generativer KI.

OpenAI hat mittlerweile sogar einen Gratis-Onlinelehrgang zum Thema Prompt Engineering ins Netz gestellt. Dieser ist speziell auf Programmierer zugeschnitten – oder Menschen, die dies noch werden wollen. Aber auch für Nichtprogrammierer bietet der Kurs einige potenziell nutzbringende Erkenntnisse zum Umgang mit dem KI-Tool.

Prognosen zufolge sollen Instrumente wie ChatGPT perspektivisch gut bezahlte Jobs, unter anderem im Prompt Engineering schaffen. Dafür wäre nicht einmal ein IT- oder sonstiger technischer Background erforderlich. Unter Prompts versteht man Anfragen, die an den Bot gestellt werden. Je passgenauer und präziser diese formuliert sind, umso brauchbarer ist in vielen Fällen das Ergebnis, das ChatGPT und Ähnliche auf KI basierende Sprachsysteme liefern.



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