IHK-Chef: Allein in Bayern Millionen Jobs in Gefahr, wenn Putin den Gashahn ganz zudreht
Führende deutsche Wirtschaftsvertreter haben vor den Auswirkungen der Energiekrise auf den Arbeitsmarkt gewarnt. „Wenn die Strompreise für die Industrie nicht runtergehen, könnten tausende Jobs in Bayern, zehntausende Jobs in Deutschland, auf der Kippe stehen“, sagte Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK München-Oberbayern, zu „Bild“.
„Wenn Putin uns dann noch den Gashahn ganz zudreht, wären alleine in Bayern eine Millionen Arbeitsplätze direkt und indirekt in Gefahr. Deutschlandweit stünden dann schätzungsweise über fünf Millionen Jobs auf der Kippe“, so Gößl weiter.
Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), wird deutlich. Fast jedes fünfte Unternehmen denke derzeit darüber nach, die Produktion einzuschränken. Das sei „alarmierend“.
Laut Trigema-Chef droht Entlassungswelle
Auch Wolfgang Grupp, Chef des Bekleidungsherstellers Trigema, hält ein Abschmelzen der Beschäftigung aufgrund der hohen Energiepreise für möglich. Zu „Bild“ sagte Grupp: „Durch die steigenden Strompreise sind viele Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr. Wenn die Energiepreise nicht schnell sinken, droht uns sicher eine große Entlassungswelle.“
Im Juli dieses Jahres berichtete Epoch Times bereits, dass Grupp im Jahr 2020 vor dem Russland-Ukraine-Krieg noch durchschnittliche Gaspreise von 100.000 Euro im Monat gehabt habe. Im März 2022 seien die Preise auf 700.000 Euro gestiegen. „Wir haben zwischen fünf bis sechs Millionen Euro mehr Energiekosten als normal“, erklärt der Unternehmenschef. „Das ist natürlich nicht tragbar“, so Grupp.
Notfallplan Gas der Bundesregierung zur Versorgungssicherheit
Um die Versorgungssicherheit trotzdem weiter zu gewährleisten, hat die Bundesregierung einen Notfallplan Gas für Deutschland aufgestellt, der drei Stufen beinhaltet: Die Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe. Rechtsgrundlage ist eine Verordnung des Europäischen Parlaments.
Am 30. März 2022 hatte die Bundesregierung bereits die Frühwarnstufe (Vorwarnstufe) ausgerufen, am 23. Juni 2022 folgte die Alarmstufe, nachdem der Gasfluss aus Russland erneut deutlich zurück gegangen war.
Die Warnstufe 3, die Notfallstufe, wurde für Deutschland noch nicht ausgerufen. Sollte dies aber geschehen, würde der Staat in den Markt eingreifen. Die Bundesnetzagentur würde zum Bundeslastverteiler, der entscheidet, wie und an wen das verbleibende Gas verteilt wird. In diesem Fall ist nicht ausgeschlossen, dass ganze Unternehmen abgeschaltet würden, denn sie gelten nicht als „geschützte Verbraucher“.
Die Bundesnetzagentur hatte Unternehmen bereits im Mai aufgerufen, ihre Gassituation und Abschaltpotenziale zu melden. Die IHK-Organisation München hat im Juni eine Kurzumfrage unter ihren Unternehmen durchgeführt und ermittelt, ob sie bereit wären, gegen eine Kompensation auf Gaslieferungen (teilweise) zu verzichten.
Es hatten sich 239 Betriebe daran beteiligt. Laut einem Artikel der Deutschen Industrie- und Handelskammer sehen sich mehr als 40 Prozent der Unternehmen mit mehr als einem Megawatt Anschlussleistung grundsätzlich in der Lage, gegen eine entsprechende Kompensation zeitweise auf Gas zu verzichten. (dts/il)
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