Statt knapp 3.800 jetzt 5.300 Euro: Verbraucherpreise für Energie deutlich gestiegen
Die Preise für Heizen, Strom und Tanken liegen laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox drei Jahre nach Beginn der Energiekrise noch immer 41 Prozent über dem Vorkrisenniveau.
So muss ein Musterhaushalt derzeit 1.534 Euro mehr für Energie ausgeben als noch im Februar 2021. Das berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag, 25. Februar, unter Berufung auf die Analyse.
Der kräftige Preisanstieg für Energie begann 2021, im zweiten Jahr der Corona-Pandemie. Aufgrund der vielen von Regierungen getroffenen einschränkenden Maßnahmen kam es zu Engpässen auf den Öl-, Gas- und Strommärkten. In Deutschland verteuerten sich daraufhin ab Herbst 2021 die Energiepreise rasant. Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 nahm die Entwicklung weiter Fahrt auf. Die Bundesregierung versuchte unter anderem mit einem zeitlich begrenzten Tankrabatt, Gas- und Strompreisbremsen sowie einer Energiepauschale den Verbrauchern zu helfen.
Preistreiber Wärme
Für die Analyse verwendete Verivox als Grundlage einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden (kWh), einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden und einer jährlichen Fahrleistung von 13.300 Kilometern.
Das Portal bezog die Preise für Strom, Sprit und Heizung mit ein. Diese kosten den Musterhaushalt derzeit 5.306 Euro im Jahr. Die gleiche Menge Energie kostete vor genau drei Jahren noch 3.772 Euro. Das ist ein Anstieg um 40,7 Prozent.
Verivox zufolge ist besonders das Heizen deutlich teurer als vor drei Jahren. Das Heizen mit Öl verteuerte sich laut dem Bericht im betrachteten Zeitraum um 64 Prozent. Im Februar 2021 wurden laut der Auswertung für 20 Hektoliter Heizöl noch 1.270 Euro fällig. Jetzt sind es bereits 2.088 Euro.
Auch im Bereich Gas verzeichnet man erhebliche Kostensteigerungen. Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden stiegen die Ausgaben von 1.162 auf 2.033 Euro, was einer Zunahme von 75 Prozent entspricht. Mengen-gewichtet hat sich Heizen um 71 Prozent erhöht, weil es deutlich mehr Gas- als Ölheizungen gibt, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet.
Preissteigerungen gab es in den vergangenen drei Jahren auch an den Tankstellen. Der Preis für Benzin erhöhte sich um 27 Prozent, Diesel verteuerte sich um 39 Prozent. Damit liegen die Treibstoffpreise ebenfalls deutlich über dem Vorkrisenniveau. Da aber gut doppelt so viele Pkw einen Benzinmotor haben wie ein Dieselaggregat, müssen Verbraucher im mengen-gewichteten Durchschnitt 30 Prozent mehr fürs Tanken ausgeben.
Am besten kommen die Haushalte noch beim Strom weg. Hier liegt die durchschnittliche Verteuerung beim Musterjahresverbrauch von 4.000 kWh bei 22 Prozent.
Anbieterwechsel empfiehlt sich
Für Verbraucher lohnt es sich deshalb, aktiv zu werden. Wenn Kunden den Anbieter wechseln, können sie bares Geld sparen. Verivox zufolge gibt es gerade jetzt im Markt einen regen Wettbewerb.
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) rät angesichts des weiterhin hohen Preisniveaus zum Anbieterwechsel. „Da viele Neuverträge für Strom und Gas aktuell kostengünstiger sind, sollten die Verbraucher prüfen, ob sie nicht zu einem guten und günstigeren Anbieter wechseln können“, erklärte vzbv-Vorständin Ramona Pop gegenüber den Funke-Zeitungen. Wichtig sei jedoch, genau zu schauen, ob der Anbieter auch seriös sei.
Pop verlangte zudem ein Handeln von der Politik. „Die hohen Kosten bei vielen bestehenden Gas-, Strom- und Wärmeverträgen sind für viele private Haushalte ein echtes Problem. Sie führen bei Verbrauchern zu einer starken Belastung. Das sieht man gerade bei den hohen Nachzahlungsforderungen für Fernwärme“, sagte sie der „Berliner Morgenpost“.
Die Aufgabe der Politik sei es laut Pop, hier mehr Transparenz zu schaffen. Ebenso müsse sie eine bundeseinheitliche Preisaufsicht einrichten. Damit die Energiekosten für die Haushalte abgemildert werden, sollte die Bundesregierung auch das Klimageld schnellstmöglich einführen. Das wäre das richtige Signal, fügte die Vorständin hinzu.
(Mit Material der Agenturen)
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