Rüstet Peking für einen Krieg? – Schwedische Raumfahrtagentur stoppt Geschäfte mit China
Die schwedische Raumfahrtagentur SSC (Sweden Space Corporation) hat am Montag (21.9.) mitgeteilt, man werde bestehende Verträge mit China nicht verlängern.
Außerdem werde man keine neuen Verträge zur Unterstützung chinesischer Kunden abschließen. Damit verliert das kommunistische Land Zugriff auf wichtige Bodenstationen zur Verfolgung von Satelliten und zur Unterstützung bemannter Missionen. Mindestens seit 2011 existieren derartige Verträge. Diese haben laut einer Unternehmenssprecherin meist eine Laufzeit von zehn Jahren.
Die bestehenden Verträge erlauben Peking bislang Zugang zu SSC-Antennen in Schweden, Chile und Australien. Sie umfassen Wetter- und Erdbeobachtungssatelliten sowie die Unterstützung für bemannte Missionen. Die australische Antenne befindet sich neben einer weiteren SSC-Satellitenstation, die hauptsächlich von den Vereinigten Staaten und ihren Behörden, einschließlich der NASA, genutzt wird. Beide Standorte gehören der SSC-Tochtergesellschaft, SSC Space Australia.
Schwedische Raumfahrtagentur will sich „hauptsächlich auf andere Märkte konzentrieren“
Bereits 2019 sorgte die schwedisch-chinesische Kooperation für Aufsehen. So berichtete das schwedische Amt für Verteidigungsforschung, dass China seinen Zugang zu den Antennen der schwedischen Bodenstation Esrange im hohen Norden militärisch nutzen könnte. Daraufhin hieß es aus Peking: Alle Satelliten, die Teil der Verträge mit Schweden sind, würden nicht für militärische Zwecke genutzt.
„Die geopolitische Lage hat sich seit der Unterzeichnung dieser Verträge in den frühen 2000er Jahren verändert. Wir müssen abschätzen, wo wir Geschäfte machen können, und es ist schwieriger für uns, diese Einschätzung jetzt in Bezug auf den chinesischen Markt zu treffen“, sagte Anni Bolenius, Leiterin der Kommunikation bei SSC, gegenüber Reuters. Auf Nachfrage von The Epoch Times teilte das Unternehmen zudem mit:
Angesichts der Komplexität des chinesischen Marktes, die durch die allgemeine geopolitische Lage hervorgerufen wird, hat SSC beschlossen, sich in den kommenden Jahren hauptsächlich auf andere Märkte zu konzentrieren.“
Die australische, schwedische und chinesische Regierung haben sich bisher nicht zu der Entscheidung geäußert.
Peking rüstet für einen Krieg: Unabhängige, sichere Systeme für den Konfliktfall
China nutzte die Satellitenstation Yatharagga, etwa 350 km nördlich der australischen Stadt Perth, zuletzt im Juni 2013 zur Unterstützung der dreiköpfigen Shenzhou-10-Mission, so die schwedische Raumfahrtagentur. Die Absage könnte nun jedoch auch die chinesische GPS-Alternative „BeiDou“ beeinträchtigen.
Mit diesem System als Teil umfassenderer Pläne zur Ausweitung seines globalen Einflusses will die chinesische Regierung seine Abhängigkeit vom GPS-Navigationssystem beseitigen.
Bodenstationen sind ein wesentlicher Bestandteil von Raumfahrtprogrammen, da sie eine Telekommunikationsverbindung mit Raumfahrzeugen herstellen. Obwohl die Stationen unterschiedliche Fähigkeiten haben, können sie für die Koordinierung von Satelliten für zivil-militärische globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) wie BeiDou, das russische GLONASS, das Galileo-System der Europäischen Union und das US-amerikanische GPS ausgerüstet werden.
„GPS könnte in einem militärischen Konflikt für China unzugänglich gemacht werden“, sagte Christopher Newman, Professor für Weltraumrecht und -politik an der Northumbria University im britischen Newcastle. Ein unabhängiges, sicheres System sei daher entscheidend für die Fähigkeiten der Volksbefreiungsarmee in Bezug auf Zielerfassung, Waffen und Navigation, so Newman weiter.
Expansion nach Übersee
„Generell gilt, überall, wo man eine GNSS-Überwachungsbodenstation aufstellt, steigt die Genauigkeit der Positionierung für diese Region“, sagte Joon Wayn Cheong, ein leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der University of New South Wales.
Im Rahmen der Ausweitung seiner Raumforschungs- und Navigationsprogramme hat Peking zuletzt auch seinen Zugang zu Bodenstationen in Übersee erweitert. Dazu hat die Regierung im vergangenen Jahr unter anderem die diplomatischen Beziehungen mit dem Inselstaat Kiribati wieder aufgenommen. Dadurch verfügt das kommunistische Regime mitten im Pazifik über eine (ehemals) stillgelegte Bodenstation.
(Mit Material von The Epoch Times und Reuters)
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