Rosneft: Gewinn bei Russlands größtem Ölkonzern deutlich gewachsen

Der Jahresgewinn des russischen Ölriesen Rosneft lag 2023 bei umgerechnet 12,7 Milliarden Euro – ein deutliches Plus von fast 50 Prozent. Der weitgehend unerwähnt in der westlichen Medienlandschaft blieb.
Rosneft
Ölbehälter des russischen Ölkonzerns Rosneft. Das Unternehmen konnte seine Gewinne steigern.Foto: iStock
Von 3. März 2024

Nach Beginn des Ukraine-Krieges vor gut zwei Jahren verhängten neben Deutschland auch mehrere andere westliche Länder Sanktionen gegen russische Handelswaren. Dies betraf vor allem fossile Energieträger wie beispielsweise Erdöl. Damit wollten sie Russland die Finanzmittel entziehen. So sollte die Nation im Krieg geschwächt werden.

Geschadet haben die Sanktionen Russland offenbar kaum. Denn gerade Russlands größtes Ölunternehmen Rosneft verzeichnete 2023 einen deutlichen Gewinnzuwachs. Vor zwei Wochen verkündete der Konzern, dass sein Nettogewinn im vergangenen Jahr 1,267 Billionen Rubel (12,72 Milliarden Euro) betrug, wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht. Im Vergleich zum Jahr zuvor entspricht das einem Gewinnzuwachs von 47,2 Prozent.

Künftig mehr auf Gas setzen

Rosneft teilte mit, dass sich seine Rohölproduktion im Jahr 2023 auf insgesamt 193,6 Millionen Tonnen belief. Das schließt auch die Gasproduktion von 92,7 Milliarden Kubikmeter mit ein. Wie hoch die produzierten Mengen im Jahr davor waren, teilte Rosneft nicht mit. Aufgrund der externen Beschränkungen für Öl arbeite das Unternehmen daran, seine Gasproduktionskapazitäten künftig zu erhöhen, wie „Reuters“ berichtet.

Die Umsatzerlöse aus Umsatz- und Eigenkapitalanteilen an Gewinnen von Tochtergesellschaften und Joint Ventures (Gemeinschaftsunternehmen) lagen bei 9,16 Billionen Rubel. Das ist im Vergleich zu 2022 ein leichtes Plus von 1,3 Prozent.

In einer Erklärung übte Igor Setschin, der Chef von Rosneft, Kritik an der russischen Zentralbank. Er kritisierte sie schon Ende 2023, als die aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen die Kosten für die Kreditaufnahme auf das derzeitige Niveau von 16 Prozent ansteigen ließen.

„Aufgrund der steigenden Zinssätze ab der zweiten Jahreshälfte konzentrierte sich das Unternehmen auf die Reduzierung seiner Gesamtverschuldung“, sagte Setschin. Insgesamt reduzierte sich der Gesamtbetrag der Nettofinanzschulden und -zulagen um 700 Milliarden Rubel (7,03 Milliarden Euro).

An der Börse legte die Aktie zu

An der Börse konnte die Aktie der Rosneft Oil Company in den letzten zwölf Monaten ebenfalls deutlich zulegen, wie das Finanzportal „Finanzen.net“ zeigt. Das Plus liegt bei 59,8 Prozent. Auffällig ist, dass der Kurs seit Oktober weitestgehend waagerecht verläuft. Aktuell kostet die Aktie 577,45 Rubel (Stand: 1. März 2024).

Der westlichen Medienwelt scheint diese Entwicklung keine Meldung wert zu sein. Bei der Eingabe der Begriffe „Rosneft“ und „Gewinn“ bei der Suchplattform Google kommt dazu kein Ergebnis eines gängigen Nachrichtenportals.

Lediglich das Finanzportal „Market Screener“ informiert darüber und veröffentlichte eine Nachricht von „Reuters“.

Deutschland uneins über Rosneft-Enteignung

Rosneft beschäftigte die deutsche Bundesregierung jüngst mit der Frage um eine mögliche Verstaatlichung von Rosneft Deutschland, der Tochter des russischen Ölkonzerns. Die vom Bundeswirtschaftsministerium angestrebte Enteignung des Unternehmens stieß im Bundeskanzleramt und im Bundesfinanzministerium auf Widerstand.

Das Bundeskanzleramt befürchtet in jenem Fall Vergeltungsmaßnahmen der russischen Seite in Form von Enteignungen deutscher Unternehmen in Russland. Das Finanzministerium halte eine Verlängerung der bestehenden Treuhandschaft für den besseren Weg, hieß es. Im Haus von Christian Lindner (FDP) verwies man zudem auf mögliche Entschädigungsansprüche der Russen in beträchtlicher Milliardenhöhe.

Um Lösungsmöglichkeiten auszuloten, geht die Bundesregierung offenbar auf Rosneft zu. Vor Kurzem sollen sich Vertreter von Wirtschaftsministerium und Kanzleramt mit Rosneft-Chef Igor Setschin getroffen haben, der als Vertrauter von Wladimir Putin gilt. Das Treffen habe in Istanbul stattgefunden. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte auf Anfrage des „Handelsblatts“, man kommentiere etwaige Gespräche nicht.

Nach Angaben aus dem Umfeld der Teilnehmer soll bei dem Treffen mit Setschin erörtert worden sein, die Verstaatlichung unter bestimmten Bedingungen vorerst nicht weiter zu betreiben. Stattdessen sei eine andere Lösung ins Gespräch gebracht worden: Die russische Seite müsse darauf verzichten, gegen eine abermalige Verlängerung der bestehenden Treuhandlösung zu klagen, hieß es. Die Russen gewännen damit Zeit, einen Käufer für Rosneft Deutschland zu finden.

(Mit Material von dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion