Nutzer schlagen Alarm: TikTok fragt nach Passwörtern für iPhones seiner Mitglieder
Für Irritationen hat die Videostreaming-Plattform in den vergangenen Wochen bei einigen iPhone-Nutzern gesorgt. In sozialen Medien teilten Verwender der Apple-Mobiltelefone mit, dass die Plattform versucht hätte, sie zur Preisgabe sensibler Daten zu veranlassen. TikTok wird von der chinesischen Muttergesellschaft ByteDance betrieben, die eine Nähe zur dort regierenden kommunistischen Partei aufweisen soll.
TikTok soll Daten im zeitlichen Kontext von Apple-Update erfragt haben
Erstmals sei das Phänomen Ende Dezember bekannt geworden, berichtet die Gamer-Plattform „Dexerto“. In Foren berichteten Teilnehmer, zur Eingabe ihrer iPhone-Passwörter aufgefordert worden zu sein, als sie auf TikTok Videos streamen wollten.
Bei den Nutzern sorgte diese Aufforderung für Besorgnis. Wie „Dexerto“ weiter berichtet, ereignete sich das Phänomen meist in zeitlichem Zusammenhang mit Sicherheitsupdates von Apple. Am 12. Dezember bot der US-Konzern den Nutzern ein iOS-Update an.
Dieses beinhaltete eine zweite Sicherheitsebene. Diebstahl soll sich dadurch noch weniger lohnen, weil sich sensible Daten wie Passwörter nicht ohne Weiteres von entwendeten Geräten auslesen lassen.
Sicherheitsupdate soll Diebstahl nutzlos machen
Gegenüber der englischsprachigen Epoch Times erklärte ein Sprecher von Apple, der Konzern arbeite permanent an der Entwicklung leistungsstarker neuer Schutzmaßnahmen für Nutzer und ihre Daten. Vor allem die Datenverschlüsselung auf iPhones sei stetig auf der Höhe sich stetig ändernder Bedrohungen.
Mit seinen Maßnahmen sei man „seit Langem führend in der Branche“. Ein Dieb könne „nicht auf die Daten eines gestohlenen iPhones zugreifen, ohne den Passcode des Nutzers zu kennen“. Genau diesen sollten Nutzer jedoch eingeben, um bestimmte Videos auf TikTok ansehen zu können.
Kein unmittelbarer Zusammenhang mit Update nachgewiesen
Die Fachpublikation „Dataconomy“ sieht jedoch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem iOS-Update und der mysteriösen Aufforderung von TikTok. Immerhin war diese auch schon vor diesem fallweise aufgetaucht.
Mögliche Erklärungsmuster seien der Publikation zufolge neben dem Update ein Softwarefehler, Sicherheitsmaßnahmen oder die Einrichtung eines Inhaltsfilters. Bekannt ist dieser als „eingeschränkter Modus“.
Wer die neuste Version von TikTok auf seinem Gerät installiert hatte, erhielt die Aufforderung nicht. Andere klickten bei der Eingabeaufforderung ihrer sensiblen Daten auf „Abbrechen“ – und konnten die Passworteingabe damit umgehen.
China übt über ByteDance Kontrolle aus
Für TikTok kommt diese Panne zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Obwohl das Unternehmen seinen Hauptsitz nach Singapur verlegt hat, wird es die Skepsis aufgrund der KP-Nähe nicht los. Chinas Regime ist einem Bericht aus dem Jahr 2021 zufolge über einen direkten Anteil an der Muttergesellschaft ByteDance Beijing Technology beteiligt.
Zwar belaufe sich der chinesische Anteil insgesamt nur auf 20 Prozent. Dies reiche jedoch aus, um einen Direktor des ByteDance-Büros in Peking direkt zu ernennen. Außerdem gebe es innerhalb von ByteDance ein eigenes Komitee der Kommunistischen Partei, das auch regelmäßig Zusammenkünfte organisiere.
In den USA und der EU laufen Prozesse oder gab es bereits hohe Bußgelder gegen die Plattform. Die Vorwürfe lauteten beispielsweise auf mangelhaften Schutz personenbezogener Daten oder mangelnde Kindersicherheit.
TikTok vor allem bei jungen Erwachsenen beliebt
Auch wenn man bei TikTok bestreitet, Nutzerdaten abgreifen und an die KP Chinas (KPC) weiterzuleiten, wäre der Konzern nach chinesischen Gesetzen zur Zusammenarbeit verpflichtet. In mehreren Ländern ist die Installation von TikTok auf Diensthandys von Regierungsbeamten verboten. Zu diesen gehören beispielsweise die „Five Eyes“-Staaten USA, Australien, Kanada, Neuseeland und Vereinigtes Königreich.
Vor allem unter jüngeren Nutzern erfreut sich die App jedoch anhaltender Beliebtheit. Allein in den USA soll TikTok dem CEO der Plattform, Shou Zi Chew, zufolge über 150 Millionen Nutzer verfügen. Der größte Teil davon seien junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren.
Zu den Vorwürfen, die gegen die Plattform in diesem Zusammenhang häufig erhoben werden, gehört unter anderem das Pushen sozialschädlicher Inhalte zu Themen wie Abnehmen oder Körperakzeptanz. In China selbst bietet der Dienst Jugendlichen nur zeitlich und thematisch eingeschränkten Zugang an. Dort liegt der Schwerpunkt auf Bildungsinhalten.
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