Insolvenz-TICKER | 1.000 Kündigungen: Luftfahrtpionier Lilium entlässt alle Mitarbeiter

Viele deutsche Unternehmen haben jetzt mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch immer mehr verlieren den Kampf und müssen Insolvenz anmelden. Vermehrt sind auch große und jüngst noch erfolgreiche Unternehmen betroffen.
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Flugtaxi-Startup Lilium hat rund 1.000 Mitarbeiter entlassen.Foto: JUSTIN TALLIS/AFP via Getty Images
Von 21. Dezember 2024

Hohe Energiepreise, zurückhaltende Konsumstimmung, klimapolitisch bedingter Umbau der Wirtschaft. Das alles stellt die Unternehmen in Deutschland vor Herausforderungen. Seit Monaten dominieren Meldungen über Insolvenzen und massiven Stellenabbau.

„Wir erleben gerade eine schleichende Deindustrialisierung“, schreibt der Finanzexperte Rolf B. Pieper in der Epoch Times. Der Standort Deutschland weist in verschiedenen Bereichen Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu anderen Industrieländern auf.

In die Insolvenz gehen inzwischen auch Unternehmen, die bis vor einem Jahr noch gute wirtschaftliche Erfolge erzielen konnten. Der Ticker wird fortlaufend ergänzt.

 

1.000 Kündigungen: Luftfahrtpionier Lilium entlässt alle Mitarbeiter

Bittere Nachricht kurz vor Weihnachten für rund 1.000 Beschäftigte und ihre Familien: Weil die Investorensuche schleppend verläuft, haben die Geschäftsleitung des Luftfahrtunternehmens Lilium sowie die gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter am Freitag, 20. Dezember 2024, alle Mitarbeiter freigestellt. Das berichtet das „Handelsblatt“. Eine Erklärung für die Maßnahme kurz vor den Festtagen könnte sein, dass die Beschäftigten noch bis Jahresende das Insolvenzgeld bekommen. Da die Zukunft des Unternehmens ungewiss ist, entschied sich die Unternehmensführung für eine Freistellung.

Ob bis Jahresende ein Investor gefunden wird, ist unklar. Dem Bericht zufolge hatte es mehrere Anfragen und Interesse an den Werten und dem Geschäft der 2015 gegründeten Firma gegeben.

20. Dezember 2024

Miele baut 1.300 Arbeitsplätze in Deutschland ab

Der traditionelle Haushaltgeräte-Hersteller Miele reduziert 1.300 Stellen in Deutschland. 700 Stellen sollen vom Hauptsitz Gütersloh nach Polen verlagert werden. Die restlichen 600 Arbeitsplätze werden deutschlandweit in den Bereichen Verwaltung, Vertrieb und Produktion reduziert, berichtete die „Tagesschau“. 

Die Gründe dafür sind hohe Energiepreise, Bürokratie, hohe Material- und Personalkosten und ein Nachfrageeinbruch, insbesondere wegen des Tiefs in der Baubranche.

„Was wir derzeit erleben, ist keine vorübergehende Konjunkturdelle, sondern eine nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen, auf die wir uns einstellen müssen“, heißt es in einer internen Mitteilung laut „Handelsblatt“.

Dies hatte das Unternehmen bereits Anfang des Jahres bekannt gegeben. Damals war von der Entlassung von 2.000 Mitarbeitern weltweit die Rede. Miele wolle 500 Millionen Euro einsparen, 166 Millionen davon beim Personal. 

Miele beschäftigt weltweit etwa 22.700 Mitarbeiter, davon 11.800 in Deutschland.

Hennigsdorfer Stahlwerk kündigt Produktionsstopp und Kurzarbeit an

Das Stahlwerk in Hennigsdorf stellt ab dem 1. Januar 2025 die Produktion ein. Rund 680 Mitarbeiter schickt das Unternehmen in Kurzarbeit. Die Dauer des Stillstandes ist laut des Sprechers der Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH zunächst für drei Monate geplant. Es hinge von der weiteren konjunkturellen Entwicklung ab, wie schnell die Produktion wieder aufgenommen werden kann, wie „rbb24“ berichtete.

„Die gesamte deutsche Stahlindustrie kämpft derzeit um ihr Überleben und ihre Zukunft“, sagte Kerstin Maria Rippel, die Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbandes Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die hohen Energiekosten, der Umbau Richtung Klimaneutralität und die subventionierten Dumpingprodukte aus China machten es der deutschen Stahlindustrie schwer.

 

19. Dezember 2024

Autozulieferer Brose streicht 700 Stellen

Jede fünfte Stelle in der Verwaltung soll bei Brose wegfallen. Die Umsätze des Autozulieferers liegen in diesem Jahr 7 Prozent unter dem Ziel. Der erwartete Verlust beläuft sich auf rund 53 Millionen Euro, berichtete das „Handelsblatt“. 

Brose ist einer der zehn größten Autozulieferer Deutschlands. Weltweit sollen 20 Prozent der Stellen bis Ende 2027 als Sparmaßnahme abgebaut werden. In Deutschland trifft es 700 Angestellte bis Ende 2025. „Diese Anpassungen sind schmerzhaft, aber erforderlich, um die Arbeitsplätze der verbleibenden Mitarbeiter zu sichern“, sagte CEO Stefan Krug. 

Die Entlassungen kommen im Rahmen einer Umstrukturierung des Unternehmens. Führungsebenen sollen abgebaut und Aufgaben gebündelt werden. 

Das Unternehmen kämpft schon länger mit der schlechten wirtschaftlichen Situation. Grund ist eine fehlende Auslastung in der Produktion und steigende Kosten.

 

Maschinenbauer Manz will Insolvenz beantragen

Der kriselnde Maschinenbauer Manz will nach eigenen Angaben einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Dies habe der Vorstand am Mittwoch aufgrund einer eingetretenen Zahlungsunfähigkeit und insolvenzrechtlichen Überschuldung beschlossen, teilte das Unternehmen aus Reutlingen mit. Der Antrag solle voraussichtlich in den nächsten Tagen eingereicht werden, hieß es.

Die Zahlungsunfähigkeit sei durch die Entscheidung von Kreditgebern, keine weiteren Mittel zur Verfügung zu stellen, ausgelöst worden, teilte Manz mit. Der Vorstand habe in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit mehreren Kapitalgebern und Investoren für neues Eigen- beziehungsweise Fremdkapital geführt. Unabhängig von dem jetzt notwendigen Schritt führe der Vorstand Gespräche mit potenziellen Investoren fort.

2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro, beim Ergebnis schrieb Manz in den letzten Jahren rote Zahlen. Zuletzt arbeiteten für das Unternehmen nach eigenen Angaben 1.435 Menschen. 2022 hatte sich der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck im Zuge einer Kapitalerhöhung mit rund zehn Prozent am Maschinenbauer beteiligt.

 

18. Dezember 2024

Hotelgruppe Lindner hat Insolvenz beantragt

Die Lindner Hotels AG mit Sitz in Düsseldorf ist insolvent. Das 1973 gegründete Familienunternehmen betreibt 41 Hotels. Von der Pleite betroffen sind jedoch nur die Hotels an den 13 Standorten in Deutschland und damit knapp 850 Mitarbeiter, berichtete die „Rheinische Post“.

Als Grund nannte der beauftragte Sanierungsexperte Frank Kebekus hohe Miet-, Energie- und Materialkosten. Außerdem machten sich die Rezession und hohe Zinssätze bemerkbar, schrieb „Tophotel“.

Der Hotelbetrieb geht unverändert weiter. Die Belegschaft wurde entsprechend informiert und laut „T-Online“ angehalten „die Gäste weiterhin willkommen zu heißen und ihnen mit freundlichem und aufmerksamem Service, mit den bei Lindner gelebten Standards angenehme und komfortable Aufenthalte anzubieten“.

 

17. Dezember 2024

Autozulieferer Webasto wird zum Sanierungsfall

Der Autozulieferer Webasto setzt einen externen Chief Restructuring Officer ein, der das Unternehmen aus der Krise führen soll. Wegen der lang anhaltenden schwierigen Situation des Unternehmens drängten die finanzierenden Banken auf Maßnahmen – dazu gehört auch ein Sanierungsgutachten. Das berichtete die „WirtschaftsWoche“.

Webasto ist hoch verschuldet und stand zuvor bereits unter Beobachtung der Banken. Ende 2023 hatte der bayerische Zulieferer Kreditauflagen nicht einhalten können und musste Verträge neu verhandeln, berichtete „Merkur“.

Im März dieses Jahres kündigte Webasto wegen schlechten Zahlen im Vorjahr einen „Stellenabbau im zweistelligen Bereich“ an. „Das Jahresergebnis 2023 ist enttäuschend und zwingt uns zu handeln“, sagte Firmenchef Holger Engelmann am 14. März 2024. „Wir haben daher ein breit angelegtes Programm zur nachhaltigen Verbesserung unseres Unternehmensergebnisses und Sicherung der Zukunft von Webasto gestartet“, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.

Den Grund für die schlechte Entwicklung teilte eine Unternehmenssprecherin laut einem Bericht der „WirtschaftsWoche“ mit: „Webasto bekommt die Auswirkungen der sich verzögernden Transformation der Branche zur E-Mobilität, geopolitischer Auseinandersetzungen sowie anhaltende Kostensteigerungen bei Material, Energie und Logistik zu spüren.“

 

16. Dezember 2024

SAP baut in Deutschland 3500 Stellen ab

Rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Softwareherstellers SAP in Deutschland verlassen das Unternehmen im Rahmen des aktuell laufenden Restrukturierungsprogramms. Sie seien am Montag unter anderem von SAP-Chef Christian Klein in der Kantine in Walldorf feierlich verabschiedet worden, teilte ein Sprecher mit.

Konkret verlassen hierzulande demnach 3.479 Beschäftigte das Unternehmen mit Abfindungen, darunter 685 im Rahmen eines Freiwilligen- und 2.793 mit einem Vorruhestandprogramms.

Das Unternehmen hatte den Umbau Anfang des Jahres angekündigt und vor allem mit der Notwendigkeit neuer Jobs begründet, die sich insbesondere mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen sollen. Zunächst war von rund 8.000 Stellen die Rede, ehe SAP im Sommer die Zahl auf weltweit 9.000 bis 10.000 wegfallende Stellen nachschärfte.

Genauere Angaben zum Fortschritt der Restrukturierung machte der Sprecher auf Anfrage nicht. Zuletzt hieß es, dass das Programm voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein werde. Unter dem Strich sollte durch Investitionen in Wachstumsbereiche die Zahl der Mitarbeitenden Ende des Jahres in etwa dem damaligen Niveau entsprechen, hieß es zu Jahresbeginn. Zuletzt beschäftigte SAP weltweit über 107.500 Menschen, wie aus der Mitteilung zum dritten Quartal hervorging.

 

Frankfurter Wolkenkratzer Trianon ist insolvent

Die Eigentümergesellschaft des Wolkenkratzers Trianon in Frankfurt am Main ist insolvent.  Das Verfahren wurde am 12. Dezember 2024 eröffnet, heißt es in einer Pressemitteilung der zuständigen Anwaltskanzlei PLUTA. Nachdem am 24. Juni 2024 eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet wurde, musste der südkoreanische Inhaber letztlich wegen Liquiditätsschwierigkeiten Insolvenz anmelden.

„Die Eröffnung des Verfahrens ist ein wichtiger Schritt“, sagte Rechtsanwalt Stephan Laubereau von PLUTA: „Wir suchen nach einer langfristig tragfähigen Lösung für die Objektgesellschaft und sind dabei in enger Abstimmung mit den Gläubigern.“

Der Hauptmieter, DekaBank, gab im Jahr 2020 bekannt, seinen Standort im Trianon dieses Jahr nach 20 Jahren zu verlassen. Andere Mieter, wie die Deutsche Bundesbank oder die Investmentgesellschaft Franklin Templeton, sollen ihren Betrieb wie gewohnt weiterführen können. „Der laufende (Miet-)Betrieb im Turm wird auch künftig uneingeschränkt fortgeführt werden. Es besteht kein Zeitdruck, da wir das bestmögliche Ergebnis erzielen wollen“, sagte Laubereau.

Das Hochhaus ist mit 45 Stockwerken und 186 Metern Höhe das neuntgrößte Gebäude in Frankfurt am Main. Im Jahr 1993 wurde es erbaut und im Jahr 2018 von dem derzeitigen südkoreanischen Eigentümer IGIS/Hana Financial Investment für 670 Millionen Euro erworben.

 

13. Dezember 2024

Ein Fünftel aller Stellen betroffen: Evonik strukturiert um

Evonik plant, 7.000 Stellen im Rahmen von „Verschlankungsmaßnahmen“ abzubauen, berichteteReuters“. Der Essener Chemiekonzern beschäftigt 32.000 Menschen. Von dem Stellenabbau betroffen sind unter anderem die Werke in Marl und Wesseling mit rund 3.600 Beschäftigten. Diese beabsichtigt der Konzern, entweder in Gemeinschaftsunternehmen einzubringen oder zu verkaufen.

Zusätzlich plant das Unternehmen, bis Ende 2026 ganze Führungsebenen zu streichen. Die Zahl der Führungsebenen soll von durchschnittlich zehn auf maximal sechs reduziert werden, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitag, 13. Dezember. Zugleich sollen konzernweit über 3.000 Organisationseinheiten wegfallen.

„Nach dem Abschluss der Planungsphase wurden erste strukturelle Maßnahmen bereits in diesem Jahr umgesetzt“, heißt es in der Pressemitteilung. „Sie führen dazu, Entscheidungen und Abläufe zu beschleunigen und den bürokratischen Aufwand drastisch zu reduzieren.“

Bereits im März verkündete Evonik die Streichung von 2.000 Stellen, 1.500 davon in Deutschland. Die im Frühjahr angekündigte Umstrukturierung soll rund 400 Millionen Euro einsparen und das Unternehmen effizienter und zielgerichteter aufstellen.

 

12. Dezember 2024

Werften FSG und Nobiskrug stellen Insolvenzantrag

Die beiden Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug in Rendsburg sind insolvent. Das Amtsgericht Flensburg ordnete am Donnerstag „zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen“ vorläufige Insolvenzverwaltung an und setzte die Kanzlei Rechtsanwälte Dentons Europe als Verwalter ein, wie es mitteilte. Für FSG ist demnach der Anwalt Christoph Morgen zuständig, für Nobiskrug Hendrik Gittermann. Die Unternehmen gehören dem Investor Lars Windhorst.

Die Werften beschäftigen zusammen rund 500 Menschen und kämpfen seit einiger Zeit mit finanziellen Problemen. Medienberichten zufolge erhielten die FSG-Mitarbeiter zuletzt ihre Löhne teilweise nicht, auch das vereinbarte Weihnachtsgeld wurde nicht ausgezahlt. Der NDR berichtete am Donnerstagmorgen, dass die Stadtwerke bei Nobiskrug voraussichtlich am Freitagmorgen den Strom abstellen werden, weil das Unternehmen keinen Lieferanten finde.

Eigentümer Windhorst hatte sich zuletzt einen verbalen Schlagabtausch mit Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) geliefert. Madsen hatte wiederholt den Rückzug von Windhorst aus der FSG gefordert, welche 2021 die damals insolvente Nobiskrug übernommen hatte. Der Investor warf dem CDU-Politiker daraufhin vor, seine Unternehmen in die Insolvenz zu treiben, wie der NDR berichtete.

 

9. Dezember 2024

DB Cargo streicht 5.000 Stellen – mehr als zuvor angekündigt

Der Stellenabbau bei der Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn fällt größer aus als bisher bekannt. Insgesamt 5.000 Arbeitsplätze sollen wegfallen, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Die kriselnde Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn muss deutlich mehr Stellen abbauen als bisher angenommen. „Die aktuellen Konjunkturprognosen führen dazu, dass wir bis 2029 von einem Verlust von 5.000 Arbeitsplätzen ausgehen“, sagte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta der Deutschen Presse-Agentur. Damit erhöhe sich der bisher erwartete Stellenabbau infolge der Transformation von DB Cargo.

Mit den Betriebsräten war bisher lediglich der Abbau von 2.300 Stellen vereinbart. Ein Großteil der zusätzlichen Arbeitsplätze soll in der Verwaltung wegfallen, aber auch der operative Bereich ist betroffen.

Scharfe Kritik kommt von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). „Es ist leider typisch für DB Cargo, dass man sich auf Zusagen des Managements nicht verlassen kann. Die schlechten Nachrichten kommen immer scheibchenweise“, sagte EVG-Vorstand Cosima Ingenschay, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von DB Cargo ist, dem Berliner „Tagesspiegel“.

 

8. Dezember 2024

Nissan droht das Aus

Das kommende Jahr könnte für den japanische Automobilhersteller Nissan ein existenzielles Entscheidungsjahr werden. „Wir haben 12 oder 14 Monate, um zu überleben“, teilte laut „Financial Times“ eine leitende Angestellte des Konzerns mit.

Der Konzern hat inzwischen ein Kostensenkungsprogramm gestartet. Bereits 9.000 Arbeitsplätze von weltweit insgesamt mehr als 134.000 hat der Hersteller abgebaut und die Produktionskapazität um bis zu 25 Prozent reduziert. Zudem ist eine vollständige Produktüberholung geplant, um die Marke zu retten.

Wie viele andere Automobilkonzerne kämpft auch Nissan mit Absatzschwierigkeiten. Das schmälert den Umsatz und den Gewinn. Die Prognose für den diesjährigen Unternehmensgewinn hat Nissan bereits von 500 Milliarden Yen auf 150 Milliarden Yen (rund 945 Millionen Euro) nach unten korrigiert.

Die Wurzel der Probleme liegt laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ in der schieren Masse günstiger E-Autos aus China, die den internationalen Markt überschwemmen. Diese kosteten Nissan erhebliche Marktanteile. Konzernchef Uchida sagte laut „DailyMail“: „Wir konnten nicht vorhersehen, dass Hybrid-Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride so beliebt sein würden.“

 

4. Dezember 2024

Baywa-Konzern will 1.300 Stellen streichen

Der in einer tiefen Krise steckende Münchner Mischkonzern Baywa will im Zuge seiner Sanierung 1.300 Stellen abbauen. Das soll hauptsächlich die zentrale Verwaltung treffen, die damit rund 40 Prozent ihrer Stellen verlieren soll, wie das Unternehmen mitteilte. Von den gut 400 Standorten sollen 26 geschlossen, das Auslandsgeschäft durch Verkäufe internationaler Beteiligungen geschrumpft werden. Das Sparprogramm hat die Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet.

Die Baywa ist unter anderem der größte deutsche Agrarhändler, der Konzern spielt eine bedeutende Rolle für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Von den 8.000 Vollzeitstellen in der Muttergesellschaft Baywa AG sollen 6.700 erhalten bleiben. Rechnerisch bedeutet dies, dass das Unternehmen über 16 Prozent seiner Belegschaft abbauen will.

Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat haben laut Unternehmen begonnen, der Vorstand hofft auf eine Einigung bis Ende März 2025. Auf dem Konzern lasten Schulden in Milliardenhöhe, Erblast einer rapiden Expansion auf Pump im vergangenen Jahrzehnt.

 

30. November 2024

BayWa: Gutachter bestätigt Sanierungsfähigkeit

Der hoch verschuldete BayWa-Konzern kann sich laut Sanierungsgutachter durch Gesundschrumpfung retten. In einem zweiten Entwurf des im Juli in Auftrag gegebenen Gutachtens wird die „Sanierungsfähigkeit“ des unter einem Schuldenberg leidenden Münchner Unternehmens bestätigt. Das teilte die Baywa in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit.

Alle vier Geschäftsbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik können demnach erhalten bleiben, das Sanierungskonzept sieht jedoch den Verkauf „bestimmter wesentlicher, insbesondere internationaler Beteiligungen“ vor.

Außerdem fordern die Gutachter eine „organisatorische Verschlankung“ und zahlreiche operative Einsparmaßnahmen. Frisches Geld bringen soll als ein weiterer Baustein die Ausgabe neuer Aktien mit Bezugsrecht für die bisherigen Aktionäre. Die Sanierung soll Ende Dezember 2027 abgeschlossen sein.

In den ersten neun Monaten summierte sich der Nettoverlust des 101 Jahre alten Traditionsunternehmens auf knapp 641 Millionen Euro. Die Finanzaufsicht BaFin überprüft seit knapp drei Wochen den Jahresüberschluss 2023, weil das Unternehmen möglicherweise seine finanziellen Risiken schönte.

 

29. November 2024

Hotelkette ACHAT meldet Insolvenz an

Die Mannheimer Hotelkette ACHAT hat Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb an den 50 Standorten mit insgesamt über 5.800 Zimmern geht aber weiter, wie das Unternehmen mitteilte. Das Amtsgericht Mannheim ordnete eine vorläufige Eigenverwaltung für die ACHAT Hotel- und Immobilienbetriebsgesellschaft mbH an, wie es über das Portal Insolvenzbekanntmachungen.de mitteilte. Jetzt stehen 1.300 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Das Unternehmen zählte laut „Bild“ in der Branche zu einem der am schnellsten wachsenden. Noch im vergangenen Jahr habe es Rekordergebnisse gefeiert und neue Hotels eröffnet.

Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt der Geschäftsführung die Möglichkeit, mit Unterstützung eines gerichtlich bestellten Sachwalters eigenständig daran zu arbeiten, das Unternehmen zu stabilisieren und zu sanieren.

Tupperware verkündet Insolvenz

Die deutsche Tochter des Frischhaltedosen-Spezialisten Tupperware hat Insolvenz angemeldet. Angekündigt hatte dies ein durch die Muttergesellschaft in den USA eingeleitetes Verfahren im September. Damit wollte sie sich vor Gläubigern schützen, denen Tupperware Beträge in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar schuldet.

Tupperware steht inzwischen zum Verkauf. Der Konzern will damit die Marke schützen und sich gleichzeitig zu einem fortschrittlicheren Unternehmen entwickeln. In Deutschland hatte Tupperware im Jahr 2022 noch 79 Mitarbeiter.

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Die Herstellung der Produkte für Tupperware findet ausschließlich außerhalb Deutschlands statt und diese werden dann hierher geliefert. Daher ist der Standort Deutschland vom US-Konzern und der Schwestergesellschaft in der Schweiz abhängig.

„Das heißt auch, dass ohne die Belieferung durch diese Gesellschaften keine Umsätze durch die Tupperware Deutschland GmbH erzielt werden können. Das beschriebene Geschäftsmodell wäre nicht mehr aufrechtzuerhalten“, heißt es in einem Geschäftsbericht von vor zwei Jahren.

 

Deutscher Automobilzulieferer in der Krise

Die Wirtschaftskrise in Deutschland trifft inzwischen immer mehr Unternehmen in der Automobilbranche. Jetzt hat das Traditionsunternehmen Gerhardi Kunststofftechnik GmbH Insolvenz beantragt. Der deutsche Zulieferer hat am 25. November den Antrag dafür eingereicht.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen besteht bereits seit 228 Jahren. Es stellt verschiedene Kunststoffkomponenten für Autos her. Diese kommen entweder bei der Karosserie oder dem Innenraum zum Einsatz.

An den fünf Standorten von Gerhardi sind rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere Firmenstandorte befinden sich in Ibbenbüren, in Altena-Rosmart und in Montgomery in den USA.

 

Thyssenkrupp: 11.000 Stellen werden abgebaut

Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssenkrupp hat im November angekündigt, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Stahlbereich innerhalb von sechs Jahren um 11.000 schrumpfen soll. Von jetzt 27.000 Stellen sollen dann noch 16.000 übrig sein.

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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