Im Namen der „Sicherheit“: eBay streicht Option für Barzahlung

Die weit in die 2000er-Jahre hinein bedeutsamste Onlinehandelsplattform eBay hat seine Geschäftsbedingungen geändert. Seit Anfang der Woche ist die Barzahlung einer Ware bei Abholung als Option nicht mehr vorgesehen.
Das Logo des Unternehmens eBay ist auf dem Display eines iPhone SE in der App des Online-Marktplatzes eBay zu sehen.
ebay: Bargeldzahlung bei Abhohlung ab sofort nicht mehr möglichFoto: Silas Stein/dpa
Von 14. September 2023

Wer künftig bei eBay einen zur Abholung angebotenen Artikel erwerben möchte, wird diesen möglicherweise nicht mehr in bar bezahlen können. Seit Montag, 11. September, ist eine neue Regelung bei der Handelsplattform in Kraft. Sie schafft die Option „Barzahlung bei Abholung“ ab und erlaubt auch in solchen Fällen nur noch eine Zahlungsabwicklung über eBay selbst.

Einem Bericht von „techbook.de“ zufolge löscht eBay die Option selbsttätig – selbst bei bereits erstellten Angeboten. Dabei ist die „Abholung beim Verkauf“ als solche mittlerweile die Standardeinstellung bei der Onlineplattform.

eBay bemühte sich in Deutschland zuletzt vermehrt um Privatkunden

Das 1995 gegründete Unternehmen eBay galt lange als einer der bedeutsamsten privaten Onlinemarktplätze – vor allem für Verkäufe unter Privatpersonen. Neben Auktionen von Artikeln wurden auch Festpreisangebote zunehmend beliebter. Mit Fortdauer der Zeit kamen auch professionelle Anbieter als Kunden dazu.

Mittlerweile haben Konkurrenten wie Amazon oder soziale Medien mit Handelsfunktion der Plattform jedoch stark zugesetzt. Selbst im Corona-Jahr 2020, das für die Branche einen Geldregen brachte, verbuchte eBay unter den zehn größten Onlinehändlern das geringste Wachstum.

Durch einen Fokus auf lokalen Handel wollte die Plattform zuletzt wieder an Boden gewinnen. Außerdem hat man in Deutschland für private Händler im Frühjahr des Jahres die Angebotsgebühren und Verkaufsprovisionen wegfallen lassen.

Mehr Sicherheit oder ungebetenes Eindringen in die Privatsphäre?

Die nunmehrige Neuerung macht eBay jedoch gerade für dieses Zielpublikum wieder unattraktiver. Künftig müssen Käufer und Verkäufer auch beim Verkauf gegen Abholung auf eines der zugelassenen Standardzahlungsmittel zurückgreifen. Zu diesen gehören PayPal, Visa, Mastercard, American Express, Sofortüberweisung und Google Pay. Diese werden von eBay unterstützt.

Beharrt ein Käufer auf Barzahlung, riskiert er, dennoch als Nichtzahler vermerkt zu werden. Denn der Verkäufer verliert die Möglichkeit, das Geschäft als abgeschlossen und bezahlt zu markieren. Künftig müssen Käufer die Entrichtung des Kaufpreises über ein mehrstufiges Verifizierungsverfahren nachweisen.

Als Nachweis für Bezahlung und Abholung muss der Käufer einen per E-Mail zugestellten QR-Code scannen – oder einen sechsstelligen Code eingeben. Nur in einem solchen Fall gilt der Artikel als zugestellt. Auf diese Weise will eBay die Sicherheit von Transaktionen erhöhen.

Hohe Gebühren – geänderte Suche: Gewerbekunden mit eBay zunehmend unzufrieden

Wie sich die Neuerung auf die Beliebtheit des Onlinemarktplatzes bei Kunden auswirken wird, ist ungewiss. Der bereits gegen Ende der 2010er-Jahre zu verzeichnende Bedeutungsverlust des einstigen Marktführers hat sich auch nach Corona nicht ins Gegenteil verkehrt.

Zwar konnte eBay 2021 nach dem Verkauf der Sparte eBay-Kleinanzeigen seinen Umsatz wieder steigern. Das Bruttohandelsvolumen insgesamt war jedoch weiterhin nicht zufriedenstellend. Dazu kommt ein stetiger Rückgang der Anzahl aktiver Käufer und Verkäufer.

eBay-CEO Jamie Iannone selbst sieht diesen Trend gelassen. Er spricht davon, dass sich das Unternehmen perspektivisch vorwiegend auf Qualitätskunden fokussieren möchte. Allerdings hat man in den vergangenen Jahren gerade viele professionelle Anbieter mit großem Umsatz vergrault.

Dies geschah beispielsweise durch Änderungen in den Suchfunktionen – und vor allem erhöhte Gebühren für kommerzielle Kunden. Diese führen Betroffenen zufolge dazu, dass Artikel in einem Segment von bis zu 200 Euro häufig kaum noch gewinnbringend verkauft werden können. Werbeaktionen auf Google oder in sozialen Medien würden häufig mehr Ertrag abwerfen als eine prominente Präsenz auf eBay.



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