Ebay Deutschland: Die wichtigste Gebühr für private Verkäufer fällt weg

Mit dem Boom von Amazon konnte Ebay nicht mithalten. Nun soll eine Initiative aus Deutschland die „größte Hürde“ für Ebay-Verbraucher beseitigen. Schafft der Konzern die Kehrtwende?
Die Zahl der aktiven Käufer von Ebay sinkt.
Ebay Deutschland streicht die Angebotsgebühren und Verkaufsprovisionen.Foto: Monika Skolimowska/dpa
Epoch Times28. Februar 2023

Die Online-Handelsplattform Ebay macht in Deutschland künftig alle privaten Verkäufe kostenlos. Mit dem Wegfall der Angebotsgebühren und Verkaufsprovisionen beseitige man die größte Hürde, die Verbraucher bislang beim Verkaufen über eBay.de gesehen haben, erklärte das Unternehmen in Kleinmachnow bei Berlin.

Die Regelung gilt vom kommenden Mittwoch, 1. März, an. Sie ist zeitlich unbefristet, aber auf Deutschland beschränkt. Die Bundesrepublik ist nach den USA und Großbritannien die drittgrößte Umsatzregion weltweit. Bislang müssen Verkäufer rund elf Prozent ihrer Erlöse als Provision an Ebay abtreten. Dazu kommen 35-Euro-Cent als Einstellgebühr. An den Kosten für gewerbliche Anbieter ändert sich nicht.

Private Verkäufer sind aktivere Käufer

Der Geschäftsführer von Ebay Deutschland, Oliver Klinck, sagte, der Wegfall der Gebühren für den privaten Verkauf sei eine Investition eBay Deutschlands in das gesamte Marktplatz-Geschäft: Der Anreiz des privaten Verkaufs treibe das Geschäft privater Verkäufe an, erweitere die Vielfalt des Angebots bei Ebay Deutschland und steigere so die Attraktivität des Marktplatzes.

Die Gebührenstreichung soll sich so auch für die Plattform selbst rechnen. „Wir sehen, dass die privaten Verkäufer auch als Käufer viel aktiver sind. Diejenigen, die über Ebay verkaufen, shoppen auch doppelt so viel wie die Käufer, die nur einkaufen.“

Algorithmen kontrollieren Glaubwürdigkeit

Die Befreiung von Gebühren und Provisionen gilt nur für private Verkäufer. Ebay stützt sich dabei zum einen auf die Angaben der Verkäufer selbst. Darüber hinaus kontrolliert die Plattform aber auch mithilfe von Algorithmen, ob die Selbstauskunft glaubwürdig ist. „Wenn jemand regelmäßig 20 iPhones am Tag verkauft, dann ist das für uns ein sehr klarer Hinweis, dass dies kein privater Verkäufer ist.“

Klinck sagte, der Privatverkauf habe eine große Bedeutung. „Ebay ist seit jeher im privaten Verkauf stark. Das erste Produkt, das bei uns verkauft wurde, war ein gebrauchter Laserpointer. Private Verkäufer waren auch vor Corona auf der Plattform sehr aktiv. Während der Pandemie hat es noch mal einen Schub gegeben.“ Nun werde der private Verkauf durch die wirtschaftlichen Umstände angekurbelt. Der gewerbliche Handel sei unterm Strich aber deutlich größer und mache ungefähr 80 Prozent des Geschäfts aus. Rund 20 Prozent entfallen auf den privaten Verkauf.

Mit der Geschäftsentwicklung insgesamt kann die Ebay-Führung allerdings nicht zufrieden sein. Vor einer Woche berichtete die Handelsplattform für das abgelaufene Weihnachtsquartal schwache Zahlen. Die Erlöse im Jahresvergleich sanken um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro). Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft fiel um zehn Prozent auf 581 Millionen Dollar.

Weit hinter Amazon

Langfristig gesehen fällt die Bilanz noch ernüchternder aus. In den vergangenen 25 Jahren ist Ebay weit hinter den größten Onlinehändler Amazon zurückgefallen, mit dem man sich in den ersten Jahren des Dotcom-Boom noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatte. Amazon verzichtete viele Jahre lang auf Gewinne, um ein rasantes Wachstum zu finanzieren.

Bei Ebay wollten dagegen die Investoren zulasten des Wachstums früher Kasse machen. So musste sich Ebay schon im Jahr 2015 wieder von PayPal trennen, lange bevor der Bezahldienst sich auf breiter Front durchgesetzt hatte. Amazon konnte mit dem Cloud-Geschäft AWS eine stabile zweite Säule aufbauen, während Ebay Sparten wie den Videokonferenzdienst Skype 2011 viel zu früh an Microsoft weiterreichte.

Im Sommer 2020 machte Ebay mit dem Verkauf seiner Kleinanzeigensparte Kasse, zu der in Deutschland die Portale Ebay-Kleinanzeigen sowie Mobile.de gehören. Während Ebay und das nun vom norwegischen Onlinemarktplatz Adevinta betriebene Portal Ebay-Kleinanzeigen sich bislang kaum ins Gehege kamen, könnte sich das mit der Kostenlos-Initiative von Ebay nun schnell ändern.

„Kleinanzeigen.de“ als eigene Marke

Für die Verbraucher ist das derzeit noch alles ziemlich verwirrend. Ständig werden die Handelsplattform Ebay und das Schnäppchenportal Ebay-Kleinanzeigen miteinander verwechselt. Das wird sich allerdings im kommenden Jahr ändern. Bis zum Jahr 2024 wird Ebay-Kleinanzeigen den Namensteil Ebay streichen und unter der Marke „Kleinanzeigen.de“ auftreten.

Wer die neue Adresse in seinen Browser eintippt, landet inzwischen auch nicht mehr bei einer Fehlermeldung, sondern wird auf die Seite www.ebay-kleinanzeigen.de umgeleitet. (dpa/dl)



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