Gefälschte chinesische „N95“-Masken vom Netz genommen

Die kanadische „Global News“ hat eine Reihe von gefälschten „N95“-Atemschutzmasken aus China im Internet entdeckt und untersucht. Die Angebote wurden daraufhin vom Netz genommen.
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"N95"-Atemschutzmasken. Symbolbild.Foto: MLADEN ANTONOV/AFP via Getty Images
Von 1. April 2020

Mitten in der COVID-19-Pandemie sind weltweit die Vorräte an geprüften N95-Masken knapp geworden, weil die Bürger in Panik geraten sind und alle Arten von Schutzmasken kaufen, um sich vor virusübertragenden Partikeln zu schützen.

Die in China hergestellten „N95“-Atemschutzmasken wurden online als von den US-Sicherheitsbehörden zertifiziert beworben – eine wichtige Behauptung inmitten der globalen Corona-Pandemie, da die Beschäftigten an der Front nach lebensrettender Schutzausrüstung suchen, schreibt die kanadische „Global News“.

Aber die Masken waren gefälscht. Nach einer Untersuchung von „Global News“ wurden die Fälschungen letzte Woche von Webseiten in Indien, Pakistan und einem halben Dutzend anderer Länder wieder entfernt.

Gefälschte „N95“-Masken wurden in acht Ländern angeboten

„Danke, dass Sie uns auf solche Fälschungen aufmerksam gemacht haben“, antwortete Kashif Ali, Vizepräsident im Torontoer Büro von Midas Safety, auf Fragen von „Global News“.

Die Masken Valpro Ranger 821 und 821V wurden auf den Webseiten von Midas Safety in acht Ländern, darunter auch in China, als vom US-amerikanischen Institut für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (NIOSH) als „N95“ zertifiziert beworben.

Den amerikanischen Gesundheitsbehörden (Centers for Disease Control and Prevention; CDC) zufolge handelte es sich jedoch um Fälschungen, die zu Unrecht eine Zulassungsnummer trugen, die dem amerikanischen multinationalen Unternehmen 3M zugewiesen wurde.

„Um zugelassen zu werden, muss ein Atemschutzmodell die Mindestanforderungen erfüllen“, antwortete der CDC-Sprecher Scott auf die Fragen von „Global News“. „Das Genehmigungsverfahren gewährleistet ein Mindestmaß an Schutz der Arbeitnehmer vor luftgetragenen Partikeln, wie sie beispielsweise bei der Bekämpfung von COVID-19 den Beschäftigten im Gesundheitswesen ausgesetzt sein können.“

Die gefälschten Valpro-Ranger-Masken wurden auf den Webseiten von Midas Safety in China, Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Pakistan, Oman und Saudi-Arabien sowie auf der Webseite von Valpro Safety in den Vereinigten Arabischen Emiraten beworben. Valpro verkauft jedoch auch Ranger-Masken, die keine „N95“-Verifizierung haben.

Eine Warnung der amerikanischen Gesundheitsbehörde. Diese Masken sind nicht als „N95“ verifiziert und nicht erlaubt. Foto: U.S. CDC

Midas Safety sieht sich nicht verantwortlich

Die Überprüfung der Verkaufsseiten des chinesischen Online-Einzelhandelsriesen Alibaba durch „Global News“ zeigt, dass die Valpro Ranger N95-Masken in Mindestmengen von 100 Stück pro Bestellung bei einer in Henan (China) ansässigen Verkaufsfirma zum Verkauf angeboten werden.

Auf den Länderwebseiten von Midas Safety, welche die Valpro Ranger N95-Masken auf ihren Produktseiten vorgestellt hatten, hieß es, das Unternehmen werde von Kanada aus verwaltet und habe „seinen Hauptsitz in Kanada“.

Kashif Ali gab jedoch an, dass das kanadische Unternehmen nicht in die Sache mit den gefälschten Valpro-Ranger-Masken verwickelt war. Er habe nur die Fragen von „Global News“ an die Unternehmenszentrale von Midas Safety Innovations Ltd. weitergeleitet, welche die Marke Valpro besitzt.

Ali sagte, das Unternehmen habe niemals gefälschte Atemschutzmasken verkauft oder deren Verkauf genehmigt, schreibt „Global News“. Die fraglichen Masken seien von einem Web-Administrator irrtümlich auf den Webseiten platziert worden, sagte er.

„Wir wurden darüber informiert, dass es sich um eine Maske handele, welche von einem Händler in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgelehnt wurde“, sagte Ali. „Sie hatten solche Masken bei einem chinesischen Lieferanten bestellt, der fälschlicherweise die NIOSH-Zulassung und die 3M-Nummer aufgedruckt hatte.“

„Als Sie mich auf den Fehler hingewiesen haben, habe ich dieses Problem bei der Firmenzentrale angesprochen“, versicherte der Vizepräsident. Die Fotos und Produkte wurden daraufhin entfernt. „Unsere Verbindung zu diesen Masken besteht nur in diesem Ausmaß“, betonte er gegenüber „Global News“.

„Es ist an der Zeit … die chinesische Diktatur zur Rechenschaft zu ziehen“

Die N95-Atemschutzmasken sind passgenaue Masken, welche so konzipiert sind, dass sie um die Nase herum abdichten und 95 Prozent der winzigen Luftpartikel entfernen. Sie werden in der Regel von Mitarbeitern des Gesundheitswesens und Sanitätern verwendet.

Doch mitten in der COVID-19-Pandemie sind weltweit die Vorräte an geprüften N95-Masken knapp geworden, weil die Bürger in Panik geraten sind und alle Arten von Schutzmasken kaufen, um sich vor virusübertragenden Partikeln zu schützen.

Dies hat die globalen Lieferketten unter Druck gesetzt, da Länder wie Kanada und die Vereinigten Staaten sich darum bemühen, genügend Masken zum Schutz von Frontarbeitern zu beschaffen, schreibt die „Global News“.

Inzwischen ist der Mangel an der Produktionskapazität für N95-Masken im Westen zu einem politischen Problem geworden und hat auch zunehmend Fragen zu den von China hergestellten und verkauften Masken aufgeworfen.

Am Sonntag kommentierte der kanadische Senator Leo Housakos die Bedenken, welche in einem Bericht von „EuroNews“ geäußert wurden, in einem Tweet.

„China hat in der Vergangenheit fehlerhafte Produkte in den Westen geschickt. Es ist an der Zeit, dass westliche Demokratien wie Kanada die chinesische Diktatur zur Rechenschaft ziehen“, schrieb der kanadische Senator.

In dem Artikel von „EuroNews“ hieß es, dass die Niederlande „am 21. März 1,3 Millionen Gesichtsmasken aus China erhielt“, aber 600.000 Masken mussten zurückgerufen werden, weil „das Gesundheitsministerium ein Signal erhielt, dass die Qualität dieser Sendung bei der Inspektion nicht den geforderten Standards entsprach“.

 



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