E-Autos: Chinas BYD verdrängt Tesla von Weltspitze – mit Hilfe aus Österreich

Im vierten Quartal 2023 hat Chinas Vorzeigekonzern BYD Tesla von der Weltmarktspitze bei den E-Autos verdrängt. Politische Rückendeckung durch Peking macht dem Billiganbieter die Eroberung von Marktanteilen leicht. Aber auch Länder wie Österreich haben zu dem Spitzenplatz beigetragen.
Der chinesische E-Autobauer BYD soll vom chinesischen Staat massive Subventionen erhalten haben.
Der chinesische E-Autobauer BYD soll vom chinesischen Staat massive Subventionen erhalten haben.Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa
Von 4. Januar 2024

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Seit dem vierten Quartal des Jahres 2023 gibt es auf dem Weltmarkt für E-Autos einen neuen Spitzenreiter. Mit rund 526.000 verkauften Modellen hat der aus südchinesischen Stadt Shenzhen stammende Konzern BYD den bisherigen Marktführer Tesla – der etwa 485.000 Fahrzeuge verkaufte – von Platz 1 verdrängt. In China selbst setzte sich BYD bereits zu Beginn des Vorjahres an die Spitze vor Volkswagen.

BYD will auch in Deutschland zum „führenden internationalen Hersteller“ werden

Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat der CEO des Konzerns jüngst in Shenzhen verkündet:

„Die Ära der chinesischen Autoindustrie beginnt jetzt.“

Der chinesische Branchenverband CAAM geht für 2023 von weltweit 7,75 Millionen verkauften E-Autos und Plug-in-Hybriden aus dem eigenen Land aus. Das sei gegenüber dem Jahr davor ein Plus von 37 Prozent.

Allein 4,4 Millionen Fahrzeuge davon gingen bis Ende November des Vorjahres in den Export. Damit hat China auch Japan als größte Exportnation hinter sich gelassen.

Der Europachef von BYD, Michael Shu, hatte bereits im Herbst angekündigt, in Deutschland zum „führenden internationalen Hersteller“ werden zu wollen. In Ungarn wolle man, so hieß es kürzlich aus dem Konzern, ein eigenes Werk bauen. Dort baut BYD bereits seit 2016 in Szeged Nutzfahrzeuge.

Wang Chuanfu – durch loyales KP-Engagement auf den Erfolgsweg gelangt

Auf dem chinesischen Markt hat sich BYD mit Tesla in den vergangenen Monaten eine Rabattschlacht geliefert. Dabei hat der Konzern seine politische Rückendeckung, aber auch seine Vorteile bei der Fertigungstiefe, offenbar voll ausgekostet.

Bereits im September hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen China vorgeworfen, eigenen Konzernen durch Subventionen billige Produktion zu ermöglichen. Es werde diesbezüglich auch eine Wettbewerbsuntersuchung geben. Zudem soll Chinas kommunistische Führung zu Statistik-Tricks greifen, um den Boom bei Zulassungen von E-Autos zu unterstreichen.

BYD-Chef Wang Chuanfu hatte, wie die „Alliance for American Manufacturing“ feststellt, mehrere offizielle Posten in der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) eingenommen. Seit 1990 war er Forscher in einem Staatsunternehmen.

Im Jahr 2003 hatte er es zu ausreichend Vermögen gebracht, um den angeschlagenen staatlichen Konzern Xi’an Tsinchuan Auto Co., Ltd. zu erwerben. Daraus entstand BYD. Heute ist Wang unter den Top 100 der „Forbes“-Milliardärsliste. Im Jahr 2022 verfügte er über ein geschätztes Vermögen von 19,5 Milliarden US-Dollar.

BYD mit 20 unterschiedlichen Modellen am Start

Der Preiskampf zwischen BYD und Tesla in China ließ kaum noch Raum für Gewinne, allerdings reichte es, um die traditionelle Konkurrenz aus Deutschland, Japan oder den USA außen vorzulassen. BYD schaffte es, sich vor allem durch seine Bandbreite an Angeboten in Szene zu setzen. Außerdem machten Hybrid-Plug-Ins einen wesentlichen Teil der Produktion aus.

Tesla bietet in China vier Modelle an – BYD hingegen 20. Diese reichen vom Kleinstwagen für umgerechnet etwa 9.000 Euro bis zum Edel-Sportwagen für 130.000. Anders als Tesla hat sich BYD auch im Bereich der Nutzfahrzeuge bereits etabliert.

BYD hat darüber hinaus den Vorteil, mit der Fertigung von Batterien begonnen zu haben. Dadurch, dass man damit die teuersten Bauteile für E-Autos selbst herstellen kann, entsteht ein erheblicher Kostenvorteil.

In Deutschland setzte BYD bislang erst 3.000 Pkw ab – und der Kompaktwagen Dolphin ist mit etwa 36.000 Euro erheblich teurer als in China. Aufs Gesamtjahr 2023 bezogen hat Tesla weltweit immer noch mehr E-Autos verkauft als BYD. Bei den reinen Stromern waren es 1,808 Millionen gegenüber 1,57 beim chinesischen Hersteller. BYD hat jedoch unter Einschluss der Hybride erstmals mehr als drei Millionen Einheiten verkaufen können.

„Wer Verbrennermotoren verbietet, kriegt chinesische Autos“

Zum Erfolg des chinesischen Konzerns hat im Übrigen auch die Republik Österreich beigetragen. In einer Ausschreibung der Bundesbeschaffung hatte sich BYD jüngst gegen alle europäischen Konkurrenten durchgesetzt. Wie der „exxpress“ berichtet, werden in den kommenden vier Jahren Beamte von 640 Behörden ein Dienstauto „made in China“ fahren.

Kritik gab es dafür von der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge. Diese fordert eine bessere Berücksichtigung sozialer und ökologischer Standards in der Produktion bei Ausschreibungen. Außerdem habe man der chinesischen Subventionspraxis zu wenig Rechnung getragen.

Oberösterreichs Verkehrslandesrat Günther Steinkellner sieht im Zuschlag für BYD hingegen nur eine Konsequenz ideologischer EU-Politik:

Wenn man als EU so dämlich ist, die Verbrennungsmotoren, bei denen wir den technologischen Vorsprung haben, bei uns zu verbieten, und dann batterieelektrische Autos forciert, wo die Chinesen führend sind, dann bekommen wir eben chinesische Autos.“



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