CEOs rechnen erst 2022 mit Rückkehr zur „Normalität“ – Dürfen nur noch Geimpfte künftig ins Büro?

Womit können Arbeitnehmer in der Zukunft rechnen? Kehrt die ersehnte „Normalität“ zurück oder werden künftig Meetings und Kundengespräche digital stattfinden? Und dürfen nur noch Geimpfte im Büro arbeiten? KPMG hat 500 CEOs weltweit zur aktuellen Geschäftslage in der Corona-Pandemie befragt.
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Oft der Anfang eine neuen Unternehmens: Heimarbeit am Küchentisch.Foto: iStock
Von 24. März 2021

„In naher Zukunft keine Rückkehr zur Normalität“ – mit dieser Überschrift fängt die neueste Umfrage von KPMG, eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen der Welt, an. Sie haben dazu über 500 Geschäftsführer auf internationaler Ebene befragt. 

Das Ergebnis fällt bezüglich „Normalität“ im Geschäftsleben nüchtern aus: Etwa 45 Prozent der Befragten gab an, dass eine Rückkehr zur „Normalität“ in diesem Jahr nicht mehr eintreten wird, und 24 Prozent der Führungskräfte sagen, dass sich ihr Geschäft für immer verändert hat.

Sorgen mache ihnen, dass der möglicherweise fehlende Zugang ihrer Belegschaft zu einem COVID-19-Impfstoff sie dazu zwingen könnte, ihre Geschäftsstrategien zu überdenken.

„Bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden, wollen CEOs sicherstellen, dass ihre Belegschaft vor diesem Virus geschützt ist“, schrieb Bill Thomas, globaler Vorsitzender und Geschäftsführer von KPMG. 

Der Impfstoff gegen COVID-19 gebe den Führungskräften eine Art Hoffnung und Optimismus, „während sie sich auf eine neue Realität vorbereiten“, so Thomas weiter. 

Mehrheit will wissen, wenn Mitarbeiter geimpft sind

Eine deutliche Mehrheit – mit 90 Prozent – „beabsichtigt, die Mitarbeiter zu bitten, zu melden, wann sie geimpft wurden“. Für Deutschland ergab die KPMG-Umfrage, dass 94 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiter auffordern wollen, sie über erfolgte Impfungen zu informieren. Ein Viertel der deutschen Unternehmen erwartet zudem, von Kunden und Besuchern über deren Impfstatus informiert zu werden.

Besorgt zeigen sich gut 34 Prozent aller Geschäftsführer darüber, dass sich die Mitarbeiter wegen „Fehlinformationen“ gegen eine Impfung entscheiden werden.

Impfungen sind für KPMG der zentrale Schlüssel für die Immunisierung weiter Teile der Weltbevölkerung und die Bekämpfung der Pandemie. Sie gehen allerdings davon aus, dass es einige Zeit dauern werde, bis die Impfkampagnen abgeschlossen seien.

Kundenkontakte künftig vermehrt digital

Doch wie sieht es aus, wenn die Betriebe wieder mit Menschen gefüllt sind? Etwa ein Drittel der Chefs wollen in Zukunft die Büroflächen reduzieren und sich auch auf Fernarbeitsplätze einrichten – sie würden die Mehrheit der Mitarbeiter an 2-3 Tagen pro Woche aus der Ferne arbeiten lassen. Dienstreisen sollen weiterhin vermieden werden.

Ein Viertel der Unternehmen will grenzüberschreitende Geschäftsreisen bis zum Ende der Pandemie weiter einschränken – in Deutschland sogar jedes dritte“, sagt Angelika Huber-Straßer, Bereichsvorstand Corporates bei KPMG Deutschland.

In diesem Punkt sind die deutschen Top-Manager laut KPMG also vorsichtiger als ihre internationalen Kollegen, denn diese Einschränkung verhindere, dass die „Normalität“, beziehungsweise der Zustand vor der Pandemie, zurückkehrt.

Neben der Reduzierung der Präsenz sollen Kundenkontakte vorwiegend auf digitalen Plattformen stattfinden, wie Chatbots, Telefon, Web und sozialen Medien, um Geschäfte abzuwickeln. Die Hälfte der befragten Chefs will sogar Bewerbungsgespräche künftig verstärkt virtuell führen.

Die Unternehmer haben mehr Bedenken wegen der Cybersicherheit geäußert als bei der Umfrage im August 2020. „Obwohl die Pandemie viele Unternehmen dazu veranlasste, ihre bestehenden Strategien zu überdenken, hat sie das Engagement der Unternehmensführer für die Digitalisierung nur noch verstärkt“, so das Ergebnis der KPMG-Umfrage. 

Im Rahmen der Umfrage wurden 500 CEOs aus 11 Schlüsselmärkten (Australien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Spanien, Großbritannien und den USA) vom 29. Januar bis 4. März 2021 befragt. Alle Befragten repräsentieren Organisationen, die einen Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar haben, und 35 Prozent haben einen Jahresumsatz von mehr als 10 Milliarden US-Dollar.



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