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Bayer will „mehr Transparenz“ schaffen – erschafft Glyphosat-Alternativen

Der nach der Übernahme des Glyphosatherstellers Monsanto verstärkt unter Druck geratene Bayer-Konzern hat eine Offensive für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit angekündigt. Er will aber an dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat festhalten.

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Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat war 2017 in der EU nach monatelangem Streit für weitere fünf Jahre zugelassen worden.

Foto: Patrick Pleul/dpa

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Mehr Transparenz, eine bessere Umweltbilanz und Milliarden für die Suche nach Glyphosat-Alternativen: Der Chemieriese Bayer will angesichts des massiven Gegenwinds nach der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto in die Offensive gehen. Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat soll aber auch künftig eine „wichtige Rolle“ in der Produktpalette von Bayer spielen.
In den kommenden zehn Jahren will der Leverkusener Konzern rund fünf Milliarden Euro in „zusätzliche Methoden zur Unkrautbekämpfung“ investieren, wie Bayer am Freitag ankündigte. Die Investitionen zielen demnach unter anderem darauf ab, neue Wirkungsweisen zu entwickeln und dank der Digitalisierung der Landwirtschaft „präzisere Empfehlungen“ abgeben zu können.

Vertiefte Partnerschaften „mit Unkrautforschern weltweit“

Außerdem strebt das Unternehmen vertiefte Partnerschaften „mit Unkrautforschern weltweit“ an, um spezifische Lösungen für Landwirte auf lokaler Ebene zu entwickeln. Verbessert werden soll auch die Umweltbilanz: Bis 2030 sollen die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Produkte des Konzerns auf die Umwelt um 30 Prozent verringert werden.
In Entwicklungsländern will Bayer Pflanzenschutzmittel künftig nur noch auf den Markt bringen, wenn sie nicht nur die lokalen Sicherheitsstandards erfüllen, sondern auch die Anforderungen „einer Mehrheit der führenden Zulassungsbehörden“, wie der Konzern erklärte.
Mit den Maßnahmen will Bayer nach eigenen Angaben seiner „gestiegenen Verantwortung als führendes Unternehmen der Landwirtschaft“ gerecht werden und auf „Bedenken“ nach der Übernahme von Monsanto im vergangenen Jahr eingehen.
Die Bayer-Aktien haben seitdem erheblich an Wert verloren – vor allem weil Monsanto im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA steht, in denen die Kläger glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen.
Bei der Hauptversammlung Ende April hatte die Unternehmensspitze nicht zuletzt deshalb heftige Kritik einstecken müssen, die Aktionäre verweigerten dem Vorstand um Konzernchef Werner Baumann die Entlastung. Für Wirbel sorgten zuletzt auch von Monsanto erstellte geheime Listen mit Kritikern, für die Bayer bereits im Mai um Entschuldigung gebeten hatte.

Künftig höhere Maßstäbe beim „Umgang mit allen Interessengruppen“

Künftig sollten nun höhere Maßstäbe beim „Umgang mit allen Interessengruppen“ gesetzt werden, erklärte das Unternehmen am Freitag. Die US-Tochter Monsanto steht insbesondere bei Umweltschützern seit langem in der Kritik – vor allem wegen genveränderten Saatguts und Glyphosat.
Bayer verweist dabei stets darauf, dass Produkte auf Glyphosatbasis bei sachgerechter Anwendung sicher seien. Glyphosat werde auch „weiterhin eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und in der Produktpalette von Bayer spielen“, bekräftigte der Konzern nun.
Zugleich appellierte Bayer ausdrücklich an „Wissenschaftler, Journalisten und Nichtregierungsorganisationen, die wissenschaftliche Vorbereitung zum Wiederzulassungsverfahren von Glyphosat in der Europäischen Union aktiv zu begleiten“.
In der Forschung ist die Frage, ob Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) 2015, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend bei Menschen“ sei. (afp)

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