Wie man einen ängstlichen Geist beruhigen kann

Angststörungen sind für viele Menschen ein ständiger Begleiter. Doch mit den richtigen Strategien kann man die übertriebene Angst besiegen. Ein Psychotherapeut gibt Tipps dazu.
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Zeit zum Entspannen nehmen und nicht ständig auf einen Bildschirm schauen, kann helfen, Ängste abzubauen.Foto: Tom Merton/iStock
Von 28. September 2024

Die Welt, in der wir leben, bietet uns täglich unzählige Gründe, uns ängstlich zu fühlen. So ist es kein Wunder, dass etwa 15 Prozent der Bundesbürger an unterschiedlichen Angststörungen leiden.

Die Liste der Angstursachen ist lang: Wirtschaft, Gesundheit, politische Unruhen, persönliche Finanzen, Beziehungsprobleme und vieles mehr. Sich in Stresssituationen ängstlich zu fühlen, ist normal und lässt sich kaum vermeiden.

Doch für Millionen Menschen sind anhaltende Ängste weit mehr als nur eine Magenverstimmung oder Spannungskopfschmerzen – sie werden zu einem erheblichen Problem, das viele Aspekte des Lebens beeinträchtigt.

Schritte zu einem friedvollen Geist

Doch man kann etwas dagegen tun. Die folgenden Tipps können solchen Personen helfen, sich von negativen Gedanken, Gefühlen und Gewohnheiten zu befreien.

  • Die Informationsaufnahme einschränken 

Jeden Tag werden wir mit Statistiken, Geschichten, Untersuchungen und Berichten bombardiert. Die meisten sind völlig nutzlos und viele von ihnen sind beunruhigend.

Es ist gut, über unsere Welt informiert zu sein, aber genug ist genug. Wer einen ängstlichen Geist beruhigen will, sollte das negative Getöse herausfiltern.

  • Dankbar sein

Die Ängste, die im Kopf herumschwirren, werden ins richtige Verhältnis gesetzt – und wahrscheinlich gemildert – wenn man sich regelmäßig an die positiven Dinge im eigenen Leben erinnert.

Dabei kann ein Dankbarkeitstagebuch helfen, in dem man jeden Tag fünf Dinge auflistet, für die man dankbar ist. Je mehr man sucht, desto mehr Sachen wird man finden, für die man dankbar sein kann.

  • Der Hektik keinen Platz lassen

Das schwindelerregende Tempo des modernen Lebens trägt wenig zu einem ruhigen Geisteszustand bei und nährt einen ängstlichen Verstand.

Deswegen sollte man sich die folgenden Fragen stellen: Warum lassen sich so viele Menschen von endlosen Anforderungen hetzen und bedrängen? Warum lässt man sich selbst unter Druck setzen und verfällt in Hektik? Man kann sich die Gründe, die einem einfallen, aufschreiben und sie der Reihe nach durchgehen.

  • Mit dem Prokrastinieren aufhören

Wir alle schieben manchmal Dinge auf. Allerdings ist das Prokrastinieren für manche Menschen eine Lebenseinstellung. Unabhängig davon, ob man nur gelegentlich oder ständig Dinge auf die lange Bank schiebt, das Aufschieben und Vermeiden verstärkt die Ängste.

Je mehr man prokrastiniert, desto ängstlicher wird man. Wahrscheinlich gibt es im Leben gerade etwas, das einen beunruhigt. Und das nicht, weil man es nicht ändern kann, sondern weil man immer wieder das aufschiebt, was getan werden muss, um das Problem zu lösen.

  • Sich täglich Zeit für Stille und Ruhe nehmen

Ob man es nun Meditation, Einkehr oder Reflexion nennt, man sollte es auch als wesentlich für den Seelenfrieden bezeichnen. Was wir „Tagträumen“ oder „Abschalten“ nennen, ist eigentlich spontane Meditation.

Der Trick besteht darin, es absichtlich zu tun. Mit etwas Übung kann man lernen, seine Denkweise bewusst zu verändern und einen Zustand entspannter und müheloser Aufmerksamkeit zu erreichen.

  • Kleine Veränderung vornehmen, um großen Stress abzubauen

Welcher Aspekt im Leben bereitet einem Sorgen und Angst? Darüber sollte man nachdenken. Vielleicht sind es Geldangelegenheiten, die Karriere, Kinder, Freundschaften, die Ausbildung oder die körperliche Fitness.

Was kann man jetzt tun – und sei es nur eine winzige Veränderung –, um eine Verbesserung herbeizuführen? Man sollte sich überlegen, wie man durch die eigenen Einstellungen und Handlungen Ängste abbauen kann.

  • Negative Personen meiden 

Jeder kennt diese Art von Menschen: Sie sind sich sicher, dass die Welt verdammt sei und teilen ihren Zynismus mit jedem, der in Hörweite ist.

Man sollte diese Pessimisten meiden und sich mit optimistischen Verbündeten umgeben. Optimismus ist ansteckend, also sollte man seine Gruppe von positiven Menschen um sich sammeln.

  • Für eine Weile offline bleiben

Viele Menschen in unserer ständig vernetzten Gesellschaft würden bei dem Gedanken, keinen Zugang zu ihrem Smartphone, Wi-Fi oder Computer zu haben, in Panik geraten.

Aber ein wenig Unbehagen kann lehrreich und hilfreich sein. Man sollte sich einen Tag Zeit nehmen, an dem man sich von elektronischen Geräten trennt und etwa Fahrrad fährt, wandert oder ein Buch liest.

  • Ein Tagebuch schreiben

Psychologen zufolge ist das Tagebuchschreiben hilfreich, um Stress abzubauen. Denn es hilft dabei, klare Gedanken zu fassen, das herauszufinden, was einen bedrückt und die Sorgen zu Papier zu bringen.

Zehn oder fünfzehn Minuten reichen schon. Allerdings ist es wichtig, dass man seine ehrlichen Gedanken und Gefühle festhält.

  • Ein Nickerchen machen 

Der legendäre amerikanische American-Football-Trainer Vince Lombardi sagte einmal: „Müdigkeit macht uns alle zu Feiglingen.“

Positiv ausgedrückt: „Wenn man ausgeruht ist, gibt das einem die Kraft, Widrigkeiten zu überstehen.“ Ausreichend Schlaf hilft einem, sich energiegeladener und fröhlicher zu fühlen, was wiederum Ängste abbaut.

  • Das Gehirn neu verdrahten

Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie helfen dabei, negative Denkmuster zu hinterfragen und umzustrukturieren. Dadurch gewinnt man eine ausgewogenere Perspektive. So redet man bei der positiven Affirmation mit sich selbst, um negativen Gedanken entgegenzuwirken und eine optimistischere Einstellung zu fördern.

Achtsamkeitsübungen ermutigen hingegen dazu, in der Gegenwart zu bleiben und sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, um ängstliche Gedanken an die Vergangenheit oder Zukunft zu vermeiden. Und mithilfe von Problemlösungstechniken werden Probleme in kleinere, überschaubare Teile zerlegt.

Dadurch nimmt das Gefühl der Überforderung ab.

  • Kontakt mit Freunden und Verwandten aufrechterhalten

Das Leben mit anhaltenden Ängsten kann dazu führen, dass man sich isoliert und allein fühlt. Doch es gibt Menschen um einen herum, die wissen, was man durchmacht. Zahlreiche Studien zeigten, dass soziale Unterstützung einem helfen kann, seine Widerstandsfähigkeit gegen Stress zu stärken.

Außerdem gibt sie einem praktische Ideen, wie man mit Ängsten umgehen könnte. Man sollte also nicht zögern, sich an einen engen Freund, einen Berater oder einen Mentor zu wenden, um Hilfe und gegenseitige Unterstützung zu erhalten.

  • Aktivitäten pflegen, die einen auftanken

Wenn man nicht aufpasst, kann die Angst einen so sehr in ihren Bann ziehen, dass man die Aktivitäten vergisst, die einem früher Entspannung und Freude brachten.

Deswegen sollte man sich einen Moment Zeit nehmen, um mindestens fünf Aktivitäten, die einem Spaß machen, schriftlich festzuhalten. Dann kann man beginnen, diese Aktivitäten zu planen und diesen Plan zu befolgen.

  • Sich kreativ betätigen

Sich kreativ zu betätigen ist ein wirksames Mittel zur Linderung von Ängsten, da es ein Ventil für Emotionen und Gedanken bietet, die sonst schwer zu artikulieren wären. Mit kreativen Tätigkeiten wie Zeichnen, Malen, Schreiben oder Musizieren kann man seine Gefühle in eine greifbare Form bringen.

Das vermittelt einem ein Gefühl der Entspannung und Erleichterung. Indem man sich auf den Akt des Schaffens konzentriert, kann man seine Aufmerksamkeit von den Sorgen ablenken und in eine Tätigkeit eintauchen, die einem Freude bereitet.

Über den Autor

Dr. Gregory Jantz ist Psychotherapeut mit den Schwerpunkten Essstörungen, Depressionen, Angststörungen, Sucht und vielen mehr. Er ist der Begründer und Leiter von The Center: A Place of Hope, einer Klinik für psychische Gesundheit in Edmonds im US-Bundesstaat Washington. Außerdem ist er der Autor von „Healing Depression for Life“, „The Anxiety Reset“ und vielen anderen Büchern.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „How to Calm An Anxious Mind“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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