Mundkrebs rechtzeitig erkennen – auch, wenn Zahnarzttermine schwer zu bekommen sind
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind wichtig, um frühe Anzeichen auf eine Krebserkrankung im Mundbereich zu identifizieren. Jedoch führt der Zahnärztemangel in Großbritannien zu einer Zunahme von zu spät erkanntem Mundkrebs, berichtet die Wohltätigkeitsorganisation Oral Health Foundation.
Im Vereinigten Königreich erkranken jährlich 9.000 Patienten an Mundhöhlenkrebs, wovon 3.000 daran versterben. In Deutschland liegen die Zahlen mit 10.000 Patienten jährlich in einem ähnlichen Bereich.
Mundkrebs rechtzeitig erkennen
Wird Mundkrebs frühzeitig erkannt, besteht indes eine ausgezeichnete Heilungsrate von über 90 Prozent bei relativ einfacher Behandlung. Leider wird etwa die Hälfte der neuen Mundkrebsdiagnosen zu spät erkannt. Daher ist es unerlässlich, dass Sie Ihre Mundhöhle auf Frühwarnzeichen untersuchen können, vor allem, wenn Sie nur schwer einen Zahnarzt finden, geschweige denn einen Termin bekommen.
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Geschwüre im Mund, die nicht innerhalb von drei Wochen abheilen,
- geschwollene Lymphknoten oder andere Schwellungen im Mund-, Kiefer- und Nackenbereich, welche nicht innerhalb von drei Wochen zurückgehen,
- neu aufgetretene rote oder weiße Flecken im Mund,
- Taubheit der Zunge oder anderer Bereiche im Mund,
- unerklärliche Zahnlockerungen,
- Halsschmerzen oder Heiserkeit, die länger als sechs Wochen anhalten.
Wenn Sie eines dieser Symptome bemerken, ist es wichtig, so schnell wie möglich Ihren Zahnarzt (falls vorhanden) oder Ihren Hausarzt aufzusuchen. In Großbritannien können Zahn- und Hausärzte Patienten für dringende Untersuchungen bei Krebsverdacht zu Klinikspezialisten überweisen. Patienten werden bei dieser Überweisung innerhalb von 14 Tagen untersucht, um eine Krebserkrankung auszuschließen oder zu bestätigen.
[Anm. d. Red.: Im deutschen Gesundheitswesen überweist der Zahnarzt bei Verdacht auf Mundhöhlenkrebs Patienten an einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder an einen Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Auch die Überweisung an eine Universitätsklinik ist möglich.]
Ausgezeichnete Heilungschancen
Der Umfang der Behandlungsmethoden, einschließlich Roboterchirurgie und Immuntherapie, sowie die Wirksamkeit der Behandlung von Mundhöhlenkrebs, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und sich verbessert. Zudem haben Ärzte durch ein besseres Verständnis der Erkrankung und durch individualisierte Behandlungsmethoden die Behandlungsergebnisse und das Wohlbefinden der Patienten deutlich verbessert.
Durch die Teilnahme der Patienten an klinischen Studien hat sich unser Wissen weiterentwickelt. Ärzte konnten sowohl die Auswahl als auch die Qualität der Behandlungsmethoden verbessern, die dadurch zu hochwertigen, evidenzbasierten Ergebnissen führen. Ein signifikant höherer Anteil an Patienten beendet die Behandlung erfolgreich und wird wieder gesund.
Dennoch kann es bei Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung und komplizierten Behandlungsverläufen zu Veränderungen des Aussehens im Gesicht, der Sprache, zu Schluckstörungen und Beeinträchtigung der Schulterbeweglichkeit kommen. Diese Behandlungsrisiken können zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen Leben der Patienten führen, da ihre Sprachfähigkeit oder das Essen und Trinken beeinträchtigt werden.
Wer beruflich oder in seiner Freizeit auf gute Beweglichkeit der Arme angewiesen ist, benötigt dahingehend mitunter weitere Behandlungen oder muss seinen Lebensstil anpassen.
Vorsorge ist besser als Heilung
Apropos, einige Lebensgewohnheiten stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Mundkrebs. Dazu zählen das Rauchen und andere Formen von Tabakgenuss, Alkoholkonsum, schlechte Ernährung und das Kauen von Betelnüssen.
Bei manchen Patienten steht Mundhöhlenkrebs im Zusammenhang mit humanen Papillomviren (HPV). Ein höheres Risiko, an Mundkrebs zu erkranken, tragen auch Patienten mit immunsuppressiver Therapie nach Organtransplantationen.
Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass trotz aller Behandlungserfolge fast die Hälfte aller Mundhöhlenkrebserkrankungen eigentlich vermeidbar wäre.
Über den Autor:
Michael Ho ist Consultant für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Lehrkrankenhaus Leeds, Großbritannien sowie Ehrendozent der University of Leeds.
Dieser Artikel erschien zuerst auf theconversation.com unter dem Titel How to check your mouth for cancer when getting to see a dentist is hard. Übersetzung und Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Autors. (redaktionelle Bearbeitung aw, cs)
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