Manuka-Honig: 100 Mal antibakterieller als andere Honigsorten
Er versüßt nicht nur Speisen und Getränke, sondern hat auch viele gesundheitliche Vorteile: Honig. Er kann unter anderem Bakterien abtöten und Entzündungen hemmen. In diesen Bereichen sticht eine Honigsorte besonders hervor – der Manuka-Honig.
Manuka-Honig ist hauptsächlich in Neuseeland zu finden. Dort sammeln Bienen den Nektar der Südseemyrte (Manuka, Leptospermum scoparium) und stellen diesen besonderen Honig her. Die einheimische Bevölkerung in dieser Region nutzt den Manuka-Baum seit jeher wegen seiner schmerzlindernden, fiebersenkenden, entzündungshemmenden und desinfizierenden Eigenschaften. Als die frühen europäischen Siedler europäische Honigbienen einführten, wurden Manukablüten zu einer wichtigen Nektarquelle für die Honigproduktion.
Warum Honig antibakteriell wirkt
„Derzeit besteht ein großes Problem mit antimikrobiellen Resistenzen. Viele dieser Bakterien entwickeln wirklich extreme Resistenzen. Gegen Honig gibt es jedoch keine Resistenz“. Das meinte Dee Carter, Professorin an der School of Life and Environmental Sciences der Universität Sydney, in einem Interview mit Epoch Times.
Vor allem Manuka-Honig besitzt im Vergleich zu anderen Honigsorten ein höheres Maß an antibakteriellen Eigenschaften. Es gibt drei wichtige Gründe, warum Honig überhaupt diese Eigenschaften hat.
- Hoher osmotischer Druck, der Bakterien abtöten kann;
- Niedriger pH-Wert, der für das Überleben der meisten Bakterien ungünstig ist;
- Wasserstoffperoxid im Honig, das das Wachstum von Bakterien hemmen kann.
Wasserstoffperoxid ist eine flüssige Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Es kann die bakteriellen Zellmembranen und die DNA zerstören, wodurch es das Wachstum von Bakterien sehr wirksam reduziert. Damit Wasserstoffperoxid im Honig entstehen kann, braucht es noch das Enzym Glucoseoxidase, das Bienen auf natürliche Weise produzieren.
Honig enthält außerdem ein weiteres Enzym namens Katalase, das aus Pflanzen gewonnen wird. Katalase kann Wasserstoffperoxid abbauen und dadurch die antibakterielle Wirkung des Honigs verringern. Die antimikrobiellen Eigenschaften von Honig hängen in erster Linie von der Menge und dem Verhältnis dieser beiden Enzyme ab.
Ferner kann die antimikrobielle Aktivität des Honigs durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören geografische und klimatische Bedingungen, die Herkunft der Blüten, der Zustand der Bienenvölker sowie die Verarbeitungs- und Lagerungsbedingungen des Honigs. Um die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs auszulösen, muss überdies Wasser hinzugefügt werden, das die Produktion von Wasserstoffperoxid erleichtert.
Honig ist nicht gleich Honig
Im Gegensatz zu den meisten Honigsorten, deren antibakterielle Eigenschaften auf Wasserstoffperoxid beruhen, besitzt Manuka-Honig die einzigartige Verbindung Methylglyoxal (MGO). Es ist ein Zuckerabbauprodukt, das die Bienen aus dem Kohlenhydrat Dihydroxyacetone herstellen, das in der Manukablüte vorkommt. MGO übt seine antibakteriellen Eigenschaften unabhängig aus und wird durch den Verdauungsprozess im menschlichen Körper nicht beeinträchtigt.
„MGO scheint charakteristisch für den Manuka-Honig zu sein“, sagte Nural Cokcetin in einem Interview mit Epoch Times. Sie ist Forschungsstipendiatin am Australian Institute for Microbiology and Infection an der wissenschaftlichen Fakultät der University of Technology Sydney.
Wenn Honig bei hohen Temperaturen gelagert oder dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, können die Enzyme abgebaut werden. Dadurch sinkt die Fähigkeit des Honigs, Wasserstoffperoxid zu produzieren. Im Gegensatz dazu ist MGO stabiler und weniger anfällig für die schädlichen Folgen von Licht und Hitze.
„Und das ist der Grund, warum die Menschen glauben, dass der Manuka-Honig der beste ist“, so Cokcetin.
Antimikrobielle Wirkung 100 Mal stärker als bei anderen Honigsorten
Laut einer Studie könnte Manuka-Honig aufgrund seines hohen MGO-Gehalts eine antimikrobielle Aktivität aufweisen, die 100 Mal stärker ist als die von normalem Honig. Die Studie erschien 2018 in der Fachzeitschrift „International Journal of Clinical Pediatric Dentistry“.
MGO zeigt schon bei sehr geringen Konzentrationen starke antibakterielle Wirkungen. Es unterbricht die Zellteilung, stoppt das Wachstum und bewirkt gezielt den Abbau der bakteriellen DNA.
Die minimale Hemmkonzentration (MHK) ist ein Parameter zur Bewertung der antimikrobiellen Wirksamkeit von Honig. Sie gibt die niedrigste Konzentration an, die erforderlich ist, um das Wachstum von Mikroorganismen zu hemmen. Manuka-Honig wirkt bereits bei einem MHK-Wert von nur einem Prozent gegen bestimmte Bakterien. Damit zeigt er eine deutlich stärkere Hemmwirkung als andere Sorten wie Kleehonig oder Akazienhonig, deren MHK-Werte zwischen 25 und 50 Prozent liegen.
Einer Übersichtsstudie zufolge, die 2016 in der Zeitschrift „Frontiers in Microbiology“ erschien, zeigte Manuka-Honig in In-vitro-Experimenten eine signifikante Hemmwirkung gegen alle getesteten bakteriellen Krankheitserreger, einschließlich multiresistenter Bakterien, auch Superbugs genannt. Dabei hemmte er nicht nur schädliche Bakterien, sondern förderte auch das Wachstum von nützlichen Bakterien wirksam.
„Es ist wirklich interessant, denn Methylglyoxal war für jede Zelle ziemlich giftig. Doch wenn es in Honig enthalten ist, scheint es für menschliche Zellen nicht giftig zu sein. Es scheint nur die bakteriellen Zellen abzutöten, ohne die menschlichen Zellen zu schädigen“, erklärte Carter.
Mittel bei Wunden, Magengeschwüren und Halsentzündungen
Manuka-Honig wird heute in großem Umfang zur Herstellung von Verbänden und Salben für die Behandlung verschiedener Krankheiten verwendet. Darunter sind diabetische Wunden, venöse Geschwüre, Verbrennungen, Akne, Ekzeme und Schuppenflechte.
Darüber hinaus kann Manuka-Honig Helicobacter pylori hemmen, ein Bakterium, das Magengeschwüre verursacht. Es kommt deshalb bei der Behandlung einer bakteriellen Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) zum Einsatz. Außerdem wirkt Manuka-Honig antibakteriell gegen viele Mundbakterien und hat eine bakterientötende Wirkung, die mit der von antimikrobiellen Mundspülungen vergleichbar ist.
Wer Manuka-Honig bei Halsschmerzen verwenden möchte, sollte ihn in warmem – nicht kochendem – Wasser auflösen und ihn ganz langsam trinken oder zum Gurgeln verwenden, schlug Cokcetin vor. So kommen die antibakteriellen Bestandteile des Honigs mit der infizierten Stelle in Kontakt und töten die Bakterien ab.
Manuka-Honig ist stark entzündungshemmend
Die Farbe des Honigs ist ein Indikator für die Unterschiede in seiner Zusammensetzung. Manuka-Honig kann dunkel-beige bis braun in der Farbe sein. Er enthält mehr phenolische Verbindungen, die zu seiner entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkung beitragen.
Der Phenolgehalt von Manuka-Honig beträgt 900 Milligramm pro Kilogramm. Das ist einer der höchsten Werte unter den verschiedenen Honigsorten, die in einer der oben genannten Studien untersucht wurden.
Bei starkem Husten, wenn sich der Rachen entzündet und Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen verursacht, „scheint Manuka-Honig etwas wirksamer zu sein als andere Honigsorten“, so Cokcetin weiter.
Ferner zeigten Tierstudien, dass Manuka-Honig Colitis ulcerosa vorbeugen und behandeln kann. Das ist eine chronische Entzündung des Darms, die durch ein hohes Maß an oxidativem Stress gekennzeichnet ist.
Außerdem zeigte Manuka-Honig in verschiedenen Studien, dass er Krebszellen abtöten und das Tumorwachstum in Kombination mit Chemotherapeutika hemmen kann.
Echter Manuka-Honig oder eine Fälschung?
Manuka-Honig ist nicht gleich Manuka-Honig, warnt Carter. Nur Honig, der von bestimmten Arten des Manuka-Baums stammt, besitzt die gewünschten Eigenschaften. Ihr zufolge produzieren diese Arten außergewöhnlich hohe Mengen an chemischen Verbindungen, die Bienen in MGO umwandeln.
Im Jahr 2022 exportierte Neuseeland rund 6.000 Tonnen monofloralen und etwa 2.300 Tonnen multifloralen Manuka-Honig, wie aus den Zahlen der neuseeländischen Regierung hervorgeht. Laut dem Verbraucherportal ExpertenTesten werden jährlich jedoch weltweit circa 10.000 Tonnen Manuka-Honig verkauft.
Das heißt, einige auf dem Markt erhältliche Manuka-Honigprodukte sind Fälschungen und enthalten nicht unbedingt echtes MGO.
Die Echtheit des Honigs lässt sich am MGO-Gehalt feststellen, der auf dem Verpackungsetikett angegeben ist. Ein anderes Echtheitszertifikat ist der Unique Manuka Factor (UMF). Es ist ein weltweit anerkanntes Klassifizierungssystem für in Neuseeland hergestellten Manuka-Honig. Er bietet eine umfassende Bewertung von MGO und anderen Wirkstoffen sowie der Gesamtqualität des Honigs.
Carter empfiehlt ein Produkt mit einer UMF-Einstufung von 10 oder höher, um das gesamte Spektrum der aktiven Vorteile des Manuka-Honigs nutzen zu können.
Cokcetin rät bei Halsschmerzen die Verwendung von Manuka-Honig mit einem MGO-Gehalt von mehr als 250 Milligramm pro Kilogramm, was auf eine höhere Bioaktivität hinweist. Produkte mit einem MGO-Gehalt von weniger als 250 Milligramm pro Kilogramm können zur Nahrungsergänzung verwendet werden. Cokcetin zufolge könnte zu viel Zucker die Vorteile senken. Sie empfiehlt maximal 15 bis 20 Gramm Zucker am Tag, was ungefähr einem Esslöffel entspricht.
Wer sich Sorgen um seinen Blutzuckerspiegel macht oder an Diabetes leidet und Honig als Zuckerersatz verwenden möchte, sollte sich an einen Arzt wenden, um die richtige Honigmenge zu bestimmen.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Manuka Honey: The Honey With the Most Antibacterial and Anti-Inflammatory Benefits (redaktionelle Bearbeitung as)
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