Länger leben: Natürliche Mittel gegen „Zombie“-Zellen und die Alterung
Vom Zeitpunkt der Geburt an beginnt der natürliche Alterungsprozess des Menschen. Die Zellen des Körpers altern und werden weniger aktiv. Diese alternden Zellen heißen seneszente Zellen oder umgangssprachlich auch „Zombie“-Zellen.
Im Gegensatz zu jungen teilungsfreudigen Zellen erneuern sie das Gewebe des Körpers nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Sie setzen Prozesse in Gang, die den Körper anfälliger für Krankheiten machen und ihn schneller altern lassen.
Diese alternden Zellen sind fast überall zu finden, in Haut, Augen, Herz und Gehirn. Erschwerend kommt hinzu, dass der Körper diese Zellen nur teilweise ohne Hilfe beseitigen kann. Das heißt, sie sammeln sich im Laufe der Zeit immer mehr an und beeinträchtigen auf diese Weise unseren Organismus.
Ein ungesunder Lebensstil verbunden mit Übergewicht, Rauchen oder einem hohen Zuckerkonsum begünstigt diesen Prozess noch. Zwar gibt es Medikamente, die diese schädlichen Zombiezellen teilweise beseitigen können, allerdings können sie ihre Entstehung nicht verhindern.
Am Besten wäre es, vorzubeugen, sodass sich diese Zellen erst gar nicht ansammeln. Dazu können natürliche und ganzheitliche Strategien beitragen.
Kalorienbeschränkung
Bereits in den 1930er-Jahren erschien eine Arbeit von Clive McCay, Wissenschaftler an der Cornell University in New York. In ihr wies er nach, dass eine einfache Ernährungsumstellung Tiere länger gesund halten und ihr Leben verlängern kann.
So entdeckte er, dass sich die Lebenserwartung von Ratten um bis zu 33 Prozent erhöht, wenn er ihnen so wenig Essen gab, dass sie fast verhungerten. Das war das erste Mal, dass ein Wissenschaftler Hinweise dafür fand, dass es möglich sein könnte, den Alterungsprozess zu verlangsamen.
In weiteren Studien stellten Forscher fest, dass sich der Anteil der Zombiezellen im Dickdarm sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen verringern kann, wenn man ihre Kalorieneinnahme einschränkt.
Einfrieren und Kühlen machen es möglich, dass die Menschen in der modernen Gesellschaft ständig Zugang zu Lebensmitteln haben. Fast Food ist jederzeit verfügbar und in den Supermärkten gibt es eine Fülle von Snacks, was eine Kultur des Überessens fördert.
Kalorienrestriktion und intermittierendes Fasten können die Nahrungsaufnahme senken, ohne zur Unterernährung zu führen. Diese Praktiken können den Alterungsprozess verlangsamen, indem sie die Autophagie aktivieren.
Autophagie
Die Autophagie, abgeleitet vom griechischen Wort für „sich selbst verzehrend“, ist ein natürlicher zellulärer Prozess, der Abfallprodukte in alternden oder kranken Zellen abbaut. Er beseitigt aktiv schädliche Substanzen wie fehlgefaltete Proteine und beschädigte DNA und verhindert so die Bildung von Zombiezellen.
Zahlreiche Zell-und Tierstudien bestätigten, dass eine verstärkte Autophagie eine Anti-Aging-Funktion hat. In einer Studie aus dem Jahr 2018 steigerten die Forscher beispielsweise bei Mäusen die Funktion von Genen, die mit der Autophagie zusammenhängen. Das verzögerte das Altern der Nager und verlängerte ihr Leben.
Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel wie Resveratrol und Curcumin (sekundäre Pflanzenstoffe) sowie Spermidin (Botenstoff, der natürlich in menschlichen Zellen vorkommt) sollen ebenfalls die Autophagie anregen und gleichzeitig die Gesundheit von Herz und Gehirn fördern.
Moderate körperliche Betätigung
Auch körperliche Betätigung kann die Anzahl der Zombiezellen in wichtigen Organen wie Herz, Leber und Nieren sowie in Muskeln und im Fettgewebe verringert. Bei Mäusen, die drei Wochen lang regelmäßig auf dem Laufrad liefen, sanken die Marker für Zombiezellen in ihren Herzen.
In einer weiteren Studie führten Wissenschafter bei Mäusen ein aerobes Laufbandtraining durch. Das Training fand sechs Wochen lang fünfmal pro Woche statt. Die Trainingseinheit dauerte jeweils 15 bis 60 Minuten. Bei älteren Mäusen nahmen dabei die Werte der mit Zombiezellen assoziierten Beta-Galaktosidase in den Nieren erheblich ab.
Moderne Annehmlichkeiten wie Aufzüge und Autos verringern das Bedürfnis nach körperlicher Bewegung. Sitzende Bürojobs und die übermäßige Nutzung von Smartphones, Computern und Videospielen tragen zu geringerer körperlicher Aktivität bei. Das begünstigt eine beschleunigte Alterung und eine erhöhte Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten.
Meditation
Ob die Meditation speziell die Anzahl der Zombiezellen beeinflussen kann, wurde noch nicht direkt untersucht. Allerdings gibt es umfangreiche wissenschaftliche Belege dafür, dass die Meditation positive Zelleffekte hat. Dies ist auf den Einfluss der Meditation auf verschiedene relevante Biomarker zurückzuführen, darunter Telomere (bewahren Integrität und Stabilität von Chromosomen), Gehirnanatomie, Entzündungen, Stresshormone und Immunfunktion.
So erhöht die Meditation laut Untersuchungen die Telomerase-Aktivität, reduziert entzündungsfördernde Prozesse und mindert die Auswirkungen von chronischem Stress. Das alles trägt dazu bei, dass die Bildung von Zombiezellen verringert wird oder diese abgebaut werden.
Im Laufe des Alterungsprozesses schrumpft unser Gehirn und Gehirnzellen sterben ab. Zombiezellen tragen zu diesem Prozess bei, indem sie toxische Substanzen freisetzen, die gesunde Zellen abtöten. Laut einer Studie aus dem Jahr 2015 blieb die Anatomie des Gehirns von 50 Langzeitmeditierenden gut erhalten. Im Vergleich zu 50 altersgleichen Kontrollpersonen traten negative Veränderungen mit zunehmendem Alter deutlich seltener auf.
Im Jahr 2019 erschien in der Fachzeitschrift „Psychoneuroendocrinology“ eine randomisierte Kontrollstudie. Ihr zufolge verlangsamt das Praktizieren einer Meditationsform, die sich auf liebende Güte konzentriert, die biologische Alterung.
Des Weiteren analysierten Forscher im Rahmen einer groß angelegten Studie, erschienen im Jahr 2021, das Erbgut von Menschen, die meditierten. Dabei zeigte sich, dass Meditation die Immunfunktion verbessert, ohne Entzündungssignale zu aktivieren. Ein gestärktes, normal funktionierendes Immunsystem hilft auch, den Körper von Zombiezellen zu befreien.
In unserer schnelllebigen modernen Welt sind unsere Zellen einem erhöhten Stress ausgesetzt. Meditative Praktiken können uns helfen, zur Ruhe zu kommen. Das unterstützt den Körper dabei, den Auswirkungen des Alterns vorzubeugen und sie zu mindern.
Über die Autorin
Dr. Yuhong Dong ist medizinische Kolumnistin für The Epoch Times. Zuvor war sie als leitende medizinisch-wissenschaftliche Fachkraft und als Verantwortliche für die Arzneimittelsicherheit bei Novartis in der Schweiz tätig, wo sie viermal mit einem Novartis-Preis ausgezeichnet wurde. Sie besitzt präklinische Forschungserfahrungen in den Bereichen Virologie, Immunologie, Onkologie, Neurologie und Ophthalmologie und hat zudem klinische Erfahrungen in der Behandlung von Infektionskrankheiten und in der Inneren Medizin. Ihren medizinischen Doktorgrad sowie einen Doktortitel in Infektionskrankheiten erlangte sie an der Universität Peking in China.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Reducing ‘Zombie’ Cells Can Keep Us Younger“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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