Studie: Beliebtes Schlafmittel bremst Gehirnreinigung um bis zu 50 Prozent
Wenn wir schlafen, beginnen die Reinigungsprozesse des Gehirns. Doch das gängige Schlafmedikament Stilnox mit dem Wirkstoff Zolpidem kann diese Fähigkeit unseres Denkorgans stören. Das erhöht möglicherweise das Risiko von Alzheimer und anderen neurologischen Störungen, heißt es in einer dänischen Studie, die Anfang 2025 in der Fachzeitschrift „Cell“ erschien.
Im Rahmen ihrer Untersuchung gelang es den Wissenschaftlern, mehr Erkenntnisse über das glymphatische System zu gewinnen. Dieses ermöglicht es dem Gehirn, während des Schlafs toxische Stoffe auszuspülen.
„Es ist nicht bekannt, was die Gehirnreinigung während des Schlafs antreibt“, schreiben die Forscher in der Zusammenfassung zu ihrer Studie. Mit verschiedenen Technologien konnten sie allerdings einige körperliche Vorgänge ausfindig machen, die mit der glymphatischen Reinigung im Zusammenhang stehen. Dazu gehören synchronisierte Oszillationen (regelmäßige, sich wiederholende Veränderungen) von Botenstoff Noradrenalin, zerebralem Blutvolumen (Blutmenge im Gehirn) und Liquor (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) während des Non-REM-Schlafs (Schlafstadien ohne rasche Augenbewegungen).
Noradrenalin als treibendes Mittel hinter der Hirnreinigung
Im Rahmen der Studie untersuchten die Wissenschaftler Mäuse. Dabei stellten sie fest, dass das Molekül Noradrenalin bei den Nagern eine Schlüsselrolle im Reinigungsprozess des Gehirns spielt.
Noradrenalin ist ein Hormon und Neurotransmitter. Es überträgt Nervensignale an Nerven-, Muskel- und Drüsenzellen und ist an der „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion des Körpers beteiligt: Es erhöht die Herzfrequenz, den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel.
Laut der Website der Oberberg Kliniken fördert das Molekül Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration und hat einen positiven Einfluss auf die Stimmung. Auch beeinflusst es den Schlaf-Wach-Zyklus.
Im Tiefschlaf setzt der Hirnstamm etwa alle 50 Sekunden Noradrenalin frei. Dadurch ziehen sich die Blutgefäße zusammen und „verursachen langsame Pulsationen, die einen rhythmischen Fluss in der umgebenden Flüssigkeit erzeugen, um Abfallstoffe abzutransportieren“, heißt es in einer Mitteilung von „Cell“ vom 8. Januar.
Während der Mäusestudie entdeckten die Forscher, dass die rhythmische Freisetzung von Noradrenalin mit „Schwankungen des Blutvolumens im Gehirn“ korrelieren. Das kann ein „rhythmisches Pulsieren in den Blutgefäßen“ verursachen. Später fanden die Studienautoren heraus, dass der Fluss der Gehirnflüssigkeit schwankt, wenn sich das Blutvolumen verändert. Das bedeutet, dass die Gefäße die Gehirnflüssigkeit in Bewegung setzen, um Abfallstoffe aus dem Organ zu spülen.
Schlafmittel schwächt Noradrenalinwellen
Anschließend untersuchten die Forscher, welche Auswirkungen Schlafmittel auf den Noradrenalinspiegel im Gehirn haben können. Bei Mäusen, die den Wirkstoff Zolpidem erhielten, waren die Noradrenalinwellen, die während der Tiefschlafzyklen freigesetzt wurden, um bis zu 50 Prozent niedriger als bei Mäusen, die das Medikament nicht bekamen.
Laut der Studie schliefen die Mäuse, denen Zolpidem verabreicht wurde, zwar schneller ein, allerdings sank bei ihnen das Transportniveau der Gehirnflüssigkeit um mehr als 30 Prozent. Das deutet darauf hin, dass das Medikament die Freisetzung des durch Noradrenalin angetriebenen Abfallbeseitigungsprozesses während des Schlafs stören könnte.
Informationen bereitstellen, damit Menschen „fundierte Entscheidung treffen können“
„Immer mehr Menschen nehmen Schlafmittel ein. Es ist wirklich wichtig zu wissen, ob das ein gesunder Schlaf ist“, sagte Natalie Hauglund in der Mitteilung. Sie ist Neurowissenschaftlerin und Erstautorin der Studie. „Wenn die Menschen nicht den vollen Nutzen des Schlafs erhalten, sollten sie sich dessen bewusst sein, damit sie fundierte Entscheidungen treffen können.“
Obwohl es eine Mäusestudie war, sind die Ergebnisse wahrscheinlich auch auf den Menschen übertragbar, heißt es in der Untersuchung. Denn der Mensch „hat ebenfalls ein glymphatisches System“.
„Forscher beobachteten ähnliche Noradrenalinwellen, Blutflussmuster und Hirnflüssigkeitsströme beim Menschen“, so die Wissenschaftler. „Ihre Ergebnisse könnten Aufschluss darüber geben, wie schlechter Schlaf zu neurologischen Störungen wie der Alzheimer-Krankheit beitragen kann.“
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Common Sleeping Pill Potentially Linked to Alzheimer’s, Other Disorders, Study Finds“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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