Stille Symptome, tödliche Folgen: Was Sie über Bauchspeicheldrüsenkrebs wissen sollten
Bauchspeicheldrüsenkrebs ruft über längere Zeit kaum Beschwerden hervor, was die Früherkennung erschwert. Oft wird die Diagnose erst gestellt, wenn das Karzinom bereits in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Daher ist es wichtig, die entscheidenden Warnzeichen zu kennen, um die Überlebenschancen zu erhöhen.
Denn obwohl Bauchspeicheldrüsenkrebs in Deutschland etwa 4,1 Prozent aller Krebsfälle ausmacht, ist er mit 8,5 Prozent die vierthäufigste Krebstodesursache. So erkrankten laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten im Jahr 2022 etwa 19.000 Menschen an dieser Krebsart. Fast genauso viele Personen starben an ihr. Darüber hinaus liegt die 5-Jahres-Überlebensrate beim Bauchspeicheldrüsenkrebs bei 11 Prozent – die niedrigste unter allen Krebserkrankungen.
Häufige Symptome
Je früher das Karzinom entdeckt wird, desto größer ist die Überlebensrate. Die Frühsymptome dieser Krebsart sind zwar unspezifisch, aber es gibt einige wichtige Anzeichen, auf die man achten sollte. Das erklärte Dr. Tong Jing in der chinesischsprachigen Gesundheitssendung „Health 1+1“ von Epoch Times. Jing betreibt seine eigene Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie (Jing Gastroenterology & Hepatology) in New York und ist Assistenzprofessor an der NYU School of Medicine.
Auch wenn diese Symptome nicht zwangsläufig auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen, sei es wichtig, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn andere häufige Erkrankungen ausgeschlossen wurden, so Dr. Jing.
Magen- und Rückenschmerzen
Die mit Bauchspeicheldrüsenkrebs verbundenen Schmerzen können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Einige Patienten leiden unter anhaltenden, dumpfen Schmerzen im Oberbauch oder im mittleren bis oberen Rücken. Diese könnten durch einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse verursacht werden, der auf die Wirbelsäule drückt.
Andere beschreiben den Schmerz als in der Mitte des Bauches beginnend, der in den Rücken ausstrahlt. Die Schmerzen verschlimmern sich häufig im Liegen, lassen aber nach, wenn man sich nach vorn lehnt. Wenn ältere Erwachsene unter chronischen Bauchschmerzen leiden, die trotz Behandlung von Magenproblemen anhalten, sollte auch eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung in Betracht gezogen werden.
Gelbsucht
Ein Bauchspeicheldrüsentumor kann den Gallengang blockieren, sodass die Galle nicht mehr in den Zwölffingerdarm fließen kann. Dies kann zu einer Gelbfärbung der Haut und der Augen sowie zu dunklem Urin, blassem, fettigem Stuhl und juckender Haut führen.
Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs nimmt der Appetit oft ab oder verschwindet ganz, was zu Gewichtsverlust führt. Tritt ein plötzlicher Gewichtsverlust ohne eine bewusste Diät auf, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache zu ermitteln.
Magen-Darm-Beschwerden
Wenn sich ein Bauchspeicheldrüsentumor ausbreitet, kann er auf den Magen oder andere Teile des Verdauungssystems drücken. Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Blähungen oder Schwellungen im Bauchraum sind die Folgen.
Ungeklärte Müdigkeit
Viele Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs leiden unter einem anhaltenden Mangel an Energie. Die Müdigkeit kann aber auch andere Ursachen haben, wie Schlafstörungen oder emotionaler Stress.
Diabetes
Bauchspeicheldrüsenkrebs kann insulinproduzierende Zellen schädigen, was zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Die Patienten leiden möglicherweise unter häufigem Durst, Hunger und Harndrang. Wenn eine nicht übergewichtige Person mittleren Alters ohne familiäre Vorbelastung mit Diabetes plötzlich einen hohen Blutzuckerspiegel entwickelt, kann dies auf einen Bauchspeicheldrüsentumor hindeuten.
Behandlungsmöglichkeiten in verschiedenen Stadien
Was die Behandlung betrifft, so kann Bauchspeicheldrüsenkrebs im Frühstadium mit einer Operation entfernt werden. Doch in den meisten Fällen hat der Krebs bei der Diagnose das Frühstadium bereits überschritten. Laut Jing wird Bauchspeicheldrüsenkrebs in vier Stadien eingeteilt.
Stadien 1 und 2
- Stadium 1: Krebs im Frühstadium, bei dem der Tumor auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt ist.
- Stadium 2: Der Tumor beginnt, sich auf nahe gelegene Lymphknoten auszubreiten.
In diesen Stadien ist es möglich, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einem chirurgischen Eingriff zu entfernen. Die chirurgische Standardbehandlung ist dabei die Whipple-Operation. Diese entfernt sowohl gutartige als auch bösartige Tumore. Allerdings ist sie sehr invasiv und erfordert, dass Weichteile entfernt und die Struktur des Bauchraums verändert wird. Dies führt zu einer erheblichen Schädigung anderer Organe. In der Regel müssen alle Lymphknoten der Bauchspeicheldrüse, Gewebeteile sowie Teile des Zwölffingerdarms, der Gallenblase und des Magens entfernt und die übrigen Organe wieder zusammengefügt werden.
Der Eingriff ist hochkomplex und anspruchsvoll, sodass die Chirurgen oft mehr als zehn Stunden lang ununterbrochen operieren müssen. Außerdem ist das Risiko von postoperativen Komplikationen hoch.
Stadien 3 und 4
- Stadium 3: Der Krebs ist in die umliegenden Blutgefäße oder den Zwölffingerdarm eingedrungen oder hat die bauchspeicheldrüsennahen Gefäße zirkulär umwachsen.
- Stadium 4: Der Krebs hat sich auf entfernt liegende Organe wie die Leber, das Bauchfell oder den Magen ausgebreitet.
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs in diesen Stadien ist eine Operation zunächst keine Option. Einige Patienten entscheiden sich jedoch für eine Behandlung mit Strahlen- und Chemotherapie. Diese soll den Tumor verkleinern, damit er in das Stadium 2 zurückgestuft und eine Operation möglich wird. Nach Entfernen des Tumors erfolgt eine weitere Strahlen- und Chemotherapie. Diese soll die verbleibenden Krebszellen bekämpfen.
Jing schilderte den Fall einer 45-jährigen Patientin, Frau Liu. Ärzte diagnostizierten bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs in Stadium 2, der zu Stadium 3 fortschritt. Sie unterzog sich einer Strahlen- und Chemotherapie und ist acht Jahre später immer noch am Leben.
Ein anderer Patient, ein Mann in seinen 50ern, bekam die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs in Stadium 4. Der Tumor hatte sich bereits auf seine Leber ausgebreitet. Glücklicherweise gab es nur eine einzige metastatische Gewebeschädigung. Nach Chemotherapie und Bestrahlung entfernten die Chirurgen den größten Teil seiner Bauchspeicheldrüse und einen Teil seiner Leber – und daher auch alle sichtbaren Tumore.
Um die verbliebenen mikroskopisch kleinen Krebszellen zu bekämpfen, setzte er nach der Operation die Strahlen- und Chemotherapie fort. Fünf Jahre später ist er immer noch am Leben und erfreut sich einer guten Lebensqualität.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Early Warning Signs and Minimally Invasive Surgical Approaches in Pancreatic Cancer“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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