Neue BioNTech-Studie: Wirkung der mRNA-Impfung 100 bis minus 105 Prozent
BioNTech und Pfizer bestätigten in ihrer Auswertung der neusten Zwischenergebnisse über die „Sicherheit und Effektivität der BNT162b2 mRNA Covid-19 Impfung“, die (relative) Wirksamkeit des „Comirnaty“-Impfstoffs von etwa 90 Prozent. Die Autoren, viele angestellt bei Pfizer und finanziell unterstützt von BioNTech, sprechen jedoch auch von 34 verstorbenen Studienteilnehmern – 20 (nachträglich) Geimpfte und 14 Ungeimpfte.
Ein Blick in die ausschließlich im Anhang der Studie veröffentlichten Tabellen in Verbindung mit etwas Wissen um die Grundrechenarten zeigt außerdem: Es gab mehr als 8,5-mal so viele „schwere“ Nebenwirkungen unter den Geimpften als „schwere“ Corona-Fälle unter den Ungeimpften. Zudem schwankt die angegebene relative Wirksamkeit je nach Ländern, aus denen die Studienteilnehmer kamen, zwischen 100 Prozent in Südafrika und minus 104,5 Prozent in Deutschland.
Weitere Punkte im Überblick:
- Die Studie ist bislang nicht peer-reviewed und stellt damit ausdrücklich keine „Richtschnur für gesundheitsbezogene Verhaltensweisen“ dar.
- Die relative Schutzwirkung lässt mit der Zeit nach und ist rechnerisch nach etwa zwei Jahren vollständig verschwunden. Der absolute Schutz liegt derzeit bei 3,5 Prozent.
- Mögliche Langzeitfolgen können nicht beobachtet werden. Die Vergleichsgruppe wurde effektiv aufgelöst.
- Unter Geimpften könnte es bis zu 12-mal so viele Corona-Tote als in der Placebogruppe geben.
Ausdrücklich keine Entscheidungsgrundlage!
Seit Mittwoch, 28. Juli 2021, ist auf medRxiv die neue Auswertung der Impfstoffstudie von BioNTech und Pfizer verfügbar. Auf 21 Seiten (pdf) berichten 32 Autoren, von denen 22 in direkter Verbindung mit den Impfstoffherstellern stehen, von den Wirkungen der Impfstoffe und „wenigen Nebenwirkungen“.
medRxiv versteht sich nach eigener Angabe als „Pre-Print-Server für Gesundheitswissenschaften“. Die darauf veröffentlichten Ergebnisse sind „vorläufige Berichte über Arbeiten, die noch nicht von Fachkollegen begutachtet wurden. Sie sollten nicht als Richtschnur für die klinische Praxis oder gesundheitsbezogene Verhaltensweisen herangezogen und in den Medien nicht als gesicherte Informationen veröffentlicht werden.“
Sowohl die Ergebnisse als auch Schlussfolgerungen stehen demzufolge unter Vorbehalt der wissenschaftlichen Prüfung. Ob sie auch in der Politik entsprechend vorsichtig behandelt werden, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus zeigen sich jedoch bereits jetzt in der BioNTech-Studie mehrere Kritikpunkte, die bei einer Prüfung beachtet und gegebenenfalls ergänzt werden sollten:
Wirksamkeit der Impfstoffe: Eine Frage der Zeit und der Zählweise
In der Zusammenfassung der Ergebnisse heißt es: „[Der Impfstoff] erwies sich weiterhin als sicher und gut verträglich. […] Die VE gegen Covid-19 betrug 91 Prozent.“ Im selben Absatz steht aber auch: „Nur wenige Teilnehmer hatten unerwünschte Ereignisse, die zum Abbruch der Studie führten.“ Dazu später mehr.
VE steht für „vaccine efficiency“ und ist die relative Effektivität beziehungsweise Wirksamkeit. 90 Prozent Schutz heißt also nicht, dass 90 Prozent der Geimpften geschützt sind, sondern dass die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in der Gruppe der Geimpften 90 Prozent niedriger ist als unter den Ungeimpften. Dabei bleibt anzumerken, dass auch in letzterer Gruppe weniger als vier Prozent der Studienteilnehmer als Corona-Fälle zählten – wovon wiederum über 97 Prozent keine schweren Symptome zeigten.
Nach wie vor fraglich ist zudem, wer nach BioNTech-Definition als Corona-Fall zählt. Frühere Analysen der Hersteller schlossen weder positiv getestete, asymptomatische Fälle, noch symptomatische Personen mit falsch-negativem Test ein. Eine Auswertung der Daten unter Berücksichtigung dieser Fälle ließ die relative Wirksamkeit auf unter 30 Prozent sinken.
Die absolute Schutzwirkung wird in der BioNTech-Studie ebenfalls nicht angegeben. Sie lässt sich jedoch direkt aus den Fallzahlen berechnen und liegt weit unter den angegebenen 90 Prozent. Bei 889 Corona-Fällen in der Placebo- und 82 Fällen in der Impfstoffgruppe binnen sechs Monaten nach der vollständigen Impfung konnte BNT162b2 etwa 807 von 23.040 Geimpften vor (mildem) Covid-19 bewahren. Das entspricht 3,5 Prozent der Geimpften. Bis etwa drei Monate nach Impfung lag der Wert – angesichts des kürzeren Zeitraums und der geringeren Fallzahl – bei 0,84 Prozent.
Steigt die absolute Schutzwirkung weiter an, liegt sie nach drei Jahren bei etwa 30 Prozent. Theoretisch.
Auffrischungsimpfung nach spätestens zwei Jahren
Während die absolute Schutzwirkung zugenommen hat, weisen die Autoren darauf hin, dass die relative Schutzwirkung abgenommen hat. Lag diese nach Auswertung der Forscher in den ersten zwei Monaten nach der Impfung bei 96,2 Prozent, sank sie für den Zeitraum zwei bis vier Monate nach der Impfung auf 90,1 Prozent. Nach vier bis sechs Monaten betrug der Schutz laut Studie nur noch 83,7 Prozent.
Sinkt die relative Wirksamkeit in diesem Tempo weiter, ist damit zu rechnen, dass sie nach weiteren sechs Monaten noch etwa 55 bis 65 Prozent beträgt. In etwa zwei bis zweieinhalb Jahren wäre die Schutzwirkung gänzlich verschwunden.
Die Ergebnisse unterstützten damit den Ruf verschiedener Politiker nach Auffrischungsimpfungen. Wann diese sinnvoll seien, ist bislang unklar. Ebenso, ob und in welchem Umfang sie die relative Schutzwirkung wieder erhöhen können. Verschiedene Wissenschaftler, darunter der frühere Vizechef von Pfizer, Michael Yeadon, warnen vor „schädlichen Auffrischungsimpfungen“.
Im Gegensatz dazu bescheinigen andere Studien Genesenen zwar keinen lebenslangen Schutz, aber immerhin für mehrere Jahrzehnte. Bezüglich SARS-CoV-1 reicht die natürliche Immunität nach Genesung nachweislich bis zu 17 Jahre, bei anderen Erkrankungen bis über 20 Jahre. Auch Yeadon rechnet bei SARS-CoV-2 mit einer Immunität, die „wahrscheinlich Jahrzehnte anhält“.
Verwirrung pur: Mehr Studienteilnehmer nach sechs Monaten
Unabhängig von Falldefinition, absoluter und relativer Wirkung sowie – der in der Studie nicht erwähnten – natürlichen Immunität zeigen sich weitere Unstimmigkeiten in den Daten und der Auswertung.
Bei der genaueren Betrachtung der Fall- und Teilnehmerzahlen fällt auf, dass binnen der letzten drei Monate Tausende Teilnehmer zu der Studie hinzugekommen sein müss(t)en. Nach Unterlagen der amerikanischen Nahrungs- und Arzneimittelbehörde (FDA) umfasste die erste BioNTech-Studie 43.651 Freiwillige. Für die Auswertung der Effektivität nach zweifacher Impfung und umfassender Prüfungen kamen noch 36.523 Personen infrage.
Durch eine Erweiterung der Untersuchung auf 12- bis 15-Jährige kamen im März 2.260 Studienteilnehmer hinzu, sodass die Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Teilnehmer maximal 45.911 betragen sollte. Durch Ausschluss und Rücktritte dürfte die tatsächliche Teilnehmerzahl deutlich darunter liegen. Weitere Studien, unter anderem mit schwerstkranken Kindern, sind geplant.
Die aktuelle Auswertung bezieht sich – laut Tabellenköpfen (Fig. 2, Tab. S5 und S6) – jedoch auf 46.077 Personen. In einem Schaubild über den Auswahlprozess ist von 45.441 Studienteilnehmern über 16 Jahren die Rede, von denen 41.128 für die Nachbeobachtung zur Verfügung standen.
An anderer Stelle beziehen sich die Autoren auf 44.486 Personen „mit und ohne vorherige Infektion“ (Tab. 2), 44.047 „Personen über 16 Jahren“ (Tab. 1 und S2) oder 43.847 Personen „mit mindestens einer Dosis [Impfstoff oder Placebo]“ (Tab. S3). Im ersten Absatz der „Ergebnisse“ liest man hingegen von 44.060 mindestens einfach Geimpften, von denen 98 Prozent eine zweite Dosis erhalten haben. Das wären etwa 43.180 doppelt Geimpfte.
[Anm. d. Red.: Wenn Sie wissen, wie die Unterschiede zustande kommen, schreiben Sie uns an [email protected], Stichwort: „Studienteilnehmer BioNTech“]
(Relativ) eindeutig sind die Angaben, dass in jeder Gruppe knapp über 20 Prozent eine oder mehrere bekannte Vorerkrankungen hatten, dass die Hälfte aller Teilnehmer zum Zeitpunkt der Impfung 51 Jahre oder älter war und dass sie aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Südafrika, der Türkei und den USA stammten.
Schlechte Ergebnisse werden verschwiegen
Neben der (fehlenden) Erklärung der Teilnehmerzahlen fällt insbesondere eine Zahl ins Auge, beziehungsweise eben nicht, denn sie wird von den Autoren in der BioNTech-Studie verschwiegen:
Während die ausgezeichnete Wirksamkeit der Impfstoffe in Südafrika – 100 Prozent – sowohl in der Zusammenfassung als auch in der Studie genannt wird, sucht man den unbequemen Wert aus Deutschland – minus 104,5 Prozent Wirksamkeit – in der Studie vergeblich. Was sich in Tabelle S5 versteckt, wird in der gesamten Studie nicht erwähnt. Der einzige Verweis findet sich in einem anderen Zusammenhang.
Die VE [relative Wirksamkeit] von 86 Prozent bis 100 Prozent wurde länderübergreifend und in [unterschiedlichen] Bevölkerungsgruppen […] beobachtet“, schrieben die Autoren in der Zusammenfassung der Ergebnisse.
Im Verlauf der Studie geht man dann scheinbar auf die Werte von Argentinien, Brasilien und Südafrika ein: „BNT162b2 war auch in verschiedenen geografischen Regionen, darunter Nordamerika, Europa, Südafrika und Lateinamerika, hochwirksam. Obwohl die VE in den lateinamerikanischen Ländern etwas geringer war, hatte BNT162b2 in Argentinien und Brasilien eine hohe Wirksamkeit von etwa 86 Prozent. […] BNT162b2 [hatte] eine 100-prozentige Wirksamkeit gegen Covid-19 in Südafrika.“
Schaut man nun in die entsprechende Tabelle im Anhang, fällt auf, dass Argentinien zwar im Text genannt, der exakte Wert aber verschwiegen wurde, obwohl in Argentinien etwa doppelt so viele Studienteilnehmer leben wie in Brasilien. Warum stattdessen der brasilianische Wert genommen wurde, bleibt unerwähnt. Eine mögliche Erklärung könnte die Zahl selbst liefern: Sie liegt etwa acht Prozentpunkte unter dem Wert von Brasilien: 78,3 Prozent.
Die Wirksamkeit nach Ländern beträgt im Einzelnen:
Somit bleibt auch die Wirksamkeit in der Türkei mit 76,4 Prozent unerwähnt. Noch deutlich unvorteilhafter wäre die Nennung der Wirksamkeit des BioNTech-Impfstoffs unter deutschen Teilnehmern. Sie liegt bei minus 104,5 Prozent. Das heißt, das Risiko nach einer Corona-Impfung von BioNTech zu erkranken, ist laut den Zahlen mehr als doppelt so hoch wie ohne Impfung.
Dass der deutsche Wert verschwiegen wurde, hat jedoch (auch) statistische Gründe. Aus der Bundesrepublik zählt die BioNTech-Studie insgesamt nur drei Corona-Fälle unter etwa 500 Studienteilnehmern, zwei Geimpfte und ein Ungeimpfter. Das 95-Prozent-Konfidenzintervall der Wirksamkeit ist mit -11.965,9 bis 89,4 entsprechend breit. Dieses Intervall besagt, dass die Wirksamkeit mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit irgendwo zwischen den angegebenen Werten liegt.
Aufgrund der geringen Fallzahl ist der deutsche Wert statistisch nicht signifikant, weshalb mit ihm keine Aussage getroffen werden kann. Anders sieht es in Argentinien aus, wo 178 von etwa 5.700 Probanden erkrankten.
Keine Langzeitfolgen beobachtet … beobachtbar
Auch an anderer Stelle werden weniger erwünschte Ergebnisse möglicherweise nicht berichtet oder gar nicht erst erfasst. So könne man beispielsweise der Placebogruppe den Impfstoff nicht vorenthalten.
Nach Abschluss der ersten Untersuchung wurden daher den Studienteilnehmer angeboten, sie zu „entblinden“, sprich zu informieren, ob sie zuvor Wirkstoff oder Placebo erhalten haben. Anschließend bekamen alle Personen ab 16 Jahren, „die aufgrund nationaler/lokaler Empfehlungen für eine Covid-19-Impfung infrage kamen“, die Chance, den „richtigen Impfstoff“ zu erhalten. Das hatten BioNTech und Pfizer zuvor angekündigt.
Wie viele dieses Angebot annahmen, geht jedoch weder aus der BioNTech-Studie noch aus dem Anhang hervor. Beim Konkurrenten Moderna haben laut einer Pressemitteilung 98 Prozent das Angebot angenommen. Ohne weitere Daten ist davon auszugehen, dass der Wert bei BioNTech/Pfizer ähnlich hoch ist. Damit wurde die Langzeitbeobachtung nicht nur deutlich erschwert, sondern die Studie effektiv abgebrochen. Ein Vergleich ist ohne Vergleichsgruppe unmöglich.
Andere Studien betreffs Folgeschäden, einschließlich Unfruchtbarkeit, lassen bereits vor Abschluss Zweifel aufkommen, da sie nur sehr wenige Teilnehmer und/oder einen geringen Zeitraum umfassen. Binnen sechs Monaten ist es mehr als unwahrscheinlich, dauerhafte Auswirkungen festzustellen, oder ob diese mit der Zeit eventuell wieder nachlassen. Spätfolgen, die auch Jahre später auftreten können, lassen sich auf diese Weise nicht erfassen.
Fünf Todesfälle „nach Impfung“ nicht in der Auswertung
Bereits im Zeitraum der ersten Auswertung von BioNTech und Pfizer starben sechs Personen. Dazu heißt es in den der FDA vorgelegten Dokumenten: „Insgesamt starben sechs (2 Impfstoff, 4 Placebo) Teilnehmer während des Berichtszeitraums [29. 4. – 14. 11. 2020]. [Ein Geimpfter] erlitt 62 Tage nach der zweiten Impfung einen Herzstillstand und starb drei Tage später. Der andere starb drei Tage nach der ersten Impfung an Arteriosklerose. Die Placebo-Empfänger starben an Herzinfarkt, hämorrhagischem Schlaganfall oder [einer] unbekannten Ursache.“
Insgesamt waren fünf von sechs Verstorbene über 55 Jahre alt. Bei allen Todesfällen handele es sich außerdem um Ereignisse, „die in der Allgemeinbevölkerung der Altersgruppen, in denen sie auftraten, in ähnlicher Häufigkeit auftreten“.
In der aktuellen BioNTech-Studie berichten die Autoren unter der Überschrift „Unerwünschte Ereignisse“ von 34 Todesfällen: „Während des verblindeten, kontrollierten Zeitraums starben 15 BNT162b2- und 14 Placebo-Empfänger. Während des offenen Zeitraums starben 3 BNT162b2- und 2 ursprüngliche Placebo-Empfänger, die BNT162b2 nach der Entblindung erhielten. Keiner dieser Todesfälle wurde von den Prüfärzten als mit BNT162b2 in Zusammenhang stehend betrachtet. Die Todesursachen waren zwischen den BNT162b2- und Placebogruppen ausgeglichen.“ (vgl. Tab. S4, siehe unten)
Mit anderen Worten: Es starben 20 Personen nach Erhalt der Impfung und 14 Personen nach Erhalt des Placebos.
Die Todesursachen in Tabelle S4 sind jedoch keineswegs ausgeglichen. Ja, die Gesamtzahl in beiden Gruppen ist ähnlich, jedoch umfasst die Tabelle nur den Zeitraum bis zur Aufhebung der Verblindung. Die fünf Todesfälle unter den nachträglich Geimpften sind nicht aufgeführt. Es ist daher nicht ersichtlich, woran diese fünf gestorben sind. Im Gegensatz zur ersten Auswertung ist auch der Todeszeitpunkt in Bezug auf die Impfung nicht aufgeführt.
Von einem „100-prozentigen Versagen des Pfizer-Impfstoffs“ ausgehen
Auffällig ist zudem die Unterscheidung in Covid-19-Tote (zwei in der Placebogruppe) und Covid-19-Tote durch Lungenentzündung (ein Geimpfter). „Lungenentzündung“ (ohne Corona) ist laut Tabelle für zwei weitere Todesfälle verantwortlich. Weitere Auffälligkeiten sind vier durch Herzstillstand verstorbene Geimpfte, aber kein Ungeimpfter mit Herzstillstand sowie die Todesursachen: „Tod“, „Fehlt“ und „Unbeurteilbares Ereignis“.
Außerdem wies ein Kommentator unter der Studie darauf hin, dass eine andere Todesursache eine Covid-19-Infektion nicht ausschließt. „Eine Covid-19-Infektion ist nachweislich die häufigste Ursache für fast alle in der Tabelle aufgeführten Komplikationen und steht in direktem Zusammenhang mit diesen“, einschließlich Herzstillstand, kongestives Herzversagen, kardiorespiratorischer Stillstand, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, emphysematöse Cholezystitis, hypertensive Herzkrankheit sowie Sepsis und septischer Schock.
Rechnet man all diese Todesursachen, die Covid-Toten und die tödlichen Lungenentzündungen zusammen, könnten mindestens zehn Tote aus der Impfstoffgruppe und maximal sechs Placebo-Tote auf Corona zurückzuführen sein. Da BioNTech/Pfizer nicht erwähnt habe, ob die Placebo- oder Impfstoff-Todesfälle infiziert waren, „können wir davon ausgehen, dass sie es waren“, so der Kommentator. In diesem Fall sei von einem „100-prozentigen Versagen des Pfizer-Impfstoffs bei der Reduzierung der Sterblichkeit durch Covid“ auszugehen.
Die relative Wirksamkeit des Comirnaty-Impftsoffs bezüglich der Verhinderung von Sterbefällen beträgt – analog der Berechnung aus der BioNTech-Studie, ungeachtet der (zum Glück) geringen Fallzahl und im günstigsten Fall für den Impfstoff, sprich die wenigsten Impf- und die meisten Placebo-Toten – minus 66,6 Prozent. Im ungünstigsten Fall sinkt die Wirksamkeit auf minus 1.100 Prozent. Das bedeutet, dass möglicherweise zwei Drittel bis elfmal mehr Geimpfte an (oder mit) Corona verstarben als Ungeimpfte.
An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass es sich bei der BioNTech-Studie derzeit um vorab veröffentlichte, ungeprüfte Ergebnisse handelt. Die einzige anhand dieser Daten wirklich belegbare Schlussfolgerung ist, dass bis zur Entblindung etwa gleich viele Menschen aus der Impfstoff- und der Placebogruppe verstarben. Außerdem muss man feststellen, dass die vorhandenen Daten in mehrerlei Hinsicht unvollständig sind!
Nebenwirkungen bis maximal einen Monat nach der zweiten Impfung
Es ist davon auszugehen, dass die Todesfälle als „schweres unerwünschtes Ereignis“ einzustufen ist. Die Zuordnung ist dabei durchaus fraglich, da im Anhang lediglich acht Todesfälle aufgeführt sind. Die Tabelle S3 umfasst „Teilnehmer über 16 Jahren, die mindestens ein unerwünschtes Ereignis zwischen Dosis 1 und ein Monat nach Dosis 2 während der verblindeten Nachbeobachtungszeit meldeten“. Bezüglich Tabelle S4 heißt es außerdem: „Bei den 12-15-jährigen Teilnehmern gab es keine Todesfälle.“
Daraus ergibt sich, dass bis einschließlich einen Monat nach der zweiten Dosis nur acht Personen verstarben: drei aus der Impfstoff und fünf aus der Placebogruppe. Alle anderen – 17 Impfstoff- und neun Placebo-Empfänger – starben später. Vermutlich. Details zu den fünf nachträglich geimpften Verstorbenen finden sich nicht.
Doch auch binnen eines Monats nach den Impfungen zeigen sich klare Tendenzen. Laut Tabelle S3 berichteten 6.617 Geimpfte oder 30,2 Prozent von (mehreren) „unerwünschten Ereignissen“. Basierend auf früheren Veröffentlichungen ist davon auszugehen, dass damit Impfreaktion und (Verdachtsfälle auf) Nebenwirkungen gemeint sind. In der Placebogruppe gab es bei etwa gleicher Teilnehmerzahl weniger als die Hälfte Beschwerden.
Betrachtet man die „vom Prüfer als mit dem Prüfpräparat zusammenhängend eingeschätzt[en]“ Meldungen, berichteten 23,9 Prozent der Geimpften – binnen des ersten Monats – von Nebenwirkungen. Das sind viermal mehr Berichte als aus der Placebogruppe (6,0 Prozent).
Dieses Ungleichgewicht erklären die Autoren durch den Umstand, dass „Reaktogenitätsereignisse bei Teilnehmern, die nicht zur Reaktogenitätsuntergruppe gehören, […] als unerwünschte Ereignisse berichtet [werden].“ Sprich, Berichte von Teilnehmern, bei denen keine Impfreaktionen wie Rötung, Schwellung und/oder Schmerzen an der Einstichstelle zu erwarten gewesen waren, wurden als unerwünschte Ereignisse erfasst.
Das heißt jedoch auch, das Impfreaktionen im Allgemeinen nicht als Nebenwirkungen zählten. – Auch dann nicht, wenn sie, wie in der ersten Auswertung berichtet, so schwerwiegend waren, dass sie die täglichen Aktivitäten deutlich be- oder sogar verhinderten.
„Neue unerwünschte Ereignisse, die BNT162b2 zuzuschreiben waren und in früheren Berichten nicht identifiziert wurden“, waren laut den Autoren verminderter Appetit, Lethargie (unter anderem Schläfrigkeit und erhöhte Reizbarkeit), Asthenie (Schwächegefühl), Unwohlsein, nächtliche Schweißausbrüche und Hyperhidrose (übermäßige Schweißproduktion).
8,7-mal mehr „schwere“ Nebenwirkungen als „schwere“ Corona-Fälle
Die Autoren unterschieden im weiteren Verlauf zwischen „schweren“ („severe“) und „ernsthaften“ („serious“) unerwünschten Ereignissen. Drei ernste mit der Impfung in Verbindung stehende Meldungen seien eine Schulterverletzung im Zusammenhang mit der Verabreichung des Impfstoffs, eine rechtsseitige axilläre Lymphadenopathie (Veränderungen der Größe und Konsistenz der Lymphknoten in der Achselhöhle) und eine paroxysmale ventrikuläre Arrhythmie (Herzrasen mit bis über 200 Schlägen pro Minute).
Insgesamt berichteten Studienteilnehmer von 312 „schweren“ unerwünschten Ereignissen. Dabei gehen 262 Meldungen auf die Gruppe der Geimpften und 150 auf die Gruppe der Placebo-Empfänger zurück. An anderer Stelle berichten die Autoren der BioNTech-Studie zudem von 31 „schweren“ Covid-19 Fällen. Von diesen traten 30 in der Placebogruppe auf.
Aus den Unterlagen der FDA ist zu entnehmen, dass nicht alle „schweren“ Covid-19-Fälle überhaupt, geschweige denn im Krankenhaus, behandelt wurden. Andererseits geht aus der Auswertung der unerwünschten Ereignisse bei geimpften Kindern hervor, dass „schwere“ Nebenwirkungen und Impfreaktionen „tägliche Aktivitäten verhindern“ oder „intravenöse Flüssigkeitszufuhr erfordern“ und dass vermutlich kein einziger Teilnehmer keine Beschwerden nach der Impfung hatte.
Unabhängig von der genauen Definition „schwerer“ Fälle ergibt sich daraus, dass nach der Impfung 263 Geimpfte „schwere“ Reaktionen oder Krankheitsverläufe erlitten, während in der Placebogruppe nur 180 Personen „schwere“ Symptome zeigten. Geht man nun davon aus, dass letztere Zahl ohne Placebo-Impfung um 150 sinkt, traten unter Geimpften 8,7-mal mehr Nebenwirkungen und Impfreaktionen auf, die die tägliche Arbeit verhinderten, als „schwere“ Corona-Fälle unter Ungeimpften, von denen wahrscheinlich einige nicht einmal eine ärztliche Behandlung erforderten.
Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe KW31.
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