Handystrahlung: Erste Studie am Menschen zeigt Zelltod durch 3G
Mobiltelefone gehören erst seit wenigen Jahrzehnten zu unserem Leben. Allerdings sind sie zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden, das vom Bezahlen von Rechnungen bis zum Streaming von Videos reicht. Sie machen unser Leben zwar bequemer, doch gleichzeitig wächst auch die Besorgnis über die Auswirkungen der von ihnen ausgehenden hochfrequenten elektromagnetischen Felder (HF-EMF), umgangssprachlich als Handystrahlung bezeichnet.
Gesundheitsorganisationen bezeichnen diese nicht-ionisierende Strahlung als nicht gesundheitsgefährdend. Eine aktuelle Studie deutet allerdings darauf hin, dass eine längere Exposition menschliche Zellen schädigen kann. Dies könnte laut den Studienautoren mögliche langfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Gestörte Zellteilung und Zelltod bei 3G
Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Environmental Research“. Im Rahmen der Studie trugen 41 Studienteilnehmer an fünf aufeinanderfolgenden Tagen zwei Stunden pro Tag Kopfhörer, die ein Mobilfunksignal der dritten Generation ausstrahlten, allgemein bekannt als 3G – ein Netzstandard, den es seit 2001 gibt und eine drahtlose Internetverbindung ermöglicht. Die Exposition gegenüber dem Signal wurde nach dem Zufallsprinzip einer Seite des Kopfes zugewiesen.
Vor der Studie und drei Wochen nach der Exposition sammelten die Wissenschaftler Zellen von den Wangen auf beiden Seiten des Kopfes der Probanden. Auf der Seite des Kopfes, die der 3G-Strahlung ausgesetzt war, fanden die Forscher eine signifikante Zunahme von zweikernigen Zellen – Zellen, die als Folge gestörter Zellteilungen gebildet werden – und Anzeichen von Zelltod. Bei den Zellen auf der Seite des Kopfes, die nicht dem 3G-Signal ausgesetzt war, gab es keine derartigen Auswirkungen.
Die Forscher bezeichnen die Studie als bedeutsam, da es sich um die erste kontrollierte Interventionsstudie am Menschen handelt, die die zytotoxischen Auswirkungen (Wirkungen, die Zellen und Gewebe schädigen) von Handystrahlung untersucht. Frühere Studien maßen die Auswirkungen an Mäusen und Ratten.
Laut den Forschern häufen sich die Beweise, dass die Exposition gegenüber HF-EMF mit bestimmten Hirntumoren in Verbindung steht. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass andere molekulare Mechanismen als Chromosomenschäden den Zellen schaden können. Das ist ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung von Krebs. Die Forscher vermuten, dass die von ihnen beobachteten Ergebnisse entweder auf eine Entzündungsreaktion und/oder die Freisetzung freier Radikale zurückzuführen sein könnten.
Handystrahlung krebserregend oder nicht?
Damit Mobiltelefone ihre magische Wirkung entfalten und Gespräche und Daten drahtlos übertragen können, sind sie so konzipiert, dass sie hochfrequente elektromagnetische Felder aussenden. Dabei handelt es sich um dieselbe Mikrowellenstrahlung, die auch Radarsysteme und Mikrowellen antreibt. Handys senden allerdings mit einer viel geringeren Intensität.
Es ist umstritten, ob unsere regelmäßige Exposition gegenüber HF-EMF von Mobiltelefonen Schäden verursacht. Es gibt zwar zahlreicher Studien, die Anlass zur Sorge geben. Allerdings erklärten Institutionen, so auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), „dass nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch hochfrequente Felder – etwa aus dem Mobilfunk – zu erwarten sind, wenn die Grenzwerte eingehalten werden“.
Der Grenzwert für die spezifische Absorptionsrate, der sogenannte SAR-Wert, liegt beim Telefonieren am Ohr bei 2 Watt pro Kilogramm Körpermasse. Für andere Körperteile liegt der Grenzwert bei 4 Watt pro Kilogramm. Dieser Wert gibt an, wie viel elektromagnetische Energie der Körper aufnimmt und in Wärme umwandelt, wenn man Mobilfunkgeräte wie Handys, Smartphones, Tablets und so weiter nutzt. Auf der Website des BfS kann man einsehen, welche SAR-Werte verschiedene Handymodelle nach Herstellerangaben aufweisen.
Mehrere Studien deuten jedoch darauf hin, dass mobilfunkspezifische elektromagnetische Felder Krebs verursachen können. Auf der Grundlage dieser Beweise stellte ein Ausschuss der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation im Mai 2011 fest, dass Handystrahlung „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ sei.
Im Jahr 2013 veröffentlichte die IARC einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema. Darin unterstrich die Agentur das „Potenzial für ein erhöhtes Krebsrisiko bei Personen, die HF-Strahlung ausgesetzt sind“. Der Bericht ermittelte jedoch weder ein spezifisches Krebsrisiko noch andere Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Handystrahlung.
Krebsforscher: Untersuchung der Auswirkungen von Handystrahlung nicht oberste Priorität
Seit die IARC vor mehr als einem Jahrzehnt die Handystrahlung als mögliche Krebsursache bewertete, fordert das wissenschaftliche Gremium der Agentur diese immer wieder auf, neu verfügbare Forschungsergebnisse zu prüfen. Das Gremium berät die IARC.
Im Jahr 2019 und erneut in diesem Jahr schlug das wissenschaftliche Gremium vor, dass die Untersuchung von Krebsrisiken im Zusammenhang mit Handystrahlung „oberste Priorität“ sein sollte.
Eine glaubwürdige wissenschaftliche Überprüfung erfordert allerdings Zeit und Geld. Aus diesem Grund müsse sie sich mit ihren begrenzten Ressourcen auf Themen konzentrieren, die einen höheren Stellenwert hätten, erklärte die IARC. Die Liste der Themen, die die IARC in Angriff nehmen will, umfasst auch die Untersuchung des krebserregenden Potenzials des Schmerzmittels Paracetamol und von Haarfärbemitteln.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „New Study Reignites Debate on Cell Phone Radiation Safety“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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