Milch- und Fertigprodukte: Beliebter Zusatzstoff fördert Entzündungen und Diabetes

Es ist in Milch- und Fertigprodukten und pflanzlicher Milch zu finden: Carrageen, das Verdickungsmittel aus Rotalgen. Das Verdickungsmittel gilt als unbedenklich, doch eine aktuelle Studie zeichnet ein anderes Bild.
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Auch Joghurt enthält den Zusatzstoff Carrageen. Er ist als E 407 aufgeführt.Foto: nensuria/iStock
Von 10. Dezember 2024

Übergewichtige Personen, die Lebensmittel mit Carrageen konsumieren, zeigen eine höhere Insulinresistenz und mehr Entzündungen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die am 26. November in der Fachzeitschrift „BMC Medicine“ veröffentlicht wurde. Carrageen, ein aus Rotalgen gewonnener Zusatzstoff, wird häufig als Verdickungsmittel verwendet und findet sich unter anderem in Eiscreme, pflanzlicher Milch und Fertiggerichten.

„Bei übergewichtigen Teilnehmern führte die Exposition gegenüber Carrageen zu einer geringeren Insulinempfindlichkeit des gesamten Körpers und der Leber“, schreiben die Studienautoren. 

Entzündungen und verminderte Insulinempfindlichkeit

Die aktuelle Studie war eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Untersuchung mit 20 jungen, gesunden männlichen Teilnehmern. Diese erhielten über einen Zeitraum von zwei Wochen zweimal täglich entweder 250 Milligramm Carrageen oder ein Placebo.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehörte die Messung der Insulinsensitivität mittels verschiedener Tests, einschließlich des oralen Glukosetoleranztests. Dabei zeigten die Probanden keine signifikanten Unterschiede in der allgemeinen Insulinempfindlichkeit. Es wurden jedoch Wechselwirkungen zwischen dem Body-Mass-Index der Teilnehmer und ihrer Exposition gegenüber Carrageen oder dem Placebo festgestellt.

Bei übergewichtigen Personen führte Carrageen zu einer geringeren Insulinsensitivität, verstärkten Entzündungen im Gehirn und höheren Werten von Entzündungsmarkern (C-reaktives Protein und Interleukin-6).

Außerdem wird Carrageen mit einer erhöhten Darmdurchlässigkeit in Verbindung gebracht. Dadurch könnte das Verdauungssystem der Teilnehmer Substanzen leichter in den Blutkreislauf aufnehmen.

Des Weiteren zeigte die Studie, dass nach der Exposition gegenüber Carrageen Immunzellen aktiviert und entzündungsfördernde Proteine aus weißen Blutkörperchen vermehrt freigesetzt wurden. Dies unterstützt die Theorie, dass der Zusatzstoff die Insulinempfindlichkeit beeinflussen könnte, indem er Entzündungen fördert.

Genaue Mechanismen hinter Carrageenwirkung unklar

Bisherige Forschungen haben gezeigt, dass Carrageen mit erhöhten Stoffwechselrisiken, Entzündungen und Darmstörungen in Verbindung steht. Allerdings sind die genauen molekularen Mechanismen, die diesen negativen Auswirkungen zugrunde liegen, noch unklar.

Des Weiteren zeigten frühere Tierstudien, dass Carrageen eine Glukoseintoleranz hervorrufen und die negativen Auswirkungen einer zusätzlich fettreichen Ernährung verschlimmern könnte. Die neue Studie hingegen ist eine der ersten klinischen Untersuchungen zu den Auswirkungen des Zusatzstoffs auf den menschlichen Blutzuckerspiegel.

In diesem Kontext betonten die Wissenschaftler die Notwendigkeit weiterer Forschungen zu den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Carrageen und ähnlichen Lebensmittelzusatzstoffen, die von Verbrauchern möglicherweise als harmlos angesehen werden. Dies gilt besonders für Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes.

Wie Carrageen meiden?

„Carrageen kommt in stark verarbeiteten Lebensmitteln, Milchprodukten wie Schokomilch und Speiseeis sowie in Pflanzenmilch relativ häufig vor“, erklärte Stephanie Schiff gegenüber Epoch Times. Sie ist eingetragene Ernährungsberaterin und Diabetologin am Huntington Hospital im US-Bundesstaat New York.

„Wenn ein Lebensmittel aus einer Fabrik kommt und Zutaten enthält, die man nicht kennt oder die schwer auszusprechen sind, ist es wahrscheinlich stark verarbeitet und könnte Carrageen enthalten“, fügte sie hinzu. „Wenn man eine verpackte Ware isst, die cremig oder dickflüssig ist, sollte man das Etikett überprüfen, da es Carrageen enthalten könnte.“ Zudem wies sie darauf hin, dass der Stoff keinen Nährwert hat.

Um Carrageen und andere ungesunde Zusatzstoffe zu meiden, empfiehlt die Ernährungsberaterin eine vollwertige pflanzliche Ernährung mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln. Als Alternativen zu Carrageen schlägt sie Verdickungsmittel vor, die ohne die damit verbundenen Gesundheitsrisiken auskommen, wie Gellan, Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl und Xanthan. Diese werden in der Industrie häufig als Verdickungsmittel verwendet.

„Außerdem ist der Kauf von Bio-Produkten keine Garantie dafür, dass ein Produkt frei von Carrageen ist“, warnte sie. „Das liegt daran, dass der Stoff auch in Bio-Lebensmitteln verwendet wird. In der EU ist Carrageen beispielsweise erlaubt und darf gemäß der EU-Ökoverordnung auch in Bio-Produkten als Zusatzstoff (E 407) zum Einsatz kommen.“

Die Menge an Carrageen in einer typischen westlichen Ernährung kann zwischen 250 Milligramm und 2 bis 4 Gramm pro Person und Tag beitragen. Forschungsergebnissen zufolge ist Carrageen der am vierthäufigsten konsumierte Lebensmittelzusatzstoff bei Kindern mit Morbus Crohn.

Auch andere Zusatzstoffe bedenklich

Laut Schiff sollte man zudem andere Zusatzstoffe nicht vergessen, die häufig in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind:

Natriumnitrit: Nitrit ist in verarbeitetem Fleisch wie Wurst enthalten und steht, wenn erhitzt, mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten in Verbindung.

Maissirup mit hohem Fruktosegehalt: Dieser Süßstoff steht mit Gewichtszunahme, Diabetes und Entzündungen in Zusammenhang.

Transfette: Diese in gehärteten und teilweise gehärteten Ölen enthaltenen Fette können das Risiko von Herzerkrankungen, Schlaganfällen und Diabetes erhöhen.

Mononatriumglutamat (MSG): MSG kann bei empfindlichen Personen Schweißausbrüche, Hautrötungen, Taubheit, Herzklopfen und Kribbeln verursachen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Study Finds Plant-Based Food Additive Associated With Increased Insulin Resistance“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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