Atlantikdiät: Wie rotes Fleisch zur Gesundheit beitragen kann

Nach dem Vorbild der traditionellen spanischen und portugiesischen Küche reduziert die Atlantikdiät das Risiko von Diabetes und Herzkrankheiten.
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Natürlich gut essen: Wie die Atlantikdiät traditionelle Ernährung und Gesundheit vereint.Foto: iStock
Von 1. März 2024

Seit Jahren genießt die Mittelmeerkost große Beliebtheit in der Welt der gesunden Ernährung, wobei frisches Obst und Gemüse, Fisch sowie Olivenöl im Vordergrund stehen.

Neue Forschungsergebnisse lenken jedoch die Aufmerksamkeit auf eine bislang weniger bekannte, möglicherweise gleichwertig gesunde Ernährungsform, die sogar einen höheren Konsum von rotem Fleisch zulässt: die Atlantikdiät. Aktuelle Studien legen nahe, dass auch sie das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzleiden verringern kann.

Atlantik- vs. Mittelmeerdiät

Die Atlantikdiät, die ebenso wie die bekannte Mittelmeerdiät zur Vorbeugung von Bluthochdruck empfohlen wird, basiert auf den traditionellen Essgewohnheiten und Zubereitungsweisen der iberischen Halbinsel. Bekannt unter dem Namen Südeuropäische Atlantikdiät, hat sie ihre Wurzeln in den herkömmlichen Küchen Nordportugals und Nordwestspaniens.

Der Hauptunterschied zwischen der Atlantik- und Mittelmeerkost liegt darin, welche Lebensmittel besonders betont werden. Beide legen Wert auf ganze, frische Lebensmittel; die Mittelmeerkost umfasst jedoch mehr Getreide und weniger Fleisch und tierische Produkte.

Die Befolgung der Atlantikdiät wurde mit einem verringerten Risiko für Herzkrankheiten, einige Krebsarten und sogar einer erhöhten Lebenserwartung in Verbindung gebracht, wie Sarah Coupal, Ernährungsberaterin am Staten Island University Hospital in New York, erklärt.

Die Atlantikdiät umfasst eine breite Palette von frischen, minimal verarbeiteten Lebensmitteln, wie zum Beispiel:

  • Gemüse, Obst, Getreide, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Nüsse und Hülsenfrüchte
  • Verschiedene Meeresfrüchte
  • Milchprodukte
  • Rotes Fleisch, Geflügel und Wild
  • Olivenöl
  • Wein

Die Gerichte werden einfach zubereitet, hauptsächlich durch Backen, Kochen, Schmoren oder Grillen.

Einfluss der Atlantikdiät auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs

Das Metabolische Syndrom ist ein Zustand, der die Gefahr für Herzkrankheiten und Diabetes stark erhöht. Man spricht davon, wenn mindestens drei dieser Probleme vorliegen: zu viel Bauchfett, zu hoher Blutdruck, zu hoher Blutzuckerspiegel, zu viele Blutfette (Triglyceride) und zu wenig vom „guten“ Cholesterin.

Eine kürzlich in „JAMA Network Open“ veröffentlichte Studie untersuchte, ob die Atlantikdiät das Metabolische Syndrom beeinflussen kann. Von 574 Teilnehmern im Alter von 18 bis 85 Jahren hatten diejenigen, die der Atlantikdiät folgten, ein um 42 Prozent geringeres Risiko, zusätzliche Faktoren des Metabolischen Syndroms zu entwickeln. Sie erlebten zudem eine „signifikante Abnahme“ des Taillenumfangs.

Eine weitere aktuelle Studie, veröffentlicht im „European Journal of Preventive Cardiology“, untersuchte 35.917 Menschen im Alter von 18 bis 96 Jahren in Spanien, Polen, Tschechien und dem Vereinigten Königreich. Anhänger der Atlantikdiät verzeichneten eine niedrigere Gesamtsterblichkeit über einen Zeitraum von mehr als 13 Jahren sowie spezifisch eine geringere Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Zwei Schlüsselvorteile der Atlantikdiät sind, dass sie keine Kalorien begrenzt oder Lebensmittelgruppen ausschließt, „was darauf hindeutet, dass sie langfristig nachhaltig sein kann“, sagte Coupal.

Außerdem bedeutet ihr Fokus auf lokale und saisonale Zutaten, dass Lebensmittel oft reicher an Mikronährstoffen und weniger Pestiziden ausgesetzt sind. „Sich auf saisonale Lebensmittel zu konzentrieren, kann helfen, alle Vitamine und Mineralien zu bekommen, die Sie aus einer Vielzahl verschiedener Lebensmittel benötigen“, fügte sie hinzu.

Zusätzlich ist der soziale Aspekt wichtig. Traditionell würden Familien zu den Mahlzeiten zusammen essen. Gemeinsame Mahlzeiten können vor gestörtem Essverhalten schützen und starke soziale Bindungen fördern, bemerkte Coupal. „Ein starkes soziales Netzwerk kann sowohl für die körperliche als auch für die psychische Gesundheit vorteilhaft sein“, sagte sie.

Ganzheitlicher Nutzen von rotem Fleisch

Courtney Coe, Ernährungsberaterin, die sich auf wissenschaftlich fundierte Ernährungs- und Lebensstilberatung spezialisiert hat, um Autoimmunsymptome zu mindern, zeigte sich nicht überrascht, dass eine Ernährung, die mehr rotes Fleisch als die Mittelmeerdiät enthält, dennoch gesund sein kann.

„Rotes Fleisch ist seit Anbeginn der Zeit ein fester Bestandteil unserer Ernährung“, stellte sie fest. „Es liefert wichtige Vitamine und Mineralien und ist eine ausgezeichnete Proteinquelle.“

Laut Coe unterstützt dieser Ernährungsansatz ein gesundes Darmmikrobiom und die Herzgesundheit, mindert die Insulinresistenz und kann sogar die psychische Gesundheit fördern.

Sie wies darauf hin, dass natürliche, unverarbeitete Lebensmittel selten gesundheitliche Probleme verursachen, wenn sie im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung verzehrt werden. Doch gerade bei rotem Fleisch sei die Qualität ausschlaggebend. Sie empfiehlt, wann immer es möglich ist, rotes Fleisch aus biologischem Anbau und aus Grasfütterung zu bevorzugen.

„Es herrscht oft die Auffassung, dass rotes Fleisch gesundheitsschädlich sei“, erklärte Coe. „Jedoch belegt die Atlantikdiät, dass rotes Fleisch, sofern es unverarbeitet konsumiert wird, tatsächlich bemerkenswerte gesundheitliche Vorteile bieten kann.“

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „More Red Meat and Good Health? This Is Where the Atlantic Diet Fits In“. (deutsche Bearbeitung kr)



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